Dreieinhalb Wochen ist es her, dass ABC "Roseanne" nach einem rassistischen Tweet der titelgebenden Hauptdarstellerin Roseanne Barr mit sofortiger Wirkung abgesetzt hat. Da es sich immerhin um den erfolgreichsten Neustart der vergangenen Saison handelte, begannen aber direkt danach Überlegungen, ob man mit einem Spin-Off ohne Roseanne vielleicht doch noch etwas retten könnte. Nun ist die Entscheidung gefallen: ABC schickt das Spin-Off mit dem Namen "The Conners" in Serie. Zu sehen sein werden aus dem "Roseanne"-Cast unter anderem John Goodman, Laurie Metcalf, Sara Gilbert, Lecy Goranson und Michael Fishman. Roseanne Barr wird weder vor der Kamera, noch kreativ oder finanziell an der Serie beteiligt sein, so ABC. Wie in der Serie ihr Verschwinden erklärt wird, ist noch nicht bekannt. Ob Barr nicht zumindest eine finanzielle Kompensation dafür erhielt, auf ihr Klagerecht als Mitschöpferin der Mutterserie zu verzichten, ist nicht ganz klar - vor allem hat aber offenbar der Appell geholfen, dass sie damit 200 Mitarbeitern der Produktion deren Arbeitsplatz rettet. Einen genauen Starttermin gibt's noch nicht, los gehen soll es aber in jedem Fall schon im Herbst auf dem ursprünglich für "Roseanne" vorgesehenen Sendeplatz. "Die Geschichten der 'Conners' zeigen, dass Familien durch Gespräche, Lachen und Liebe immer eine gemeinsame Basis finden können. Das Spin-Off wird weiterhin aktuelle Themen aufgreifen, die heute so relevant sind wie vor 30 Jahren", heißt es seitens ABC.

U.S.S. Enterprise-D© The Light Works
Alex Kurtzman, der gerade erst zum alleinigen Showrunner von "Star Trek: Discovery" bestimmt wurde, hat einen neuen 5-Jahres-Deal mit den CBS Television Studios geschlossen und soll im Rahmen dessen das Star-Trek-Universum im Fernsehen um weitere Serien- und Miniserienprojekte erweitern. Konkret bestellt ist noch keines der neuen Serien-Projekte, aber Gerüchte gibt es einige. So sollen Stephanie Savage und Josh Schwartz, das Duo hinter Serien wie "Dynasty", "Gossip Girl" und "Runaways", an einer Serie arbeiten, die an der Sternenflottenakademie spielt. Auch für eine Miniserie rund um die "Zorn des Khan"-Story, die schon in zwei Filmen aufgegriffen wurde, gibt es derzeit Überlegungen, ebenso wie für eine animierte Miniserie. Zuletzt wurden aber auch Gerüchte laut, dass Patrick Stewart wieder die Sternenflotten-Uniform überstreifen könnte und seine aus "Next Generation" bekannte Rolle des Jean-Luc Picard nochmal übernehmen könnte. All diese Projekte seien aber noch weit von einer tatsächlichen Serienbestellung entfernt heißt es - sicher kann man aber sein, dass sich im Star-Trek-Universum in den kommenden Jahren noch etwas tun wird.

Die Nanny© CBS
Im November jährt sich die Premiere der "Nanny" bei CBS zum 25. Mal. Im Rahmen eines Interviews für Entertainment Tonight gab die 60-jährige ehemalige Nanny, Fran Drescher, bekannt, dass ein Revival im Bereich des Möglichen liegt. Zusammen mit ihrem heutigen Ex-Mann Peter Marc Jacobson kreierte sie einst die Sitcom, die in sechs Staffeln von 1993 bis 1999 bei CBS zu sehen war. Und mit eben diesem arbeitet sie derzeit an einem großen Projekt, welches aber noch geheim ist. Ob es dabei bereits um die Wiederneuauflage geht? Vermutlich nicht. Aber konkret auf eine Wiederaufnahme der Thematik um die Sheffields angesprochen, meinte sie, dass sie und Jacobson über ein Neuauflage sprechen. Dort anzusetzen, wo die Serie einst endete, ist aber keine Option. Die Charaktere müssten eine Entwicklung durchlaufen haben in den letzten zwei Jahrzehnten - ihren Charakter der einstigen Nanny in der Millionärsfamilie und dann Ehefrau von Maxwell Sheffield sieht sie beispielsweise verstärkt in sozialpolitische Themen verwickelt. Einen Hilfeschrei von CBS, "Roseanne" mit einer Neuauflage von der "Nanny" zu ersetzen, bleibt aber aus - auch wenn Drescher bereits darauf wartete - denn für Ersatz ist mit "The Conners" ja nun zunächst gesorgt.

