Nur selten hat sich RTL in den vergangenen Jahren an die Produktion von Spielfilmen gewagt. Nach dem in vielerlei Hinsicht denkwürdigen "Helden"-Epos beschäftigte sich der Sender am Donnerstagabend nun mit "Götz von Berlichingen". Bäume riss der Historienfilm zwar aus Quotensicht nicht aus - immerhin reichte es allerdings zumindest für den Tagessieg in der Zielgruppe. Mit 1,64 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern kam "Götz von Berlichingen" mit Henning Baum in der Hauptrolle auf einen Marktanteil von 15,1 Prozent. Damit tat sich die Produktion allerdings ein gutes Stück schwerer als "Helden", das dem Kölner Sender im vorigen Jahr noch knapp 18 Prozent beschert hatte.
In der von RTL inzwischen favorisierten erweiterten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen schlug sich "Götz von Berlichingen" dagegen besser als in der klassischen Zielgruppe: Hier überzeugte der Film mit einem Marktanteil von 17,1 Prozent - den Tagessieg gab's auch hier frei Haus. Insgesamt waren 3,84 Millionen Zuschauer dabei, die 13,1 Prozent Marktanteil entsprachen. Als echtes Event entpuppte sich die Geschichte über den Ritter mit der eisernen Hand, der im Deutschland des 16. Jahrhunderts kämpfte, damit also nicht - hier musste sich "Götz von Berlichingen" zudem mit dem zweiten Primetime-Rang hinter Carmen Nebels Weihnachtsliedern im ZDF begnügen.
Dass RTL am Donnerstagabend auf "Cobra 11" verzichtete, scheint sich unterdessen nicht zuletzt für Sat.1 gelohnt zu haben. Dort startete "Criminal Minds" mit Marktanteilen von 12,1 und 12,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen jedenfalls deutlich erfolgreicher in den Abend als zuletzt - und das, obwohl hiervon bloß Wiederholungen zu sehen waren. Ein weiterer Aufguss der Krimiserie erzielte am späten Abend schließlich sogar 14,1 Prozent Marktanteil. In der erweiterten Zielgruppe überzeugte die Serie zu diesem Zeitpunkte zudem mit tollen 16,1 Prozent Marktanteil, ehe "Criminal Minds: Team Red" um 23:16 Uhr den Abend mit sehr guten 16,8 Prozent beendete.
Für RTL war dagegen im Anschluss an "Götz von Berlichingen" nichts zu holen: Weil der mürrische Arzt wenig zum starken Ritter passte, kam "Dr. House" direkt nach dem Film nicht über sehr ernüchternde 9,0 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe hinaus. Auch eine weitere Folge der inzwischen längst eingestellten US-Serie konnte mit 10,5 Prozent Marktanteil nicht mehr viel reißen. Probleme bereitete dem Sender darüber hinaus auch am Donnerstag wieder die neue Dailysoap "Berlin Models", die um 17:00 Uhr bloß schwache 8,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte und "Unter uns" erneut in die Tiefe zog. Mehr als ein Marktanteil von 11,0 Prozent war für den Dauerbrenner nicht drin.
Und so kam RTL am Donnerstag unterm Strich dann auch nur auf einen Tagesmarktanteil von 11,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, was vor allem mit Blick auf die vermeintliche Event-Programmierung am Abend viel zu wenig ist. Um ein Haar hätten die Kölner sogar Sat.1 den Vortritt lassen müssen: Die Konkurrenz aus Unterföhring brachte es nämlich auf respektable 11,8 Prozent Marktanteil. In der erweiterten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen schnitt RTL mit 12,4 Prozent zwar besser ab, landete hier aber sogar hinter Sat.1, das dank Erfolgen am Nachmittag und Abend überzeugende 12,7 Prozent einfuhr.