Late Night: Trennt sich NBC von Leno?

  • Jay Leno© NBC
    Der letzte Versuch von NBC, Jay Leno in der traditionsreichen "Tonight Show" zu ersetzen, ist noch in bester Erinnerung: Weil der über Jahre als Nachfolger aufgebaute Conan O'Brien 2009 nicht auf Anhieb die gleichen Quoten wie Leno erreichen konnte, kehrte Leno nach wenigen Monaten zurück. O'Brien zog nach einem öffentlich ausgetragenen Streit und einer hohen Abfindung weiter zu TBS. Leno machte die "Tonight Show" prompt wieder zum Marktführer. Doch die Frage nach dem Generationswechsel wurde nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Seit Beginn des Jahres stellt sie sich nun erneut: ABC schickt seinen Late-Night-Talker Jimmy Kimmel seitdem in direkter Konkurrenz zu Leno und Letterman auf Sendung. Letterman hat er bereits überholt - und Jay Leno rückt er bei den Jüngeren zumindest auf die Pelle. Da Kimmel erst 45, Leno aber schon 62 ist, sehen nicht wenige in Kimmel die Zukunft der Late Night.
  • Jimmy Fallon© NBC
    Nun ist guter Rat teuer: Wann ist der richtige Zeitpunkt ist, den Generationswechsel bei der "Tonight Show" durchzuführen und Jay Leno - der wohl gemerkt noch immer Marktführer ist - durch Jimmy Fallon, der bislang mit seiner "Late Night" direkt im Anschluss auf Sendung geht, zu ersetzen? Längst sickern immer neue Details durch, nicht nur die Branchenpresse überschlägt sich mit Spekulationen. Lenos aktueller Vertrag läuft im September 2014 aus, bei NBC plädieren aber viele offenbar dafür, dem 38-jährigen Fallon die "Tonight Show" schon im Februar zu übergeben. Dann wird NBC die Olympischen Winterspiele übertragen und darf dementsprechend auf hervorragende Quoten hoffen - der richtige Zeitpunkt, um den "Neuen" einem großen Publikum vorzustellen. Allerdings soll Leno auch eine Vertragsklausel haben, nach der ihm eine hohe Abfindung zusteht, wenn er vorzeitig vom Bildschirm genommen wird. Zudem warnt Fallons Produzent davor, den Wechsel übereilt durchzuführen.
  • Tonight Show© NBC
    Unterdessen verteilt Jay Leno in seiner Show einen Seitenhieb nach dem anderen auf seinen Sender, der derzeit einmal mehr mit starken Quotenproblemen zu kämpfen hat. "Dinge, die man für ausgestorben hielt, können wieder zum Leben erweckt werden. Es gibt also noch Hoffnung für NBC", "Es ist so schlimm, 'The Biggest Loser' ist nicht mehr nur eine TV-Show, es ist unser neues Motto" und über eine Frau, die alles auf dem Kopf sieht, witzelte er "Sie glaubt sogar, NBC stehe an der Spitze der Quotencharts." Eine Beschwerde von NBC-Chef Bob Greenblatt über derartige Witze hat Leno nur angespornt: Seitdem vergeht keine Show ohne Seitenhieb. Wie angespannt das Verhältnis zu seinen Chefs zu sein scheint, zeigt sich am besten aber wohl folgender Teil seines Monologs: "Sie kennen die ganze Legende von St. Patrick? Er hat alle Schlangen aus Irland verbannt - und dann kamen sie in die USA und wurden NBC-Manager."
  • NBC Logo© NBC
    Alles deutet derzeit darauf hin, dass das Ende für Leno keine Frage des Ob, sondern nur noch des Wann ist. Fallon würde die Show übrigens nicht wie Leno aus Los Angeles moderieren, sondern wohl weiter in New York bleiben. Derzeit wird im NBC-Hauptquartier in 30 Rock offenbar bereits ein neues Late-Night-Studio für ihn gebaut. Fallon wiederum gibt sich bislang äußerst zurückhaltend in der Diskussion. Dem "Hollywood Reporter" zufolge sei er erstaunt und schockiert über den großen Wirbel, den der geplante Wechsel derzeit öffentlich verursache. NBC habe ihm einen reibungslosen Übergang versprochen. Mit Blick auf die Eskalation bei Leno/O'Brien war diese Annahme aber wohl etwas optimistisch.

