Gerade erst ins Amt gekommen, hat der neue Sat.1-Geschäftsführer Joachim Kosack so manches große Problem zu lösen. Eines davon ist ganz sicher der Vorabend, der bereits seit geraumer Zeit außerordentlich schlecht läuft. Die Ermittler-Doku "K11" hat ihre besten Zeiten längst sich und fährt häufig nur noch einstellige Marktanteile ein. Auch das inzwischen auf 18:00 Uhr verlegte "Sat.1-Magazin" tut sich schwer und schafft es nicht, ausreichend viele Zuschauer anzulocken.

Das mit Abstand größte Sorgenkind ist momentan allerdings die Telenovela "Anna und die Liebe", die sich immerhin seit mehr als drei Jahren im Programm von Sat.1 befindet und sich nach anfänglichen Schwierigkeiten etabliert zu haben schien. Doch weit gefehlt: Seit Jeanette Biedermann vor etwas mehr als einem Jahr ihr Comeback in der Serie feierte, die auch in der Zeit ihrer Abwesenheit ihren Rollen-Namen im Titel trug, gingen die Quoten zurück. Selbst als die Hochzeit vor etwa einem Monat auf dem Programm stand, reichte es nur für einen Marktanteil von 9,6 Prozent.

 

Das ist vor allem deshalb bitter, weil die Hochzeit eigentlich der Höhepunkt ein jeder Telenovela sein sollte. Besserung trat seither übrigens nicht ein. Im Gegenteil: Am 17. Oktober reichte es letztmals für einen zweistelligen Marktanteil in der Zielgruppe - der vorläufige Tiefpunkt folgte nun jedoch am Freitag. Mit gerade mal noch 6,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe verzeichnete "Anna und die Liebe" einen neuen Tiefpunkt. Besonders bitter: Selbst die zum Schluss zu Sixx verbannte und inzwischen längst eingestellte Dailysoap "Hand aufs Herz" schlug sich am Ende ihrer Sat.1-Zeit häufig besser.

Mit dem neuen Hauptdarsteller-Paar scheinen sich die Fans von "Anna und die Liebe" jedenfalls bislang noch nicht anfreunden zu können. Nun ist also Handeln gefragt - doch bekanntermaßen lassen sich gravierende Richtungsänderungen in täglichen Serien aufgrund des Produktionsvorlauf nicht von heute auf morgen einschlagen. Ein Ende der Soap wird man bei Sat.1 gewiss vermeiden wollen, zumal es schwer genug war, innerhalb der vergangenen Jahre eine neue Marke zu etablieren. Sollte es jedoch nicht gelingen, das Ruder herumzureißen, wird sich der Sender wohl ober übel Gedanken machen müssen. Doch das gilt angesichts der durchgängig schwachen Quoten am Sat.1-Vorabend längst nicht für "Anna und die Liebe".