Die US-Serien verabschieden sich schon nach und nach in die Weihnachtspause, Zeit für eine kleine Zwischenbilanz: Welche Serien müssen akut eine Absetzung oder das Ende nach der aktuellen Staffel fürchten - und welche deutschen Sender damit möglicherweise den Verlust von Quotengaranten...
- Die Anzeichen mehren sich, dass erneut Vox als einer der Verlierer dastehen könnte. Nachdem im letzten Jahr schon die Serien "Life" und "Criminal Intent" gecancelt wurden, die hierzulande für Topquoten sorgten oder immer noch sorgen, steht auch das derzeit mittwochs so stark laufende "Lie to me" nun auf der Kippe. FOX hat nun entschieden, nach den zunächst 13 in Auftrag gegebenen Episoden der dritten Staffel nicht die übliche Order von neun weiteren zu erteilen. Auch wenn es nicht das offizielle aus ist: Blieb diese sogenannte "Back 9-Order" aus, folgte in der Vergangenheit fast immer die Absetzung.
© VOX/Twentieth Century Fox
- Hoffnung könnte man allenfalls daraus schöpfen, dass es bei FOX derzeit sehr viele Problemkinder gibt, darunter auch "Fringe", das auf einem ähnlich schwachen Quoten-Niveau vor sich hin dümpelt wie "Lie to me". Auch hier ist die Zukunft fraglich: FOX verschiebt die Serie nun auf den traditionell zuschauerarmen Freitag. Das Kalkül: "Fringe" ist die Serie, die ohnehin den größten Anteil an zeitversetzter Nutzung aufweist - ob die Zuschauer nun donnerstags oder freitags aufzeichnen, dürfte egal sein. Dennoch wackelt auch diese Serie. Sogar noch etwas schlechter sieht es für "Human Target" aus, das ebenfalls Gefahr läuft, abgesetzt zu werden. Angesichts der auch hierzulande miesen Quoten dürfte man bei ProSieben der Serie aber ohnehin kaum eine Träne nachweinen. "House" dürfte trotz Quotenrückgang hingegen sicher weiter gehen, "Die Simpsons" wurden gar schon für eine neue Staffel verlängert.
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- Ebenfalls nicht übermäßig rosig sieht die Zukunft des "CSI"-Franchises aus. Wirklich überzeugen kann nur noch das Original-"CSI", während "CSI: NY" und "CSI: Miami" inzwischen deutlich schwächeln. Zwar erreichen beide Serien im Schnitt noch immer über zehn Millionen Zuschauer - doch für CBS-Serien ist das ohnehin fat die Regel. Das Problem: Die Zuschauerstruktur. In der werberelevanten Zielgruppe liegen die beiden Serien nur noch bei rund 6 Prozent Marktanteil - und da gibt es eben sehr viele CBS-Serien, die sich deutlich besser halten. Das muss noch nicht das Aus nach dieser Staffel bedeuten - doch angesichts im Laufe der Zeit auch steigenden Produktionskosten sollte man sich bei RTL und Vox wohl in nicht allzu ferner Zukunft schonmal mit dem Gedanken anfreunden, dass auch diese Serien langsam ans Ende ihrer Lebensdauer gelangen. Bereits ereilt hat das endgültige Aus in dieser Saison die Mysteryserie "Medium".
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- Ein möglicher Ersatz beispielsweise für Vox könnte der neueste "Law & Order"-Ableger "Law & Order: L.A." sein - doch auch hier sehen die Quoten bislang eher mäßig aus, ganz anders als etwa bei "Law & Order: Special Victims Unit". Die Aussichten verbessert aber auch hier, dass es bei NBC ähnlich wie bei FOX vor mau laufenden Serien nur so wimmelt. Auch "Chuck", "Parenthood" und "Community" gehören dazu, das mit Spannung erwartete "The Event" dürfte mit ziemlicher Sicherheit nach Staffel 1 sein Ende finden, "Chase" womöglich sogar noch vor Erreichen des Staffel-Finales.
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- Bei ABC machen vor allem diverse Neustarts Sorgen: "The Whole Truth" wurde bereits abgesetzt, "Detroit 1-8-7" steht kurz davor und auch für "No Ordinary Family" deutet vieles darauf hin, dass nach Staffel 1 Schluss sein wird. Etwas besser schlägt sich die Sitcom "Better with you". Deren Verbleib dürfte vor allem davon abhängen, wie sich die zur Mid-Season startenden neuen Sitcoms einfügen werden. Dauerbrenner wie "Brothers & Sisters", "Private Practice", "Desperate Housewives" oder "Grey's Anatomy" dürften hingegen sehr sicher im Programm bleiben.