Weitere Meldungen aus den USA

  • CSI: Vegas© RTL
    Freunde der enorm erfolgreichen und erst neulich mit dem International TV Audience Award ausgezeichneten Episodenserie "CSI: Crime Scene Investigation" dürfen sich freuen, denn die Serie wird nach einer Vertragsverlängerung von Ted Danson alias D.B. Russell in eine vierzehnte Runde gehen. Vor zwei Jahren war Ted Danson für Lawrence Fishburne zum Cast gestoßen, kurz zuvor war er vor allem Teil der Serien-Ensembles von "Bored to Death" und "Damages - Im Netz der Macht". Nachdem der Sender CBS die Unterschrift des 65-Jährigen unter dessen Vertrag gesichert hatte, wurde auch nicht lange gefackelt und die Serie um eine weitere Staffel verlängert. Angeblich konnte der Sender einen Zwei-Jahresvertrag an den Danson bringen und hat auch bereits Vorverträge mit anderen Darstellern in petto, unter anderem mit Elisabeth Shue (Julie "Finn" Finlay), die erst seit 2012 mit an Bord ist.
  • Hot in Cleveland© TV Land
    Betty White bleibt weiter "Hot in Cleveland": Der Kabelsender TV Land hat trotz leicht rückläufiger Zuschauerzahlen eine fünfte Staffel der Sitcom mit der Grand Dame der Comedy in Auftrag gegeben - was allerdings nicht weiter überrascht, weil "Hot in Cleveland" noch immer das erfolgreichste Format des Senders ist. Anders als im Kabelbereich häufig üblich spart TV Land auch nicht an der Folgenbestellung sondern hat gleich 24 neue Folgen in Auftrag gegeben. Zunächst steht aber mal die zweite Hälfte der vierten Staffel auf dem Programm, die am 19. Juni in den USA ihre Premiere feiert. In Deutschland läuft die Serie bei Glitz sowie demnächst auch bei RTL II.
  • Showtime Logo© Showtime
    Im biographisch angelegten Film "Fürchtet Euch Nicht! - Das Leben Papst Johannes Pauls II." konnte Bruno Ganz als Kardinal bereits Erfahrungen in der geistlichen Welt sammeln. Nun wurde bekannt, dass er in der neuen Showtime-Serie "The Vatican" quasi zum Papst aufsteigen konnte und die Rolle des Heiligen Vaters der katholischen Kirche einnehmen wird. Der gebürtige Schweizer, der vor allem 2004 als Adolf Hitler im Film "Der Untergang" glänzen konnte, wird die fiktive Figur mit deutschen Wurzeln, Sixtus VI., verkörpern. Zeitlich fast passend zur Papstwahl wurde der Name Ganz mit der neuen Serie in Verbindung gebracht, die Pilotfolge wird dabei der mehrfach mit dem Oscar nominierte, britische Regisseur Ridley Scott ("Gladiator") inszenieren. Inhaltlich soll ein gespanntes Netz aus Rivalitäten, Macht und politischen Verstrickungen gezeigt werden, in dem sich der von Ganz verkörperte Papst und seine Anhänger verlieren. Auch ein Deutscher darf sich über eine Rolle im Ensemble des Projekts freuen: Sebastian Koch ("Das Leben der Anderen") wird den  egoistischen Kardinalsstaatssekretär porträtieren.
  • Who wants to be a Millionaire© ABC
    In Deutschland ist "Wer wird Millionär" ohne Günther Jauch kaum denkbar, in den USA gab es mit Regis Philbin und Meredith Vieira hingegen schon zwei Moderatoren für "Who wants to be a Millionaire" - und ab Herbst dann den dritten: Der Schauspieler und Komiker Cedric the Entertainer wird ab Herbst die in Syndication nachmittags laufende Gameshow präsentieren. "Mit seinen Wurzeln als Stand-Up-Comedian und Schauspieler, wird Cedric frischen Wind und unvorhersehbaren Spaß in die Show bringen", so Janice Marinelli von Disney-ABC.
