Bei ProSiebenSat.1 weiß man offenbar nicht so recht, was man mit der Europa League anfangen soll. Nachdem in dieser Saison bislang überwiegend kabel eins die Spiele übertrug, teilten sich kabel eins und Sat.1 in der vergangenen Woche die Spiele von Schalke und Hannover auf - was allerdings dazu führte, dass beide Sender für sich genommen allenfalls mittelmäßige Quoten erzielten und RTL zudem noch durch das Pausieren der Sat.1-Serien profitierte. In dieser Woche durfte nun also wieder kabel eins alleine auf Sendung gehen, dafür aber mit einer Live-Konferenz der deutschen Partien.
Aus Sicht der Quoten war das für kabel eins ein voller Erfolg, auch wenn ein neuer Senderrekord verpasst wurde. Das Aus der verbliebenen deutschen Mannschaften verfolgten in der ersten Halbzeit im Schnitt 3,79 Millionen Zuschauer, die einem sehr guten Marktanteil von 11,9 Prozent beim Gesamtpublikum entsprachen. Die zweite Hälfte kam ab 22:05 Uhr mit 4,44 Millionen Zuschauern schließlich sogar auf hervorragende 15,9 Prozent. Nur die "Tagesschau" erreichte am Donnerstag mehr Zuschauer als die zweite Fußball-Halbzeit bei kabel eins.
In der Zielgruppe musste sich die Konferenz nur hauchdünn der RTL-Serie "Alarm für Cobra 11" geschlagen geben: 1,99 Millionen 14- bis 49-Jährige verfolgten die Live-Übertragung in kabel eins und trieben den Marktanteil am späten Abend auf satte 16,6 Prozent, nachdem schon die erste Halbzeit richtig gute 12,6 Prozent erzielte. Der Verlierer des Abends war dagegen Sat.1: Der Plan, Serien-Wiederholungen anstelle von Fußball zu zeigen, ging jedenfalls überhaupt nicht auf. Stattdessen verzeichneten zwei Folgen von "Criminal Minds" nur schlechten Marktanteile von 7,8 und 8,2 Prozent in der Zielgruppe - mehr als gut 2,2 Millionen Zuschauer waren nicht zu erreichen. "Navy CIS: L.A." versagte schließlich mit miesen 6,8 Prozent beim jungen Publikum, Harald Schmidt holte mit 4,6 Prozent gar den schlechtesten Marktanteil seit Ende Februar.
Zudem gelang es nicht, RTL in Schach zu halten: "Alarm für Cobra 11" lockte zu Beginn des Abends 4,10 Millionen Zuschauer sowie 18,6 Prozent der Werberelevanten an. Danach sah es allerdings auch für den Kölner Platzhirsch nicht gut aus: "Bones" blieb bei nur 2,62 Millionen Zuschauern und 12,1 Prozent hängen, "CSI" kam trotz neuer Folge nicht über 11,1 Prozent hinaus. Die um 23:10 Uhr gezeigte Wiederholung verzeichnete mit 2,64 Millionen Zuschauern sogar eine etwas bessere Reichweite als die Erstausstrahlung, die sich mit gerade mal 2,48 Millionen Zuschauern begnügen musste.
Im Tagesvergleich war RTL die Marktführerschaft aber natürlich nicht zu nehmen: Auf 15,8 Prozent kam der Sender in der Zielgruppe. Sat.1 landete am Donnerstag nur auf dem fünften Platz und musste sich nicht nur RTL und ProSieben geschlagen geben, sondern auch Vox und kabel eins. Mehr als ein sehr enttäuschender Marktanteil von 8,5 Prozent war für Sat.1 kurz vor Ostern nicht drin. Immerhin: Die Sorgen um die Europa League ist man bei ProSiebenSat.1 durch das Ausscheiden von Schalke und Hannover nun wohl erst mal los.