Guido BoltenMit dem Antritt von Guido Bolten als Sat.1-Geschäftsführer Anfang des Jahres verbanden sich viele Hoffnungen. Er durfte nach einem langen Siechtum des Senders wieder ordentlich ins Programm investieren und mit Kerner und Pocher neue Sendergesichter verpflichten. Nur: Auszahlen wollen sich diese Investitionen bislang nicht.

Der Versuch, wieder eine große Primetimeshow zu etablieren ging mit "Yes we can dance" ebenso schief wie der Plan, den Montagabend mit Dokusoaps wie "Die Superlehrer" oder auch Trash wie "Die Promi-Singles" aufzupolieren und auch Oliver Pocher kommt mit seiner Late Night nicht recht in die Gänge. Dass die Marktanteile zuletzt trotzdem langsam anstiegen, ist zu großen Teilen zum einen auf die schon vor Boltens Antritt teuer eingekauften Fußball-Rechte zurückzuführen, zum anderen auf das Erstarken des Vorabends rund um "Anna und die Liebe".

Genau dieser soll nun mit dem Start einer zweiten täglichen Serie nun noch einmal aufpoliert werden. Ob das gelingt, ist allerdings alles andere als sicher. Der Start verlief für "Eine wie keine" auf dem 18 Uhr-Sendeplatz jedenfalls am Montag noch ziemlich verhalten. Mit 760.000 14- bis 49-jährigen Zuschauern kam die erste Folge nicht über 10,5 Prozent Marktanteil hinaus. Insgesamt schauten 1,83 Millionen Zuschauer zu, der Marktanteil lag bei 9,1 Prozent. Das sind noch keine Werte, mit denen Sat.1 nicht leben könnte - nur Zuschauer verlieren darf "Eine wie keine" nun nicht mehr.

Ärgerlich aber: Das auf 19 Uhr verlegte "Sat.1 Magazin" lief schwächer als "Lenßen & Partner" zuletzt und blieb bei mauen 10,5 Prozent Marktanteil hängen. Als Crimedoku-Einzelkämpfer tat sich danach auch "K11" schwerer als sonst und kam nicht über schwache 9,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe hinaus. Für ein vorläufiges Fazit des neuen Vorabends ist es derzeit natürlich sicher noch zu früh, an Tag 1 führte die neue Vorabend-Programmierung aber zunächst eher zu einer Verschlechterung. Das allerdings war in den ersten Monaten auch bei "Anna und die Liebe" nicht anders, das sich inzwischen zum Erfolg gemausert hat und auch am Freitag wieder gute 14,6 Prozent Marktanteil einfahren konnte.

KernerViel mehr Gedanken muss man sich bei Sat.1 vorerst um die Montags-Primetime machen. Dort wird das Magazin "Kerner" mehr und mehr zum Totalausfall. Nach einem ohnehin schon sehr schwachen Start ging es auch noch bergab. In dieser Woche gab es den nächsten Tiefschlag: Gerade mal noch 540.000 14- bis 49-Jährige sahen zu, der Marktanteil belief sich auf katastrophale 4,5 Prozent in der Zielgruppe - ein Wert, der für Sat.1 eigentlich kaum noch erträglich ist. Insgesamt sahen diesmal 1,26 Millionen Zuschauer zu - das waren weniger als Kerner zu ZDF-Zeiten erreichte, damals jedoch auf einem deutlich späteren Sendeplatz.

Zum erneuten Tiefstwert dürfte unter anderem beigetragen haben, dass RTL mit "Bauer sucht Frau", das am Montag wieder neue Rekorde erzielte, ein außerordentlich starkes Gegenprogramm gab. Das Problem aber: RTL fährt auf diesem Sendeplatz auch mit anderen Formaten wie beispielsweise "Rach, der Restauranttester" das ganze Jahr über schweres Geschütz auf - für Kerner wird es also auch in Zukunft kaum einfacher.

Auch die Dokusoap "Deutschland wird schwanger" bleibt für Sat.1 unterdessen ein Flop. Auch hier gab es in dieser Woche einen weiteren Tiefstwert. Mit einem Marktanteil von 8,0 Prozent ist "Deutschland wird schwanger" im Vergleich zu "Kerner" aber das deutlich kleinere Problem. Auch die Gesamt-Zuschauerzahl lag mit 1,68 Millionen deutlich höher als danach bei "Kerner", für mehr als 5,0 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum reichte aber auch das nicht.