Die helle, moderne Küche mit der Frühstücksbar. Der dunkle Holzfußboden. Der große runde Esstisch mit den sechs Korbsesseln. Das taubenblaue Sofa mit den großen, bunten Kissen, von dem aus man durch das Terrassenfenster aufs Meer schaut. Ja, hier wohnen Grace und Frankie. Ich kenne das Haus gut, mehr als 20 Mal war ich bereits bei den beiden Frauen zu Gast. Natürlich nur per Fernseher, in der Serie "Grace and Frankie".

Vor ein paar Tagen aber war ich tatsächlich zu Besuch im Zuhause der beiden fiktiven Frauen - als ich eine Studiotour bei Paramount in Los Angeles gemacht habe. Dort wird die Serie gedreht, und dort steht auch das Haus. Allerdings war ich ein bisschen ernüchtert, als ich es sah. Innen sah es zwar genauso aus, wie ich es von meinen Besuchen in Erinnerung hatte. Doch außen - och nö. Denn anders als das Set der "Gilmore Girls", das ich kurz zuvor ebenfalls besichtigt hatte (Text und Fotos gibt's hier) und wo im Erdgeschoss tatsächlich gedreht wird, steht das Haus von Grace und Frankie in einer Halle. Und rundherum waren hohe Holzwände und nicht etwa andere Häuser oder Landschaft wie im "Gilmore Girls"-Örtchen Stars Hollow. Ja, mir ist auch klar, dass es viel günstiger ist, das so zu handhaben wie bei "Grace and Frankie". Dennoch hatte ich mir da etwas anderes vorgestellt. Selbst die Szenen, die auf der Terrasse spielen und bei denen ich immer den Eindruck hatte, dass sie Außendrehs sind, weil man Dünen und das Meer sieht, finden in der Halle statt. Vor der Terrasse ist eine Pseudo-Düne aufgeschüttet, dahinter eine Plane mit Himmel gespannt.

Egentlich hatte ich mich gefreut, als der Tourguide ankündigte, dass wir das Set der Netflix-Serie anschauen würden. Bei den zwei Touren davor - Sony Pictures Studios und Warner Bros. Studios - haben wir ebenfalls Sets besichtigt, in denen bis vor kurzem noch oder sehr bald wieder gedreht wurde und wird. Doch dabel handelte es sich um Serien, die ich nicht kannte: "The Goldbergs" bei Sony Pictures und "The Fosters" bei Warner Bros. Die habe ich mit großem Interesse betreten, mich ausgiebig umgeguckt und mir beim Anschauen des Hauses der Fosters - das ähnlich wie "Grace and Frankie" in einer Halle nachgebaut ist - überlegt, wie spannend es wohl wäre, in einem Wohnzimmer einer Serie zu sein, die ich kenne. 

Natürlich ist es keine Überraschung für mich, wie da gearbeitet wird. Obwohl ich bis zum Besuch bei den drei Studios in Los Angeles bisher noch an keinem Serien-Set war (ach nee, stimmt nicht ganz, ich war vor Jahren mal in Köln-Bocklemünd bei der "Lindenstraße"), hatte ich genaue Vorstellungen davon, wie es abläuft. Trotzdem: Beim Gucken lasse ich mich auf die Illusion ein. Und muss darüber auch nicht nachdenken, sondern das passiert automatisch. Doch jetzt frage ich mich: Klappt es bei der nächsten Folge "Grace and Frankie" wieder, dass ich mich selbstverständlich auf die Illusion einlasse? Oder denke ich zu sehr darüber nach, wie unecht die Düne aussah? Und wie eingesperrt das Haus auf mich wirkte? Keine Ahnung. Aber ich bin derzeit ganz froh, dass es noch ein paar Monate dauern wird, bis die neuen Folgen "Grace and Frankie" veröffentlicht werden - da habe ich noch genug Zeit, mich vorzubereiten.

Übrigens: Leider war in den Produktionshallen bei allen Studios das Fotografieren verboten. 

Und noch drei Gucktipps zum Schluss:

Kristen Bell macht eine neue Serie - und zumindest die erste Folge macht viel Spaß: In den USA ist die Comedy "The Good Place" am Montag angelaufen. Ich kann leider fast nichts über die Handlung verraten, weil das zu viel spoilern würde. Nur soviel: Kristen Bell spielt eine Figur, die gestorben ist und dann im Himmel landet. Kreativer Kopf hinter der Comedy ist Mike Schur, der uns auch schon das wunderbare "Parks and Recreation" beschert hat. Die einzelnen Folgen von "The Good Place" gibt's kurz nach US-Ausstrahlung bei Amazon Video und iTunes.

Gerade bei den Emmys ausgezeichnet und schon geht's weiter: die dritte Staffel der melancholischen Comedy "Transparent" ist seit dem 23. September exklusiv bei Amazon Prime Video verfügbar. Welch ein Zufall! ;-)

HBOs neue Krimi-Serie "The Night Of" - ein Remake der britischen Serie "Criminal Justice" - ist in den USA Ende August zu Ende gegangen. Und ist ab 29. September bei Sky Atlantic HD zu sehen (und bei Sky Go/Sky Ticket). Lohnt sich.

Jetzt zum wirklich Wichtigen: Wo kann man das gucken, über das ich schreibe?

"Grace and Frankie": Nur bei Netflix.

"The Gilmore Girls": Läuft sonntags auf dem Disney Channel. Alle Staffeln gibt es unter anderem bei folgenden Anbietern: Amazon Video, iTunes, Netflix, Wuaki. Und in meinem DVD-Regal.

"Die Goldbergs": Ist mehrfach in der Woche auf dem Disney Channel zu sehen. Die bisherigen drei Staffeln gibt's bei: Amazon Video, Google Play und Xbox Video. Die erste Staffel gibt's auf DVD.

"The Fosters": Läuft in Deutschland auf dem Disney Channel, ist derzeit allerdings nicht im Programm. Zwei Staffeln sind unter anderem bei folgenden Streaminganbietern verfügbar: Amazon Prime Video, Maxdome (Flatrate), Sky Ticket/Sky Go, Watchever (Flatrate). 

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