Grafik: DWDL.de; Logos: ARD & ZDFDer Mai ist vorbei und damit auch erst einmal die normalen Zeiten auf dem deutschen Fernsehmarkt. Der Juni wird dank der Europameisterschaft wieder einmal deutliche Verschiebungen bei den Marktanteilen bringen - sprich: ARD und ZDF einen deutlichen Schub verpassen. Der ist vor allem beim ZDF allerdings auch dringend nötig: Der Mai 2008 lief für den Sender so schlecht wie kein Monat zuvor in der Geschichte der Mainzer.

Und diesmal gab es nicht nur bei den jüngeren Zuschauern Probleme: Auch beim Gesamtpublikum fiel das ZDF auf äußerst schwache 11,6 Prozent Marktanteil. Im Vergleich zum ohnehin schon nicht besonders starken April ein weiterer Rückgang um 0,6 Prozentpunkte. Auch im Vergleich zum Mai des Vorjahres verlor das ZDF einen halben Prozentpunkt. Damit verlor das ZDF weiter den Anschluss an ARD und RTL, die nun schon 1,2 bzw. 0,8 Prozentpunkte vorn liegen.

Auf dem besten Weg in die Bedeutungslosigkeit ist das ZDF weiter beim jüngeren Publikum. In der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen reichte es für den Mainzer Sender im Mai nur noch zu alarmierenden 5,5 Prozent Marktanteil. Das waren noch einmal 0,5 Prozentpunkte weniger als im April und ein neuer Negativrekord. Damit war das Zweite nur noch Achter - und reihte sich im Mai noch hinter kabel eins ein. Besser machte es da schon Das Erste, das sich nach den letzten schwachen Monaten wieder etwas berappelte und immerhin 7,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen einfahren konnte - ein Zugewinn von immerhin 0,7 Prozentpunkten im Vergleich zum April. Im Vergleich zum Vorjahr blieb allerdings ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte.

Dafür kann Das Erste sich nun wieder als alleiniger Marktführer bezeichnen. Lag man im April noch gleichauf mit RTL, so reichte es dank eines Zugewinns von 0,4 Prozentpunkten diesmal für 12,9 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum - was allerdings auch kein wirklich berauschender Wert ist. Doch wie schon eingangs erwähnt: Sportliche Großereignisse wie die nun anstehende Europameisterschaft oder die Olympischen Spiele werden in diesem Jahr die Probleme von ARD und ZDF wieder einmal übertünchen und die Jahresabrechnung retten.

Logo: ProSiebenDie großen Privaten: Kein Grund zu Klagen

Bei den drei großen Privatsendern gab es im Mai wenig Grund zu Klagen - insbesondere nicht für ProSieben. Mit einem Monatsmarktanteil von 12,5 Prozent in der Zielgruppe lief es für den Sender so gut wie seit Oktober 2006 nicht mehr. Highlight war für den Sender sicherlich "Germany's Next Topmodel", das Woche für Woche für Topquoten sorgt. Auch beim Gesamtpublikum konnte erstmals seit fast einem Jahr wieder die 7-Prozent-Marke geknackt werden. Im Vergleich legte ProSieben 0,3 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent Marktanteil zu.

Auch beim Schwestersender Sat.1 muss man trotz eines deutlichen Rückgangs nicht unzufrieden sein - denn der war angesichts von weniger Fußball-Übertragungen, die die Quoten im April nach oben getrieben hatten, absehbar und fiel mit -0,7 Prozentpunkten nicht so schlimm aus wie befürchtet. Mit einem Marktanteil von 11,1 Prozent erreichte Sat.1 immerhin trotzdem den zweitbesten Marktanteil seit September 2006. Im Vergleich zum Mai 2007 stieg der Sat.1-Marktanteil um 0,6 Prozentpunkte an. Beim Gesamtpublikum gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat gar einen Zugewinn von 1,3 Prozentpunkten auf 10,8 Prozent Marktanteil.

Auch wenn Sat.1 und ProSieben also im Mai keinen Grund zum Klagen hatten: RTL zieht weiter einsam und alleine in einer ganz anderen Liga seine Kreise. Nach dem starken April musste der Dauermarktführer zwar in der Zielgruppe 0,3 Prozentpunkte abgeben, mit 16,3 Prozent Marktanteil lag RTL aber dennoch wieder vier Prozentpunkte vor dem ersten Verfolger. Da dürfte es verschmerzbar sein, dass man diesmal beim Gesamtpublikum nicht noch wie im April gleichauf mit dem Ersten liegt, sondern nach einem Rückgang um 0,1 Prozentpunkt auf 12,4 Prozent Marktanteil leicht dahinter.

Logo: VOXReihe 2: Wachablösung verhindert, kabel eins wiedererstarkt

Vox wankte - doch Vox fiel nicht. Zur Monatsmitte sah es noch nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Vox und RTL II aus. Erstmals seit Oktober 2005 drohte Vox, das schon den Aufstieg in die erste Liga im Visier hatte, sogar den Spitzenplatz in Liga 2 zu verlieren. Letztlich blieben die Kölner trotz eines weiteren Rückgangs um 0,2 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent Marktanteil im Mai aber vorn. Dennoch: Der Senderrekord aus dem Oktober 2007 ist nun schon 1,6 Prozentpunkte entfernt. Schuld sind schwächelnde Dokusoaps am Nachmittag, Rückgänge bei den einst äußerst starken Primetime-Serien - und auch ein "Perfektes Dinner", das am Vorabend zwar noch gut läuft, aber von seinen Höchstwerten meilenweit entfernt ist.

Während Vox also derzeit seiner Form hinterherläuft, darf man bei RTL II und kabel eins jubeln. Vor allen Dingen "Big Brother", aber auch andere Erfolge in der Primetime, sorgten dafür, dass RTL II mit 6,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe den höchsten Wert seit 2005 einfahren konnte. Im Vergleich zum Vormonat war das ein weitere Zugewinn von 0,2 Prozentpunkten, im Vergleich zum Mai 2007 sogar von einem halben Prozentpunkt. Zwar konnte sich Vox wie erwähnt doch noch vor RTL II halten, der Rückstand fiel mit 0,2 Prozentpunkten allerdings so gering aus wie lange nicht. Das Problem allerdings: Das Ende der "Big Brother"-Staffel naht bereits - und danach dürfte es schwer werden, das Qutoenniveau zu halten. Beim Gesamtpublikum liegt Vox mit 5,2 Prozent ohnehin weiter klar vor RTL II, das nur 4,3 Prozent erreichte.

kabel eins schließlich konnte im Mai endlich seine Ladehemmungen ablegen. Nachdem der Sender in den ersten vier Monaten des Jahres knapp über der 5-Prozent-Marke herumgekrebst ist, reichte es im Mai nach einem Zugewinn von 0,4 Prozentpunkten endlich wieder für einen ordentlichen Marktanteil von 5,6 Prozent in der Zielgruppe. Auch beim Gesamtpublikum legte kabel eins 0,3 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent Marktanteil zu - blöd nur, dass nun auch schon die EM vor der Tür steht, die auch kabel eins wieder einen deutlichen Dämpfer verpassen dürfte. Doch erst einmal darf man sich freuen, dass das erste Halbjahr nicht als völlig verkorkst abgehakt werden muss.