Verschnaufpause für RTL, Sat.1, ProSieben im April

RTL, Sat.1 und neuerdings auch noch ProSieben: In den letzten Monaten gab es an dieser Stelle immer neue Hiobsbotschaften über die Entwicklung der Marktanteile der großen Privatsender. Im April gab es nun zumindest mal eine Verschnaufpause, die Marktanteile blieben stabil oder legten im Vergleich zum Vormonat zu - auch wenn sich an der grundsätzlichen Problemlage wenig geändert hat.

So konnte etwa Dauermarktführer RTL seinen Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen um einen halben Prozentpunkt auf 15,3 Prozent ausbauen, lag aber trotzdem noch 1,1 Prozentpunkte unter dem April-Marktanteil des Vorjahres. ProSieben legte um 0,2 Prozentpunkte zu, blieb mit einem Minus von satten 1,3 Prozentpunkten aber erneut der größte Verlierer im Vergleich zum Vorjahr. Sat.1 konnte die Erholung aus dem März bestätigen und den Marktanteil mit 9,8 Prozent zumindest stabil halten, lag aber ebenfalls 1,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Zur kleinen Erholung beigetragen hat, dass sich die zu kleinen Sorgenkindern mutierten Aushängeschilder wie "Deutschland sucht den Superstar" bei RTL oder "Germany's Next Topmodel" bei ProSieben wieder etwas gefangen haben. Sat.1 konnte mit "The Voice Kids" punkten.

ZDF behauptet fünften Monat in Folge die Marktführung

Auffällig bei RTL: Beim Gesamtpublikum fiel der Aufschwung sogar noch deutlicher aus: Hier ging es nach dem - allerdings auch sehr schwachen - März um 0,9 Prozentpunkte auf nun 12,1 Prozent Marktanteil hinauf. Damit schloss RTL zum Ersten auf, das 0,4 Prozentpunkte abgeben musste und damit ebenfalls auf 12,1 Prozent Marktanteil kam. Ganz vorne fand sich den fünften Monat in Folge das ZDF wieder - auch wenn es erneut leicht bergab ging. Mit 12,9 Prozent Marktanteil behielt das ZDF aber einen sehr komfortablen Vorsprung.

Beeindruckend ist vor allem beim ZDF aber der Vergleich mit dem April des Vorjahres: Damals lag der Marktanteil nur bei 11,1 Prozent, also satte 1,8 Prozentpunkte niedriger. Für Das Erste lief es damals mit 11,2 Prozent Marktanteil nur unwesentlich besser - auch Das Erste konnte im Jahresvergleich also um beachtliche 0,8 Prozentpunkte zulegen.

Geholfen hat dem ZDF dabei der Erwerb der Champions-League-Rechte. An drei Abenden im April sorgte die für herausragende Zuschauerzahlen von bis zu 13,7 Millionen. Das macht sich auch bei den jüngeren Zuschauern bemerkbar: Der ZDF-Marktanteil lag 1,6 Prozentpunkte höher als im April des Vorjahres bei nun 6,8 Prozent. Das Erste musste sich mit 6,3 Prozent Marktanteil begnügen, lag aber damit ebenfalls leicht über dem Vorjahreswert.

Vox und RTL II verlieren etwas an Schwung

Während der April für die großen Sender also Entspannung brachte, mussten zwei der Gewinner der letzten Monate etwas kleinere Brötchen backen. Vox büßte beispielsweise 0,4 Prozentpunkte bei den 14- bis 49-Jährigen ein und musste sich mit 7,7 Prozent mit dem bislang schwächsten Marktanteil in diesem Jahr zufrieden geben. Auch RTL II verlor leicht an Boden und kam diesmal auf 6,4 Prozent Marktanteil. Beide Sender lagen aber im Vorjahresvergleich noch im Plus. Anders kabel eins: Das verlor nicht nur im Vergleich zum März 0,2 Prozentpunkte, sondern lag mit 5,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen auch sehr deutlich unter dem Vorjahreswert.

Die Lage bei den 14- bis 59-Jährigen

Unter anderem IP Deutschland sieht inzwischen nicht mehr die 14- bis 49-Jährigen, sondern die 14- bis 59-Jährigen als Zielgruppe an. RTL konnte hier seine Marktführung ausbauen und steigerte sich um 0,7 Prozentpunkte auf nun 14,7 Prozent Marktanteil. Stärkster Verfolger war Sat.1, das mit 10,1 Prozent Marktanteil in die Zweistelligkeit zurückkehrte. Das ZDF platzierte sich mit 8,6 Prozent Marktanteil vor ProSieben, das 8,4 Prozent erreichte. Das Erste verlor deutlich an Boden und lag mit 7,8 Prozent Marktanteil vor Vox mit 7,4 Prozent. RTL II erreichte 5,6 Prozent, kabel eins 5,2 Prozent Marktanteil.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche