NFL © NFL
Nachdem Prime Video bekanntlich inzwischen die Heimat für "Thursday Night Football" ist, sichert sich Amazon nun einem "Deadline"-Bericht zufolge fürs kommende Jahr erstmals auch ein Playoff-Spiel. Eines der Playoff-Spiele wird dann also exklusiv bei dem Streamer und nicht linear zu sehen sein. Wieviel Geld Amazon allein für die Rechte dieses Spiels hinblättern muss, ist unklar - aber es dürfte sich um einen Betrag deutlich über der 100-Millionen-Dollar-Marke handeln. In diesem Jahr hatte NBC Universal ein Wild-Card-Spiel exklusiv bei Peacock gezeigt und dafür Berichten zufolge 110 Millionen Dollar gezahlt. 23 Millionen Menschen verfolgten das Spiel dort schließlich, an diesem Abend war diese Übertragung offenbar für ein Drittel des gesamten Internet-Datenvolumens verantwortlich. Wieviele neue Abos abgeschlossen wurden, ist nicht bekannt, für NBC Universal scheint es sich aber gelohnt zu haben, jedenfalls war man an einer Neuauflage in der nächsten Season interessiert, allerdings lag das Erstzugriffsrecht aufgrund der Verträge über Thursday Night Football bei Amazon, das davon also wohl auch Gebrauch macht.

Peacock © NBC Universal
Im Rahmen der Winter-Presse-Tour der Television Critics Association in Pasadena hatte Peacock neue Projekte im Gepäck: eine True-Crime, eine Roman-Adaption, ein Spionage-Thriller und eine Mockumentary mit einem, der sonst eher an der Dreierlinie steht. Doch der Reihe nach: 

  • Zu Beginn der letzten Folge der Netflix-Serie "Dahmer" bekam neben dem Serienmörder Jeffrey Dahmer auch ein weiterer, John Wayne Gacy, eine Bühne. Eine Mini-Serie über den Killer im Anzug (wahlweise im Clownskostüm), der zwischen 1972 und 1978 über dreißig Männer ermordet hat, wurde nun von Peackock bestellt. Verantwortet wird die True-Crime von "Dr. Death"-Schöpfer Patrick Macmanus, das ebenfalls bei Peacock beheimatet ist und bald seine zweite Staffel präsentiert. Inspiration finden wird das georderte Projekt bei der Doku-Serie "John Wayne Gacy: Devil in Disguise", die bei Peacock zum Abruf stand. Angeblich soll auch das neue Serienprojekt diesen Namen tragen.
  • Ohne Umwege geht es für den Roman "All Her Fault" von Andrea Mara bei Peacock in Serie. Erzählt wird ein zu durchlebender Albtraum einer Mutter, die ihren Sohn Milo von einem Play-Date nach der Schule abholen will. Doch die Frau, die ihr die Tür öffnet, ist nicht die Mutter und auch nicht die Nanny – und von Milo weiß sie ebenfalls nichts. Aufbereitet wird die Adaption analog zur Geschichte über John Wayne Gacy als Mini-Serie. Ebenfalls direkt bestellt wurde ein noch namenloses Geheimdienst-Drama von James Wan mit Simu Liu in der Hauptrolle. Dieser spielt einen Agenten, dessen Gehirn gehackt wird. Die Hacker haben damit Zugriff auf alles was, der denkt und fühlt. Es entspinnt sich ein Kampf zwischen zwei Welten.
  • Und dann wäre da noch Basketball-Superstar Steph Curry, der in Peacock eine neue Heimat finden wird. Neben dem Comedian Adam Pally ("The Mindy Project") sollte dieser eigentlich ein Gesicht von NBC werden, jedoch entschied man sich um und so wurde "Mr. Throwback" zum Streamingdienst verschoben. Bestellt wurde eine Mockumentary, die dann auf der Plattform neben Titeln wie "The Office" oder "Parks and Recreation" stehen wird. Und worum geht’s? In die Vergangenheit zurückgeworfen, fühlt sich Pallys Charakter, ein Sammler von Erinnerungsstücken. Dieser trifft seinen Freund aus der sechsten Klasse, NBA-Champ Steph Curry. In dieser Begegnung sucht der ehemalige Mannschaftsfreund des Stars seine Erlösung. 

The CW © The CW
Während die großen Networks ABC, NBC, CBS und Fox damit hadern, dass ihr Geschäftsmodell angesichts sinkender Reichweiten und Streaming-Konkurrenz immer stärker unter Druck gerät, hat man bei The CW unter dem neuen Eigentümer Nexstar offenbar noch richtig Lust darauf. Auf der TCA-Winter-Tour formulierte Entertainment-Chef Brad Schwartz den Anspruch: "Wir sind der Underdog, der gegen die Titanen antritt. Letztendlich streben wir aber an, dass alle aufhören, "Big 4 Networks" zu schreiben, und anfangen, "Big 5" zu schreiben. Wir wissen, dass das einige Zeit dauern wird, aber das ist unser Ziel." Gelingen soll das mit einem deutlichen Ausbau der Sport-Übertragungen, die unter den alten Eigentümern Warner und Paramount noch gar nicht Teil des Programms waren. Das fiktionale Angebot hat man stark zurückgeschraubt, die noch verbliebenen Serien "Walker" und "All American" wolle man aber längerfristig weiterführen, hier habe man nun ein profitables Modell gefunden. Zudem hat man nun noch eine neue Serie mit dem Titel "Sherlock & Daughter" bestellt. Darin erfährt eine junge Frau nach einem mysteriösen Mord an ihrer Mutter, dass ihr vermisster Vater der legendäre Sherlock Holmes sein könnte. Trotz völlig unterschiedlicher Hintergründe und Einstellungen müssen die beiden zusammenarbeiten, um nicht nur den Mord, sondern auch eine globale Verschwörung aufzuklären und herauszufinden, ob sie wirklich Sherlocks Tochter ist. Die Hauptrollen übernehmen David Thewlis und Blu Hunt. Daneben baut The CW weiter das Angebot an günstiger zu produzierenden Shows aus - und hat in dem Zusammenhang nun angekündigt, die Spiele-Klassiker "Scrabble" und "Trivial Pursuit" auf den Bildschirm zu bringen.

The Golden Bachelor © ABC
Es dauerte erstaunlich lange, bis 21 Jahre nach der Premiere des Originalformats erstmals ein "Bachelor" im fortgeschrittenen Alter auf Brautschau ging - und "The Golden Bachelor" erwies sich für ABC im Herbst als voller Erfolg. Nach einem ohnehin schon starken Beginn zogen die Reichweiten im Verlauf der Staffel sogar noch deutlich an, das Finale sahen über sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer noch am Tag der Erstausstrahlung - fast doppelt so viele wie beim letzten Staffelfinale des Original-"Bachelors". Dazu war "The Golden Bachelor" auch der bislang erfolgreichste Ableger des "Bachelor"-Franchises bei Hulu. Kein Wunder also, dass ABC nun auch "The Golden Bachelorette" an den Start bringt. Derzeit läuft das Casting, einen genauen Starttermin gibt es noch nicht. Sicher ist aber, dass im Sommer auch die jüngere "Bachelorette" wieder an den Start gehen wird. Mit "The Bachelor", "The Bachelorette", "Bachelor in Paradise", "The Golden Bachelor" und "The Golden Bachelorette" kann ABC inzwischen jedenfalls das ganze Jahr mit "Bachelor"-Produktionen füllen.

Netflix © Netflix
Seit Oktober vergangenen Jahres hat Tyler Perry bereits einen First-Look-Deal mit Netflix im Film-Bereich, nun wurde er auch noch auf Serien ausgeweitet. Und ein erstes Projekt ist auch schon in Auftrag gegeben worden: "Beauty in Black". Die auf 16 Folgen angelegte Serie erzählt von zwei Frauen, die völlig unterschiedliche Leben führen, aber ins Leben der jeweils anderen verstrickt werden. Während Kimmie um ihren Lebensunterhalt kämpfen muss, nachdem ihre Mutter sie rausgeworfen hat, führt Mallory ein erfolgreiches Unternehmen. Unabhängig vom Streaming-Deal läuft im klassischen TV-Bereich die Zusammenarbeit zwischen Tyler Perry und Paramount. Dieser umfasst vor allem zahlreiche Serien für BET, darunter "Sistas", "The Oval" und "Ruthless", für Nickelodeon produziert er "Young Dylan".