  • NBC Logo© NBC
    NBC hat sich die internationale Krimiserie "Crossing Lines", mit der Tandem Communications ("Die Säulen der Erde") ihr Serien-Debüt gibt, für sein Sommerprogramm gesichert. In "Crossing Lines" geht es um eine Polizei-Spezialeinheit des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag. Das Besondere: Das Team jagt Serienverbrecher und Schwerkriminelle weltweit und grenzübergreifend - und ist mit der Macht ausgestattet sie zur Strecke und vor Gericht zu bringen. In den Hauptrollen sind William Fichtner, Donald Sutherland, Marc Lavoine, Gabriella Pession, Tom Wlaschiha, Moon Dailly und Richard Flood zu sehen. "Die Serie passt exzellent in unsere Programmstrategie für das Sommer line up", so Robert Greenblatt, Chef von NBC Entertainment. "Die Spezial-Einheit von 'Crossing Lines' bringt mit Hilfe des Internationalen Gerichtshofs internationale Schwerverbrecher vor Gericht. Wir sind sicher, dass unsere Zuschauer von diesen hervorragend erzählten und fesselnden Stories begeistert sein werden."
  • HBO Logo© HBO
    "Es war eine sehr schwere Entscheidung. Wir sind stolz auf die Serie und freuen uns darauf, auch in Zukunft mit Mike White und Laura Dern zusammenzuarbeiten." Warme Worte von HBO, die Fans der Serie "Enlightened" aber wohl nur wenig trösten können: Die von Kritikern gelobte und im Falle von Hauptdarstellerin Laura Dern sogar preisgekrönte Serie "Enlightened" wird nach der zweiten Staffel nicht fortgesetzt. Die Quoten der zweiten Staffel zogen nach einem Sendeplatzwechsel zwar sogar leicht an, trotzdem gehörte sie zu den schwächeren HBO-Serien. Dern spielt in der Serie eine Managerin, die einen Zusammenbruch erleidet, als sie erfährt, dass sie in eine Außenstelle versetzt werden soll. Nachdem sie in ihrer Auszeit eine Erleuchtung hat, möchte sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern die ganze Welt verbessern und lässt sich auch durch die Versetzung in den Keller nicht davon abbringen.
  • Sundance Channel© Sundance Channel
    Der Sundance Channel, eine Schwester von AMC, hat grünes Licht für seine zweite eigenproduzierte Serie gegeben: "The Descendants". Im Mittelpunkt der Serie steht ein Sheriff, der auf der einen Seite seine Familie zusammenzuhalten versucht, auf der anderen Seite zwei verfeindete Ortschaften in Schach. Nach einer schrecklichen Tragödie und einer Vertuschung, in die die Frau des Sheriffs verwickelt ist, bahnt sich eine unheilige Allianz zwischen dem Sheriff und einem gefährlichen Mitglied eines Stammes an, der angekündigt hat zurückzukommen, um alle Involvierten zu jagen.
  • HBO Logo© HBO
    HBO
    hat nach Sichtung der Pilotfolge von "Getting On" eine Bestellung über sechs Episoden der Comedyserie in Auftrag gegeben. Im Zentrum stehen dabei die Krankenschwestern eines maroden Krankenhauses, die auf der Station für Alte und pflegebedürftige Menschen arbeiten. Schwächen des Gesundheitssystems in Verbindung mit den daraus resultierenden Herausforderungen der Ärzte und Angestellten sind Themen der HBO-Serie, ebenso wie der sarkastische Umgang der helfenden Belegschaft mit dem Alltag. Die Idee zur Serie stammt von Mark V. Olsen und Will Scheffer, die bereits mit "Big Love" über eine mormonische Polygamisten-Familie bei HBO beheimatet waren. Allerdings handelt es sich bei "Getting On" weniger um eine eigene Idee der beiden, sondern um die Adaption der gleichnamigen Serie der BBC, weswegen auch die Hauptdarstellerinnen der britischen Vorlage Posten als Executive Producerinnen übernehmen werden.
  • American Horror Story© FX
    Auch wenn sich die Macher der FX-Horrorserie "American Horror Story" gerne der Verschwiegenheit verpflichtet fühlen und die Kunst der Geheimniskrämerei in Perfektion beherrschen, wurden im Rahmen des PaleyFests einige wenige Details zur dritten Staffel bekannt gegeben. Nachdem die erste Staffel den Untertitel "Murder House" trug und der Zweitling "Asylum" hieß, ist nun raus, auf welchen Namen die dritte Staffel hören wird, und zwar "Coven", zu deutsch Hexenzirkel. Weil das Motto auch Programm ist, wird die neue Staffel, die sich auch intensiv der Auseinandersetzung der Charaktere von Jessica Lange und Kathy Bates widmen soll, unter anderem von Hexen handeln. Noch eine Veränderung wird es geben: Die ersten beiden Staffeln wurden im Studio in L.A. aufgenommen, die dritte Staffel "Coven" soll auch an anderen Orten des Landes gedreht werden, unter anderem in New Orleans. Des Weiteren wird über ein von Ryan Murphy angekündigtes Begleitprojekt spekuliert. Vor allem kursiert das Gerücht, ob es sich dabei nicht um eine sendungsbegleitende Talkshow nach Ausstrahlung handeln könnte, ähnlich dem Vorbild "The Talking Dead" zur AMC-Serie "The Walking Dead".