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- Alles in allem zufrieden sein darf man mit der Season beim kleinsten Network The CW, auch wenn die Neustarts "Hellcats" und "Nikita" zuletzt ein wenig an Boden verloren haben. Ein echter Flop ist eigentlich nur "Life Unexpected", das allerdings auch schon in der vergangenen Saison nicht überzeugen konnte. Größter Erfolg des Senders bleibt weiterhin "Vampire Diaries". Ärgerlich für ProSieben, dass es hierzulande nur für magere Quoten reicht.
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Weitere aktuelle Meldungen aus den USA:
- Comedy Central bekommt zum Jahreswechsel ein vollkommen neues Design inklusive neuem Logo. Am Donnerstag wurde es nun vorgestellt - und es kommt deutlich nüchterner und auch erwachsener daher als das bisherige. Optisch ist es offensichtlich an das Copyright-Symbol angelehnt und wird aus den zwei C des Sendernamens gebildet, wobei eines spiegelverkehrt ist. Für Comedy Central ist es der erste bedeutende Relaunch seit zehn Jahren. Mittelfristig dürfte die Design-Änderung auch bei den internationalen Ablegern durchgeführt werden, einen Termin gibt es aber noch nicht.
© Comedy Central
- Die Dokusoap "The Hasselhoffs" ist beim Kabelsender A&E gewaltig gefloppt: Die erste Folge wollten gerade mal knapp über 700.000 Zuschauer sehen, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei nur einem Prozent. Die direkt im Anschluss augestrahlte zweite Folge sahen dann gerade mal noch rund 500.000 Zuschauer. Die weiteren Folgen bleiben der Welt damit vorerst vorenthalten: A&E hat angesichts der miserablen Werte bereits Konsequenzen gezogen und das Format mit sofortiger Wirkung aus dem Programm genommen.
© A&E
- Syfy hat eine zwölf Folgen umfassende erste Staffel der Serie "Alphas" bestellt. Damit hat das Projekt endlich einen Abnehmer gefunden: Die Serie wurde bereits seit drei Jahren für verschiedene Sender entwickelt, zunächst unter dem Namen "Section 8". In "Alphas" geht es um Menschen mit außergewöhnlichen mentalen Fähigkeiten, die als Kämpfer gegen Verbrechen für Gerechtigkeit sorgen wollen. Dabei kümmert sich die Gruppe um Fälle, die FBI, CIA oder Pentagon nicht lösen konnten.
© SyFy
US-Quoten-Update
- Der Versuch von ABC, die Winter-Pause des sehr erfolgreichen "Dancing with the Stars" in diesem Jahr mit "Skating with the Stars" zu füllen, geht gewaltig schief. An diesem Montag sahen weniger als vier Millionen Zuschauer zu, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei katastrophalen 2 Prozent. Damit lag ABC noch hinter den CW-Serien "90210" und "Gossip Girl". Das zog auch den weiteren ABC-Montag nach unten: "Castle" erreichte nur 7,6 Millionen Zuschauer - üblich sind sonst Werte im zweistelligen Millionen-Bereich. Der Marktanteil in der Zielgruppe sackte auf das Staffel-Tief von 5 Prozent ab.
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- Die erste Staffel der Scorsese-Serie "Boardwalk Empire" ging bei HBO erfolgreich zu Ende. Die Erstausstrahlung sahen 3,3 Millionen Zuschauer. Dank zahlreicher Wiederholungen, zeitversetzer Nutzung über Festplatten-Recorder sowie die VoD-Angebote ist die tatsächliche Zuschauerzahl aber letztlich deutlich höher. Nach Sender-Angaben sahen im Schnitt über zehn Millionen Zuschauer die Folgen der ersten Staffel. Ebenfalls ein sehr gutes Staffel-Finale gab es für die AMC-Serie "The Walking Dead". Sechs Millionen Zuschauer sahen die sechste und vorerst letzte Folge, darunter vier Millionen aus der werberelevanten Zielgruppe - das war zum Abschied noch einmal ein Staffel-Rekord.
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