SesamstraßeApple ist weiterhin fleißig dabei, sich mit seinem Streamingdienst vor dem Start in Position zu bringen. Nach zahlreichen Serienbestellungen mit großen Namen vor und hinter den Kameras wurde nun eine Partnerschaft geschlossen, die die Tür auf dem Kindermarkt öffnen soll. Der Technik-Gigant hat die Produzenten der "Sesamstraße" an Bord geholt. "Sesame Workshop", eine Non-Profit-Organisation zur Förderung von Medienkompetenz und allgemeinen Lernens für Kinder wird für Apple mehrere Live-Action Serien, sowie animierte Serien und eine Puppen-Show kreieren. Nicht beinhalten wird der Deal die "Sesamstraße" selbst, denn die Sendung ist noch bis 2020 bei HBO unter Vertrag. Seit ihrem Beginn vor knapp 50 Jahren ist sie übrigens durchgehend bei PBS zu sehen.

Apple© Apple
Apropos Portfolio bestücken: Apple greift nach der zuletzt bestellten Serie "Shantaram" zu einer weiteren Serie mit internationalen Wurzeln. Das zweite Projekt nach dem aus Australien kommt aus Frankreich und wurde für Canal+ produziert. Das experimentell angelegte und als avantgardistisch geltende "Calls" soll eine englische Adaption erhalten, außerdem hat Apple auch die Rechte an der ersten Staffel des französischen Originals erworben. Storytelling soll dabei auf ein neues Level gehoben werden: Kurzgeschichten werden durch reale Audioquellen ergänzt und von minimalen visuellen Effekten unterstützt. Und dann wäre da noch ein Anthologie-Projekt, das angesichts der - wenn auch wieder zurückgenommenen - Familientrennung an der amerikanischen Grenze kaum besser in die aktuelle politische Lage passen könnte: eine Serie über Immigration. Geordert wurde "Little America" von dem aus "Silicon Valley" bekannten pakistanisch-amerikanischen Schauspieler und Comedian Kumail Nanjiani. In acht Folgen soll in jeweils 30 Minuten immer eine eigenständige Geschichte erzählt werden, die alle "Epic Magazine" veröffentlicht wurden.

American Horror Story© FX
Ein Profi in Sachen Anthologie im Serienbereich ist bekanntermaßen "American Horror Story". Auch wenn dort nicht wie in "Little America" eine einzelne Folge inhaltlich losgelöst von den anderen der Staffel ist, sondern die einzelnen Staffeln eigene Geschichten mit anderen Charakteren erzählen, dürfte "American Horror Story" als wichtiger Wegbereiter für alle anderen Anthologie-Konzepte gelten. Dort gibt es nun Neuigkeiten hinsichtlich der achten Staffel. Serienschöpfer Ryan Murphy überraschte mit der Info, dass es sich dabei um ein Crossover der ersten und dritten Staffel handeln soll. Zusammengebracht werden also "American Horror Story: Murder House" und "American Horror Story: Coven". Eigentlich war eine Zusammenführung und Staffelmix erst für die neunte Staffel bei FX geplant. Unklar ist aber bislang, ob Jessica Lange nochmals Teil der Gruselgeschichte sein wird.

Dear White People© Netflix
Auch wenn die Kritik die erste und zweite Staffel von "Dear White People" bislang als sehr positiv bewertet hat, wurde die attestierte Qualität bei TV-Awards bislang nicht wirklich honoriert. Eine weitere Chance erhält die Netflix-Serie aber durch die Verlängerung der Dramedy. Die auf dem gleichnamigen Film von 2014 basierende Serie über Rassismus an einer Elite-Universität von Justin Simien erhält eine dritte Staffel. Über eine zweite Staffel freuen darf sich Stana Katic, die dem Crime-Drama "Absentia" ihr Gesicht leiht. Die AXN-Serie mit der einst verschwundenen und schon für tot erklärten FBI-Agentin, die auch bei Amazon zum Abruf steht, erhält zehn weitere Episoden.

