Auf Augenhöhe liegt Kollegin Anne Will, die nun am Mittwochabend ran muss und dort bislang im Schnitt auf 10,4 Prozent kommt. Auch hier darf man aber noch hoffen: Mit dem Thema "Ob Fußballtrainer oder Putzfrau: Jobs immer gnadenloser?" erzielte Will in dieser Woche mit 12,1 Prozent den zweitbesten Wert auf neuem Sendeplatz, nachdem der Start Ende August mit nur 8,5 Prozent noch sehr durchwachsen ausfiel. Von früheren Spitzen-Reichweiten kann sie allerdings nur noch träumen: 1,5 Millionen Zuschauer schalteten bisher im Schnitt ein - nach dem "Tatort" waren es noch mehr als vier Millionen.

Dort macht Günther Jauch seine Sache bislang sehr ordentlich: Zuletzt konnte der neue Polittalker sogar trotz eines deutlich schwächeren "Tatorts" im Vorprogramm bereits verloren geglaubte Zuschauer zurückgewinnen. Mit im Schnitt 4,65 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 17,1 Prozent liegt "Günther Jauch" bisher deutlich über jenen Werten, die Will zuletzt verzeichnete, allerdings muss sich auch hier erst noch zeigen, ob dieses Niveau nur dem erhöhten Anfangsinteresse verschuldet ist. Fakt ist aber auch: Anne Will war nach ihrer Premiere vor vier Jahren sehr schnell sogar unter die Marke von vier Millionen Zuschauern gerutscht.

 

Und dann wäre da noch Frank Plasberg, den es im Zuge der Talkshow-Reform im Ersten gleich doppelt schwer erwischte. Einerseits muss er montags darauf achten, sich nicht mit Jauchs Talkshow vom Abend zuvor thematisch zu überschneiden - andererseits ist die Vorlage, die die Dokumentation liefert, zumeist deutlich schwächer als der Spielfilm, auf den er sich mit "Hart aber fair" zuvor am Mittwochabend verlassen konnte. Die gute Nachricht für Plasberg: 3,10 Millionen Zuschauer sahen im Schnitt bislang auf neuem Platz zu. Das waren in etwa so viele wie vor der Pause. Weil er inzwischen allerdings 45 Minuten früher auf Sendung ist, sackte der Marktanteil im Gegenzug von 12,9 auf nunmehr 10,3 Prozent ab.

Abgesehen von Jauch, der auf den quotenstarken "Tatort" bauen kann, haben sich also sämtliche ARD-Talkmaster in den vergangenen Wochen schwerer getan. Und nicht nur das: Auch die Talkshows des ZDF liefen schwächer. "Maybrit Illner" verzeichnete seit ihrer Rückkehr aus der Sommerpause im Schnitt nur noch 11,3 Prozent Marktanteil, nachdem sie zuvor noch bei knapp 13 Prozent lag. Kollege Markus Lanz hatte insbesondere direkt nach der Pause mit schwachen Quoten im bisweilen einstelligen Bereich zu kämpfen und holte seither im Schnitt 11,2 Prozent nach fast 13 Prozent vor der Pause.

Einschaltquoten der Talkshows von ARD und ZDF

Sendung
Reichweite
MA (nach Sommerpause)
MA (vor Sommerpause) Veränderung
Günther Jauch (ARD)
4,65 Mio.
17,1 % --
--
Hart aber fair (ARD) 3,13 Mio. 10,3 %
12,9 % - 2,6
Maybrit Illner (ZDF) 2,29 Mio. 11,3 % 12,8 % - 1,5
Anne Will (ARD) 1,50 Mio. 10,4 %
14,2 %
- 3,8
Maischberger (ARD) 1,48 Mio. 10,3 % 11,9 % - 1,6
Markus Lanz (ZDF) 1,27 Mio. 11,3 %
12,8 % - 1,5
Beckmann (ARD) 1,08 Mio. 8,0 % 11,4 % - 3,4

Ein wenig Hoffnung gibt es jedoch: In der zurückliegenden Woche lag der durchschnittliche Marktanteil des Talks mit Markus Lanz bei 13,7 Prozent - nicht zuletzt dank eines Besuchs von Gaby Köster am Dienstag. Zudem ist es auch für die anderen Shows noch zu früh, um eine endgültige Bewertung der Talkshow-Offensive abzugeben. Eines aber lässt sich schon jetzt sagen: Das Interesse der Zuschauer hält sich in Grenzen, ein Selbstläufer sind die Sendungen gewiss nicht.