  • Rainn Wilson als Dwight Schrute in The Office© NBC
    Nachdem das Spin-Off "The Farm" mit und über den Charakter Dwight K. Schrute zur Mockumentary "The Office" von NBC eine Absage erteilt bekam, gibt es nun gute Nachrichten für Rainn Wilson, denn er konnte eine Hauptrolle im Drama-Piloten "Backstrom" von CBS ergattern. In diesem wird er den übergewichtigen, cholerischen Ermittler Everett Backstrom porträtieren, der sich gerne dem Alkohol, Fast Food und Zigaretten hingibt und mit einem ihm untergeordneten Kollegen zusammenarbeiten muss, der im Gegensatz zu ihm als warmherzig und religiös gilt. Auch Terry O'Quinn, der einst in "Lost" die Rolle einer der zentralen Charaktere, John Locke, spielte, schlüpft bei FOX in eine neue Rolle. Dabei ist dieser genau genommen die Zweitbesetzung. Er konnte von den Dissonanzen im Team des Dramapiloten "Gang Related" profitieren, weswegen die eigentliche Besetzung, Schauspieler Tom Berenger, seinen Hut nehmen musste. Der Posten des Hauptdarstellers wurde umgehend mit O'Quinn neu besetzt, der den Polizeichef Sam Chapel des San Fransisco Police Departments verkörpern wird. Das auf den ersten Blick vermutete Saubermann-Image wird durch die Verstrickungen in kriminelle Machenschaften und Bandenzugehörigkeiten Chapels gebrochen.

US-Quoten-Update

  • ABC© ABC
    Seit Montag bittet ABC die Stars zum Turmspringen. Anders als Fox, das sich kürzlich schon an einer Adaption von Raabs "TV Total Turmspringen" versuchte, das aber als Einzel-Event aufzog, gibt's bei ABC mit "Splash" gleich eine komplette Staffel. Und die startete richtig gut: Rund 9 Millionen Zuschauer sahen die Auftaktshow, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei sehr guten 2,6/8 Prozent. Am Montag hatte ABC schon die neue "Dancing with the Stars"-Staffel gestartete und damit die komplette Serien-Konkurrenz hinter sich gelassen. Trotzdem Mit 17,1 Millionen Zuschauern und 3,2/8 Prozent in der Zielgruppe sah es wieder etwas schlechter aus als ein Jahr zuvor. Der stetige Abwärtstrend setzt sich also fort.
  • Golden Boy© A+E
    Es gibt noch Hoffnung für die noch junge CBS-Krimiserie "Golden Boy": Mit einem Zielgruppen-Rating von 1,7 wurde der beste Wert seit der Auftaktfolge erzielt. Die Gesamt-Zuschauerzahl zog auf 9,26 Millionen an. Aus dem Lead-In durch "NCIS: Los Angeles", das zuvor 16,8 Millionen Zuschauer und ein Rating von 2,9 erreichte, macht "Golden Boy" freilich immer noch zu wenig - doch wenn die Entwicklung sich fortsetzt, könnte "Golden Boy" der fast schon sicher geglaubten Absetzung womöglich ja doch nochmal entkommen.
  • Go On Promo© NBC
    Immer bitterer sieht es hingegen für NBC aus: Die Sitcoms "Go On" und "New Normal" markierten in dieser Woche schon wieder neue Tiefstwerte und liegen inzwischen meilenweit hinter der Sitcom-Konkurrenz "New Girl" und "The Mindy Project". "Go On" kam nur noch auf 2,87 Millionen Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 1,0, "The New Normal" sahen sogar nur 2,11 Millionen Zuschauer, das Zielgruppen-Rating lag bei 0,7. Zudem gerät nun mittwochs auch "Whitney" weiter unter Druck: 3,13 Millionen Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 1,0 bedeuteten auch hier ein Allzeit-Tief.