Anfang der Woche begann in den USA die neue TV-Saison. Wir werfen in einem Special einen Blick auf das Abschneiden der Neustarts der ersten Tage...
- Dass "American Idol" ohne Simon Cowell funktioniert, wurde im letzten Jahr bewiesen: Die Quoten zeigten sich von seinem Abgang gänzlich unbeeindruckt. Bei der Frage, ob Simon Cowell als Zugpferd in den USA auch ohne "Idol" genauso funktioniert, muss man schon seit dem Donnerstagmorgen ein Fragezeichen setzen. Die Premiere seiner neuen Castingshow "X Factor" war jedenfalls gemessen an der Promotion und den gewaltigen Erwartungen eine Enttäuschung. Die erste Folge kam nur auf rund 12,5 Millionen Zuschauer, in der Zielgruppe reichte es für 4,4/12 Prozent Marktanteil (Rating/Share). Das war meilenweit vom "American Idol"-Niveau entfernt. Die Castingshow hatte beim letzten Staffel-Auftakt 22,9 Millionen Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 7,8 erzielen können. Noch bitterer: Cowell hatte mit "X Factor" nur geringfügig mehr Zuschauer als NBC im Frühjahr mit "The Voice" - und lag in der Zielgruppe sogar deutlich dahinter. "The Voice" hatte hier ein Rating von 5,1 erreicht.
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- Noch etwas war ernüchternd für FOX: "X Factor" lag in der Stunde ab 21 Uhr sogar nur auf Rang 3 der meistgesehenen Sendungen - knapp hinter "Criminal Minds", das sich trotz massiver Konkurrenz auf Vorjahres-Niveau hielt, und sogar deutlich hinter "Modern Family". Mit den Emmys im Rücken die Doppelfolge einen neuen Serien-Rekord: 14,5 Millionen Zuschauer sahen zu, in der Zielgruppe wurden 6,1/15 Prozent Marktanteil erreicht (Rating/Share). Zum Vergleich: Im Schnitt hatte "Modern Family" im letzten Jahr knapp über elf Millionen Zuschauer.
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- Dieses Lead-In verhalf im Anschluss auch der neuen ABC-Serie "Revenge" zu einem Top-Start. Zehn Millionen Zuschauer sahen die erste Folge, in der Zielgruppe wurden 3.3/9 Prozent Marktanteil erzielt. Nach den zahlreichen Flops, die ABC zuletzt mittwochs um 22 Uhr zu verschmerzen hatte ist das eine gewaltige Steigerung. Wie es ohne "Modern Family"-Hilfe in den nächsten Wochen läuft, muss sich aber erst noch zeigen. Zum Auftakt gelang es jedenfalls, in der Zielgruppe das vom Donnerstag auf den Mittwoch verbannte "CSI" zu schlagen - das sich mit insgesamt 12,7 Millionen Zuschauern aber trotzdem wacker schlug. Zu leiden hatte darunter der Klassiker "Law & Order: SVU", der mit nur 7,6 Millionen Zuschauern und 6 Prozent Marktanteil viel schlechter zurückkehrte als im vergangenen Jahr. Offenbar gerät als auch der letzte verbliebene Vertreter des "Law & Order"-Franchises ins Straucheln.
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- Richtig gut lief die neue Season für die meisten Sitcoms an. Von "Modern Family" war bereits die Rede, auch "The Middle" startete gut. Am Montag zog bei CBS die erste "Two and a half Men"-Folge ohne Charlie Sheen, die sensationelle 28,7 Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockte (DWDL.de berichtete), zudem auch den nachfolgenden Neustart "2 Broke Girls" nach oben. 19,4 Millionen Zuschauer sahen zu, in der Zielgruppe wurde ein Rating von 7,1 erzielt - so gut ist seit vielen Jahren kein Format mehr gestartet. Spannend wird aber, wie die Quoten ausfallen, wenn sich bei "Two and a half Men" die Neugierde auf Ashton Kutcher wieder gelegt hat. Die "Men" strahlten aber auch auf das davor laufende "How I met your Mother" aus, das mit einer Doppelfolge in die neue Staffel startete und damit bei Folge 2 12,2 Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockte. In der Zielgruppe reichte es für 5,2/13 Prozent Marktanteil. Das war deutlich mehr als während der gesamten letzten Staffel als im Schnitt 8,8 Millionen Zuschauer zusahen und das Zielgruppen-Rating bei rund 3,5 lag.
