Doctors © BBC
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen steht – neben Deutschland – auch auf der Insel unter Druck. Auch unter Spardruck. Während bei der BBC ganz offenbar über wesentliche Kürzungen bei den Spätnachrichten gedacht wird (wir berichteten), fällt eine andere Produktion den finanziellen Gegebenheiten gänzlich zum Opfer. Die Soap "Doctors", die 23 Jahre lang Teil des Programms war. Die erste Folge lief im Frühjahr 2000, seitdem sind mehr als 4500 Episoden entstanden. Die BBC musste entscheiden, ob es ganz wesentlich in den Produktionsstandort Birmingham investiert – oder eben nicht. Zudem sei die Herstellung des Programms inflationsbedingt teurer geworden. Die 17-fach mit einem BAFTA ausgezeichnete Produktion erzählt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer Hausarztpraxis in den Midlands. "Doctors" brachte bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler hervor, Nicholas Hoult, Rustie Lee und Phoebe Waller-Bridge standen etwa schon für die BBC-Serie vor der Kamera. Die Writers' Guild nannte die Entscheidung "einen schrecklichen Verlust für die britische Schriftstellergemeinschaft und das Publikum". Die letzte "Doctors"-Folge soll Ende 2024 ausgestrahlt werden. Die BBC betonte, die bisher verwendeten Mittel sollen in neue Programme fließen, die ebenfalls in der Region entstehen. Auch werde man "neue Mittel" finden, um Autorentalente zu fördern.

 

BBC Newsnight © BBC
A pro pos "Newsnight": Kirsty Wirk hat zu ihrem 30-jährigen Jubiläum als Hauptmoderatorin bei der Sendung mitgeteilt, dass sie nach den nächsten Wahlen aufhören werde. Ihre Zeit bei der Sendung habe sie genossen, ist ihrem Statement zu entnehmen: "Es gibt keinen Tag, an dem ich mich nicht darauf freue, ins Büro zu kommen, und jeden Tag lerne ich vom Team etwas über alle möglichen Dinge, von Aspekten der amerikanischen Außenpolitik bis hin zu der Frage, wie man einen großartigen Mojito macht." Auch künftig will sie für die BBC unter anderem Dokumentarfilme machen. Zudem will sie ihren dann schon dritten Roman fertig stellen

Phillip Schofield © Screenshot ITV
Privatsender ITV hat sich neue Richtlinien auferlegt, die als Reaktion auf die Affäre des früheren "This Morning"-Moderators Phillip Schofield angesehen werden können. Fortan müssen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Beziehungen untereinander offenlegen. Berichten zufolge kann das sogar soweit gehen, dass Freundschaften offengelegt werden müssen. Konkret angegeben werden muss – abseits von Beziehungen auch – wenn man mit Kolleginnen und Kollegen unter einem Dach lebt. Bei Beziehungen besteht die Meldepflicht auch, wenn diese zu Freiberuflerin, beratend tätigen Personen oder freiwillig Beschäftigten besteht. Nach Angaben der "Sunday Times" soll die Richtlinie bei einigen Mitarbeitenden von ITV auf Kritik gestoßen sein. Nicht zuletzt vielleicht auch, weil man solche Verbindungen in einem Google-Formular ausfüllen soll. Wer gegen die neue Regel verstößt, hat mit Konsequenzen zu rechnen – angeblich kann das sogar der Verlust des Arbeitsplatzes sein.

Premier League © Premier League
Die verbleibenden zwei Monate des Jahres 2023 werden für die britische Premier League sehr spannend. Sie will noch vor dem Silvestertag ihre neuen nationalen Fernsehverträge unter Dach und Fach haben, berichten gleich mehrere britische Medien. An interessierte Sender oder Streamer sind entsprechende Ausschreibungsunterlagen für den Zyklus ab Sommer 2025 vor einigen Tagen verschickt worden. Bis Ende November erwartet die vielleicht stärkste Fußballliga der Welt nun die Gebote. Wissend, dass Ausschreibungen in Frankreich und Italien zuletzt sehr schwierig waren, haben die Manager der Liga an wesentlichen Stellschrauben gedreht. Um mehr Geld aus dem eigenen Markt zu erlösen, will die Premier League nun 70 Spiele mehr pro Jahr, also 270, zur Live-Ausstrahlung freigeben. Beim Blackout am Samstagnachmittag soll es bleiben. Obendrein soll über einen Vier-Jahres-Vertrag vehandelt werden - traditionell gab es bisher immer 3-Jahres-Deals. Zuletzt hatte die Premier League jeweils sieben Pakete zum Kauf angeboten, künftig werden die Spiele in nur fünf Paketen gebündelt. Jedes Paket enthält zwischen 42 und 65 Matches.

DAZN © DAZN
Prognosen zum Ausgang der Auktion sind freilich schwer zu treffen. "The Guardian" hat das trotzdem getan. Dort wird erwartet, dass Sky, das im Mai bereits über 1000 unterklassige Spiele pro Saison erworben hat, auch im neuen Premier-League-Rechtezyklus der größte Live-Partner bleibt. Amazon indes könnte sich zurückziehen, weil es ihr sehr kleines Rechtepaket künftig gar nicht mehr geben wird. Stattdessen wird erwartet, dass sich Amazon mit dem neuen Champions-League-Paket begnügen wird. Gute Chancen für einen Zuschlag werden DAZN zugesprochen, Tech-Giganten wie Apple oder YouTube werden allenfalls Außenseiterchancen eingeräumt.

BBC © BBC
Am Wochenende hat die BBC mit "Planet Earth III" einen recht großen Erfolg gefeiert. Die Natur-Doku kam ab 18:15 Uhr auf durchschnittlich 5,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sowie 39,6 Prozent Marktanteil. Sie lag somit weit oberhalb des Senderplatzschnitts, aber unterhalb den über neun Millionen Personen, die 2016 die damals noch zur Primetime gesendete "Planet Earth II" gesehen haben. ITV hatte es am Wochenende in direkter Konkurrenz zu "Planet Earth III" trotzdem sehr schwer. "Mamma Mia! I Have A Dream" erreichte ab 18 Uhr gerade einmal 1,6 Millionen Fans, rund eine halbe Million weniger als auf dem Slot üblich. "Strictly Come Dancing: The Results" steigerte sich bei der BBC nach "Planet Earth III" dann auf krasse 47,1 Prozent – rund 7,6 Millionen Personen schauten die Entscheidungsshow.