Sony Pictures Television © Sony Pictures
Bei Sony TV öffnet man das Archiv und zieht nochmals "Verliebt in eine Hexe" - im Original "Bewitched" - heraus. Zwischen 1964 und 1972 lief die Comedy über Hexe Samantha (Elizabeth Montgomery) und ihren Sterblichen Gatten Darrin (Dick York, dann Dick Sargent) über acht Staffeln lang auf ABC und führte den ehelichen Spagat zwischen Alltag und Magie vor. Mehrere Versuche in den letzten zehn Jahren, ein Reboot auf die Beine zu stellen, scheiterten. Nun soll es Judalina Neira richten, die auch beim Sony TV'schen "The Boys" (Prime Video) mit dabei ist und im Zuge des Ideenaustauschs direkt einen Overall-Deal mit dem Studio einging. Wenig ist bekannt über das geplante Reboot, nur die grobe Ausrichtung: entstehen soll eine respektlose, einstündige Neuinterpretation, was Erinnerungen an die Transformation des "Prinz von Bel-Air" aufkommen lässt. 

Verlängert oder abgesetzt

Abbott Elementary © ABC
"Abbott Elementary": Vor einem Monat wurde dem Mastermind Quinta Brunson noch die Emmy-Trophäe für die beste schauspielerische Leistung im Comedy-Bereich der Frauen für "Abbott Elementary" überreicht. Und auch für ABC ist die Serie ein riesiger Hit: seit 2019/20 hatte keine Staffel einer ABC-Comedy im Schnitt mehr Zuschauerinnen und Zuschauer als die zweite Ausgabe von "Abbott Elementary". Genügend Gründe, um die Mockumentary in eine vierte Runde zu schicken. Streik bedingt startete die dritte Staffel erst letzte Woche. 

"Evil": Die Geschichte über die Ursprünge des Bösen begann vor fünf Jahren bei CBS – und das mit ziemlich guten Reviews. Für die zweite Staffel wechselte die Produktion jedoch zu Paramount+, was fortan als Heimat fungierte. Für Mai in den Startlöchern steht dort nun die vierte Staffel der Serie von Robert und Michelle King, allerdings wurde nun bekannt, dass man sich gegen die Order einer fünften Staffel entschieden hat. Um die Story inhaltlich zu Ende zu führen, wird es jedoch weitere vier Extra-Episoden geben, die schon bald in New York City gedreht werden sollen.

"Goosebumps": Die Serie geht weiter, allerdings mit einem Twist. So wird die Produktion bei Disney+ mit komplett neuem Cast und neuer Geschichte als Anthologie bei Disney+ zurückkehren. Darüber hinaus wird die zweite Staffel zwei Folgen kürzer sein als die Auftaktstaffel und aus nur acht Folgen bestehen. Darin verwickelt sich ein Geschwisterpaar im Teenager-Alter in eine Kette von Ereignissen, die im häuslichen Umfeld ihren Ausgang nimmt. Sie gelangen aber recht schnell zu einem sich 1994 geschehenem Mysterium über fünf verschwundene, damals ungefähr Gleichaltrige. 

Infiltration © Apple
"Infiltration": Apple TV+ will mehr von der Invasion der außerirdischen Spezies auf der Erde und hat eine dritte Staffel des Sci-Fi-Dramas auf dem Wunschzettel notiert. Da heißt es nicht durcheinander kommen: während der Originaltitel "Invasion" heißt, hat man sich in Deutschland auf den Titel "Infiltration" geeinigt. Unter den Labels werden weltweit fünf Charaktere dabei begleitet, wie sie mit dem Chaos durch den nicht irdischen Besuch umgehen.

"Survival Of The Thickest": "Survival Of The Thickest" statt "Survival Of The Fittest" - Michelle Buteau schlüpft in der Serie mit Wortspiel-Titel in die Stylistin Mavis Beaumont, die zwar eine optimistische Grundhaltung hat, allerdings eine private Trennung verarbeiten muss, die sie aus dem Gleichgewicht bringt. Dies veranlasst sie, nochmals neu anzufangen mit dem Ziel, - mit guter Laune - das Glück zu finden. Netflix schickt die Comedy auf eine weitere Reise und hat eine zweite Staffel geordert. 

"Tacoma FD": TruTV macht die Rolle rückwärts fast komplett. Nachdem man sich noch vor Jahren auf machte und einen neuen Fokus auf vor allem gescriptete Eigenproduktionen legen wollte, hat man nahezu alle eigenen Projekte wieder eingedampft. Getroffen hat es nun auch die Comedy "Tacoma FD", so dass nur noch die Eigenproduktion "Impractical Jokers" mit versteckter Kamera verblieben ist. Nach vier Staffeln heißt es also Abschied nehmen von den Geschehnissen auf der Feuerwache in der Titel gebenden Stadt im Staate Washington. 

