Logo: RTLAm gestrigen Montagabend erreichte Günther Jauch mit "Wer wird Millionär?" einmal mehr so viele Zuschauer wie kein anderes Format an diesem Tag. Mit 7,07 Millionen Zuschauern liegt das RTL-Quiz klar vor der "Tagesschau", die mit 5,60 Millionen Zuschauern zweitmeistgesehene Sendung an diesem Montag war. Der Gesamtmarktanteil von 22,6 Prozent ist für die Kölner ein herausragend gutes Ergebnis über 10 Prozentpunkte über dem aktuellen Jahresdurchschnitt von RTL beim Gesamtpublikum.

Es ist also zunächst nur zu gut nachzuvollziehen wenn RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger kein Verständnis für Zweifel an dem Format und der häufigen Ausstrahlung hat. "Ich denke nicht daran zu reduzieren", sagte Sänger in der vergangenen Woche beim medienforum.nrw in Köln. Er hat ebenfalls Recht, wenn er davon spricht, dass man bei RTL wenn überhaupt eh auf hohem Niveau klage.

Dennoch zeigt ein Blick auf die derzeit allgemein als werberelevante Zielgruppe bezeichnete Zuschauerschaft der 14- bis 49-Jährigen, dass "Wer wird Millionär" beim jungen Publikum schwächelt. Nicht in absoluten Zahlen: Da war das RTL-Quiz am Montag zweitmeistgesehenes Programm aller Sender in der Zielgruppe. Ein Marktanteil von 16,5 Prozent liegt nur knapp über dem aktuellen Jahresdurchschnitt von 16,2 Prozent - und weit entfernt von früheren Spitzenwerten.
 


Ein Blick auf die Entwicklung der Marktanteile in der abgelaufenen TV-Saison zeigt: Seit Jahresbeginn holte "Wer wird Millionär" nur mit zwei Sendungen Marktanteile über 20 Prozent - von Specials abgesehen. Noch im vergangenen Herbst sah es da deutlich besser aus. Eine Erklärung für diese Entwicklung hat auch RTL nicht. Unterhaltungschef Tom Sänger zeigte sich im DWDL.de-Interview im Mai aber möglichen Änderungen am Format gegenüber aufgeschlossen.

Vielleicht aber kann "Wer wird Millionär" auch Motor einer Umorientierung der Mediaagenturen und Vermarkter sein. Nicht kurzfristig, aber mittelfristig. Endet die attraktive kaufkräftige Zielgruppe wirklich schon beim Alter von 49 Jahren? An Werbebuchungen scheint es bei "Wer wird Millionär" zumindest nicht zu mangeln - auch wenn fünf von sieben Millionen Zuschauern über 50 Jahre alt sind. Der Frage nach der Definition der "werberelevanten Zielgruppe" wird sich das Medienmagazin DWDL.de noch einmal allgemein und ausführlich widmen.