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- Fast noch erstaunlicher als der überaus starke "2 Broke Girls"-Start war aber der tolle Einstand für die neue FOX-Comedy "New Girl" am Dienstagabend. 10,3 Millionen Zuschauer sahen zu, in der Zielgruppe reichte es für 4,8/12 Prozent (Rating/Share). Erstaunlich ist das vor allem, weil "Glee" davor mit 9,21 Millionen Zuschauern spürbar schwächer lief. Die Serie hat ihren Zenit offenbar überschritten: Im Vergleich zum Vorjahres-Auftakt ging ein Drittel der Zuschauer verloren. Die zweite FOX-Sitcom am Dienstag "Raising Hope" startete trotz schwächerem Lead-In genauso gut wie vergangene Saison mit 6,73 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 3,1.
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- Wer schon wieder Sorgen macht, ist hingegen NBC. Dort starteten die beiden Sitcoms "Up All Night" und "Free Agents" bereits eine Woche früher - und "Free Agents" darf man schon wieder als Flop abhaken. Nach ohnehin verhaltenem Start waren bei Folge 2 nur noch 3,9 Millionen Zuschauer übrig, der Zielgruppen-Marktanteil lag bei 4 Prozent. Deutlich besser schlug sich "Up all night", auch wenn die Quoten, die im Anschluss an das "Got Talent"-Finale erreicht wurden, natürlich nicht gehalten werden konnten. In Woche 2 blieben von fast elf nur noch rund sechs Millionen Zuschauer übrig. Mit einem Zielgruppen-Marktanteil von 7 Prozent kann NBC leben - doch weiter runter gehen sollte es jetzt bereits nicht mehr. Der Versuch von NBC, mit dem in dem in den 60ern angesiedelten "Playboy Club" auf der Nostalgie-Welle mitzuschwimmen, darf hingegen schon als gescheitert angesehen werden. Nur 4 Prozent Marktanteil in Woche 1 und nur knapp fünf Millionen Zuschauer - das ist deutlich zu wenig. Zuvor war auch "The Sing Off" mit 5,3 Millionen Zuschauern und 5 Prozent Marktanteil nur mau gestartet. Vielleicht war es einfach keine gute Idee, direkt gegen "Dancing with the Stars" anzutreten. Auch die ABC-Show startete allerdings so schlecht wie nie in eine neue Staffel. Für 19 Millionen Zuschauer reichte es trotzdem.
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- Recht zufrieden sein kann unterdessen CBS mit der neuen Krimiserie "Unforgettable". Im Schlepptau der gewohnt starken Serien "Navy CIS" (fast 20 Mio. Zuschauer) und "Navy CIS: L.A." (16,7 Mio. Zuschauer) konnte die erste Folge dienstags um 22 Uhr immerhin 14,1 Millionen Zuschauer halten. In der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 8 Prozent. Damit lag "Unforgettable" in diesem Timeslot vor "Parenthood" (NBC) und "Body of Proof" (ABC), die beide auf 6 Prozent Marktanteil kamen - solide Werte ohne Luft nach unten.
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- Einen Frühstart in die Season legte wie schon in den letzten Jahren auch diesmal wieder das kleinste Network The CW hin. Sarah Michelle Gellar hatte mit "Ringer" dort schon eine Woche vorher ihr Comeback - das zunächst recht gut ausfiel. In Woche 2 sackte die Zuschauerzahl aber massiv von 2,8 auf 1,9 Millionen ab, in der Zielgruppe sah es mit einem Rating von 0,9 mau aus. "The Secret Circle" machte seine Sache in Woche 1 ebenfalls gut und konnte fast alle Zuschauer (3,05 von 3,1 Mio.) des erfolgreichen "Vampire Diaries" halten und ein Zielgruppen-Rating von 1,3 einfahren. Wie es hier gegen stärkere Konkurrenz in Woche 2 aussieht, bleibt aber abzuwarten.
© The CW
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