In der TV-Branche war es das Thema des Tages: Der Start von "Gottschalk Live" im Vorabendprogramm des Ersten. Doch die Frage war: Wieviele "normale" Zuschauer wird er vor den Bildschirm locken können? Um es kurz zu machen: 4,34 Millionen Zuschauer schalteten am Vorabend ein - das ist ein Wert, den Das Erste mit einer Nicht-Sport-Sendung in diesem Timeslot schon lange nicht mehr erreichen konnte. Der Marktanteil lag mit 14,6 Prozent beim Gesamtpublikum deutlich über dem Senderschnitt. Bei den 14- bis 49-Jährigen tat sich "Gottschalk Live" schon deutlich schwerer, der Marktanteil belief sich auf 6,7 Prozent.

Sollte "Gottschalk Live" ein ähnliches Quoten-Niveau dauerhaft erreichen, wäre man bei der ARD wohl überglücklich. Die Frage ist nur: Was passiert, wenn der Neugierfaktor, der nach der Werbekampagne und den vielen Artikeln im Vorfeld viele am ersten Tag zum Einschalten bewegt haben dürfte, in den nächsten Tagen wegfällt? Der erste Tag hat maximal gezeigt, dass Gottschalk durchaus genug Zuschauer in den Vorabend locken könnte. Ob es ihm wirklich dauerhaft gelingt, steht auf einem anderen Blatt. Im Lauf der ersten Sendung haben zudem wohl schon einige abgeschaltet. Das etwas unglücklich in die Sendung eingebettete Wetter hatte kurz vor Schluss jedenfalls schon nur noch 3,92 Millionen Zuschauer.

Immerhin muss Gottschalk in den nächsten Tagen aber nicht mehr gegen ein so außergewöhnliches Gegenprogramm ansenden wie zum Start: Das ZDF zeigte nämlich zeitgleich eine Handball-EM-Partie der deutschen Mannschaft und holte damit vor allem bei den jüngeren Zuschauern mit 12,0 Prozent Marktanteil einen deutlich höheren Wert als normalerweise gewohnt. 4,25 Millionen Zuschauer sahen am Vorabend im Schnitt zu, der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 15,7 Prozent.

Doch zurück ins Erste: Dort gelang es dank "Gottschalk Live" deutlich besser, die Zuschauer bis zur "Tagesschau" zu halten. Die "Börse im Ersten", an der Das Erste weiterhin kurz vor der "Tagesschau" festhält, hatte diesmal mit 3,54 Millionen Zuschauern jedenfalls eine deutlich höhere Reichweite als sonst gewohnt. Die "Tagesschau" erreichte dann im Ersten 7,19 Millionen Zuschauer - für einen Montag ein außergewöhnlich hoher Wert.

Neue Zeiten brechen durch Gottschalk unterdessen in dieser Woche auch für die Serien am Vorabend an, die nun schon 20 Minuten früher um 18:30 Uhr starten. Zumindest zum Auftakt hat das dem "Großstadtrevier" nicht geschadet. 2,91 Millionen Zuschauer sahen diesmal zu - das waren in etwa genauso viele wie in den letzten Wochen auf dem späteren Sendeplatz. Der Marktanteil lag bei 11,3 Prozent. Allerdings lief diesmal auch keine Krimi-Konkurrenz im ZDF, sondern eben die Handball-EM. Wie sich das "Großstadtrevier" in den nächsten Wochen gegen die sehr starke "SOKO 5113" hält, ist also eine weitere spannende Frage. Das wieder verkürzte und um 10 Minuten vorverlegte "Verbotene Liebe" tat sich mit 1,62 Millionen Zuschauern und 8,1 Prozent Marktanteil ebenfalls ähnlich schwer wie schon zuletzt auf dem alten Sendeplatz.