"This Fool": Die Hulu-Comedy tauchte in den meist Negativ-Schlagzeilen machenden Stadtteil South Central von Los Angeles ein und begleitete den 30-Jährigen Julio Lopez (Chris Estrada) dabei, wie er sein Leben sortiert. Nicht nur, dass er noch immer daheim wohnt und in einer On-Off-Beziehung mit seiner Highschool-Freundin lebt, er wird in der Wiedereingliederungsmaßnahme "Hugs Not Thugs" auch noch mit der Rückkehr seines Cousins, einem Ex-Gang-Mitglied, aus dem Gefängnis konfrontiert. Doch Hulu verabschiedet sich schon nach zwei Staffeln von den Geschichten aus dem Problemviertel wieder. 

"Wicked City": Beim zu AMC gehörenden AllBlk gab es gute Nachrichten für Fans der Serie "Wicked City", denn dort wurde eine dritte Staffel der Produktion mit übernatürlicher Thematik geordert. Die Gruppierung städtischer Hexen mit besonderen Fähigkeiten macht sich weiter daran, dunkle Geheimnisse zu lüften. Dabei rufen sie jedoch auch gefährliche Feinde in Atlanta auf den Plan. 

US-Quoten-Update

Tracker © Paramount
Dass der Super Bowl einen neuen Reichweitenrekord aufgestellt hat, haben wir in einer eigenen bereits berichtet, spannend ist ja aber auch immer die Frage, wie die Sendung performt, die direkt im Anschluss gezeigt wird - einen Vorlauf von über 120 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern kann man schließlich nicht alle Tage abgreifen. CBS entschied sich in diesem Jahr dazu, die neue Serie "Tracker" mit dem aus "This is us" bekannten Justin Hartley dort zu zeigen. Problem: Aufgrund der Overtime startete die Premiere der Auftaktfolge noch deutlich später als eigentlich geplant. Auch das dürfte dazu geführt haben, dass die Reichweiten gemessen am Vorlauf nicht so spektakulär ausfielen: Im Schnitt kam die Folge auf 18,4 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Zum Vergleich: "The Equalizer" nach dem Super Bowl 2021 hatte eine Reichweite von etwas mehr als 20 Millionen. In den vergangenen Jahren hat sich allerdings ohnehin gezeigt, dass ein Super-Bowl-Boost sehr schnell nachlässt, für den langfristigen Erfolg also offenbar nicht entscheidend ist.

FBI: Special Crime Unit © 2019 CBS Broadcasting
Doch nicht nur "Tracker" profitierte vom "Super Bowl", CBS bewarb während der Übertragung natürlich auch all die Serien, die nach der langen Streik-Pause nun just in dieser Woche zurück auf Sendung geschickt werden - und verhalf allen zu einem guten Comeback. Am Montag startete die Comedy "The Neighborhood" beispielsweise vor 5,8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern, was ebenso über dem Schnitt der vorhergehenden Staffel lag wie die 5,2 Millionen bei "Bob Hearts Abishola". Gleiches Bild bei "NCIS", das sich vor 7,3 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern zurückmeldete. Noch erfolgreicher war am Dienstag aber "FBI": 7,7 Millionen sahen zu, für die Serie war das die höchste Reichweite seit fast zwei Jahren, auch "FBI: International" und "FBI: Most Wanted" waren stark unterwegs, zumindest war die Reichweite beim Gesamtpublikum betrifft. 18- bis 49-Jährige werden linear generell kaum noch erreicht.

The Daily Show © Paramount
Viele Augen waren am Montag aber auch auf Comedy Central gerichtet - schließlich feierte dort Jon Stewart nach neun Jahren sein Comeback als Moderator der "Daily Show". Und das Interesse war messbar groß: 930.000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten seine erste Show live, schon damit war es die meistgesehene Ausgabe der "Daily Show" seit 2018. Die letzte Folge mit Trevor Noah verfolgten im Dezember 2022 nur rund 440.000 Personen. Allerdings nutzte Paramount sein Portfolio, um die Show auch noch bei diversen anderen Sendern wie MTV, TV Land, Logo oder Pop zu zeigen. Inklusive dieser Parallel-Ausstrahlungen und Wiederholungen kam Rückkehr von Jon Stewart am Montag sogar auf eine Reichweite von 1,85 Millionen. Das Quotenniveau wird allerdings wohl kaum zu halten sein, zumal Jon Stewart nur einmal die Woche vor der Kamera steht, die übrigen Ausgaben werden von Anderen aus dem Team der Daily Show präsentiert.