Amazon Prime© Amazon
Während "Dear White People" bereits eine dritte Runde dreht, "Absentia" bei AXN und Amazon auf die Zahl zwei kommt, gibt es bei Amazon noch eine weitere Serie, die jedoch ihre erste Runde drehen wird. Bestellt hat der Streamingdienst eine Animationsserie namens "Invincible". Diese basiert auf dem gleichnamigen Comic und stammt von "Walking Dead"-Schöpfer Robert Kirkman, mit dem Amazon im letzten Jahr einen umfassenden Entwicklungs-Deal geschlossen hat. Und worum geht's in den ersten jeweils einstündigen acht Folgen? Eine Vater-Sohn-Beziehung, die sich nicht um Fußball oder erste Trinkerfahrungen dreht, sondern um die Ausbildung des Sohnemanns zu einem Superhelden. Die gezeichnete Vorlage wurde bis zu ihrem Ende im Februar 15 Jahre gedruckt. Damit erfährt das Thema um "Invincible" einen neuen Dreh und eine neue mediale Aufbereitung.

Fox News© Fox News
Die Spaltung der US-Amerikanischen Gesellschaft zwischen Trump-Befürwortern und Gegnern verläuft im US-Fernsehen vor allem zwischen Fox News und dem Rest. Das führt dazu, dass sich zuletzt immer mehr Stars und Kreative, die für das Produktionsstudio 20th Century Fox arbeiten, kritisch über ihren Arbeitgeber äußerten. Seth MacFarlane, kreativer Kopf bei Serien wie "Family Guy" oder "The Orville", schrieb etwa, dass er sich angesichts von Fox News schon schäme, für das Unternehmen zu arbeiten. Steve Levitan, der "Modern Family" mit erfunden hat und produziert, kündigte an, dass er nach dem Ende von "Modern Family" keinen Deal mehr mit 20th Century Fox eingehen werde. Das Problem wird sich allerdings ohnehin bald von selbst lösen, da Fox News nach dem Disney- oder Comcast-Deal bei Fox verbleibt, während das Produktionsstudio zum Käufer überwechselt.

US-Quoten-Update

FIFA World Cup 2018© FIFA
Hierzulande ist es die Fußball-WM, die derzeit das TV-Geschehen dominiert, in den USA spielt diese Sportart bekanntlich keine ganz so große Rolle. Sehen lassen können sich die Zuschauerzahlen im Kabel aber trotzdem. Das Spiel zwischen Deutschland und Mexico etwa hatte ziemlich genau vier Millionen Zuschauer, die Partie zwischen Brasilien und der Schweiz noch minimal mehr. In der Zielgruppe lag das Rating bei 1,7 bzw. 1,8 - damit belegten die Partien vom Sonntag die Plätze 1 und 2 in den Kabelfernseh-Quotencharts der letzten Woche.

ABC© ABC
Einen enttäuschenden Auftakt legte die neue Show "The Proposal" hin, die von den "Bachelor"-Machern kommt und mit der ABC den Erfolg des Kuppel-Franchises noch ausdehnen wollte. Obwohl "The Bachelorette" am Montag mit 5,7 Millionen Zuschauern insgesamt und 1,4/6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe (Rating/Share) wieder gut lief, zählte "The Proposal" direkt im Anschluss nur 3,8 Millionen Zuschauer. 0,8/3 Prozent Marktanteil bei den 18- bis 49-Jährigen sind nicht gerade das Optimum, was man aus diesem Vorlauf bei gleicher Ausrichtung herausholen könnte und sollte.

Shades of Blue© RTL / NBCUniversal
Fiktionale Serien sind im Sommer im US-Fernsehen bekanntlich etwas rar gesät, eine der wenigen Ausnahmen bildet "Shades of Blue", die zur finalen Staffel aus der normalen Season ins Sommerprogramm verbannt wurde. Dort gab's zum Auftakt nun einen erwarteten Tiefstwert: 3,52 Millionen Zuschauer sahen noch zu, 0,6/3 Prozent betrug der Marktanteil (Rating/Share) in der Zielgruppe. Damit lag man bei den jüngeren Zuschauern aber gar nicht allzu weit vom dem entfernt, was die zweite Staffel gegen Ende erreicht hatte. Sorgen machen muss man sich bei NBC langsam um seine Serie "Reverie". Dort sahen in Woche 4 nur noch 1,8 Millionen Zuschauer zu, 500.000 weniger als in der Woche zuvor. Mit 0,4/2 Prozent Marktanteil lief sie auch in der Zielgruppe schlecht.