Fast alle großen Nachrichtenseiten mussten im Juni einen deutlichen Rückgang der Besucherzahlen hinnehmen. Doch der schuldige ist schnell ausgemacht: Der Kalender. Mit Christi Himmelfahrt, Pfingsten und - zumindest in einigen Ländern - Fronleichnam bescherte der Juni den Deutschen gleich drei verlängerte Wochenenden. Den Nachrichtenseiten fehlten damit inklusive der Brückentage somit gleich bis zu fünf normale Arbeitstage, an denen die Nutzung in der Regel deutlich höher ist.

Weil zudem der Juni ja ohnehin einen Tag kürzer war als der Mai, gaben die Visits-Zahlen fast aller großen Nachrichtenseiten in der Regel zwischen 7 und 11 Prozent nach. Besonders groß war der Rückgang bei "stern.de", das im vergangenen Monat noch der größte Gewinner war. Hier sackte die Zahl der Visits um fast 14 Prozent ab. "Stern.de" fiel damit wieder hinter das im Mai überholte "FAZ.net" zurück.

 

 

Ebenfalls deutlicher verloren als die Konkurrenz hat "RP Online", das aufgrund des Visits-Rückgangs um über 12 Prozent hinter "Express.de", das Boulevard-Portal aus dem Westen, zurückfiel. "Express.de" hielt sich mit einem Minus von 5,3 Prozent vergleichsweise gut. Beeindruckend ist hier vor allem der Vergleich mit dem Vorjahresmonat: Binnen Jahresfrist konnte "Express.de" die Zahl der Visits um fast 50 Prozent steigern. Einen ähnlich starken Zuwachs gab es nur beim Online-Auftritt des "Hamburger Abendblatts" - und das trotz Bezahlschranke. "abendblatt.de" war zudem auch das einzige der 15 großen Nachrichten-Angebote im Web, das im Vergleich zum Mai zulegen konnte.

Beim Vergleich mit dem Vorjahres-Juni fällt zudem noch auf, dass "Spiegel Online" sogar leicht geschrumpft ist. Die Zahl der Visits ging um 0,6 Prozent zurück. Der Rückstand auf das weit in Front liegende "Bild.de" beträgt inzwischen schon fast 25 Millionen. Ebenfalls rückläufig waren die Zahlen bei den beiden Finanz-Seiten "Handelsblatt.com" und "FTD.de".

Die 15 meistbesuchten Nachrichten-Seiten im Juni:


Visits
Juni
+/-
zum Mai
+/-
zum Mai
 +/-
zum Juni '10
Bild.de
163.480.423 - 12.885.489
- 7,3 %
 + 8,1 %
Spiegel Online 138.787.905
- 14.594.723
- 9,5 %
- 0,6 %
Welt Online
34.345.538 - 4.149.049
- 10,8 %
+ 8,1 %
sueddeutsche.de
32.032.780 - 2.749.024
- 7,9 %
+ 5,7 %
Focus Online
30.429.253
- 2.265.499
- 6,9 %
+ 4,0 %
n-tv.de
27.119.605 - 2.522.166
- 8,5 %
+ 8,8 %
FAZ.net
23.377.875
- 2.348.488
- 9,1 %
 + 2,1 %
stern.de
22.213.931
- 3.555.393
- 13,8 %
+ 5,5 %
Zeit Online
21.299.732 - 1.614.562
- 7,0 %  + 29,0 %
Express.de 11.027.953 - 618.676 - 5,3 %  + 49,5 %
RP Online
10.662.933 - 1.463.577
- 12,1 %
- 6,1 %
abendblatt.de
10.126.701 + 491.691
+ 5,1 %
+ 53,5 %
Handelsblatt.com
9.692.855
- 1.032.152
- 9,6 %
- 0,6 %
FTD.de
9.111.856 - 979.883
- 9,7 %
- 4,8 %
DerWesten.de
8.632.577 - 891.184
- 9,4 %
+ 15,2 %

Angaben ohne Gewähr, Quelle: IVW, eigene Berechnungen