Wenigstens bei den Sendern ein klarer Wahlsieger: Das Erste

Foto: DWDLMit einer faustdicken Überraschung warteten alle großen Sender, ob ARD, ZDF, RTL oder SAT.1, um 18 Uhr auf, als die Prognosen das überraschend schlechte Abschneiden der CDU/CSU voraussagten. Die meisten Deutschen verfolgten den darauffolgenden Wahlabend, an dem der Abstand zwischen den großen Parteien immer kleiner wurde, im Ersten.

Die meisten verfolgten den Ausgang der Wahl im Ersten

Bereits eine Stunde vor Schließung der Wahllokale begann Das Erste seine Wahlberichterstattung. Zwischen 17 und 20 Uhr verfolgten 5,49 Millionen Zuschauer ab drei Jahren die Ereignisse in der ARD, was beim Gesamtpublikum einem Marktanteil von 22,8 Prozent entsprach. Auch bei den jüngeren Zuschauern war Das Erste erste Wahl: 16,9 Prozent betrug der Marktanteil der dreistündigen Sondersendung bei den 14- bis 49-jährigen.

Hauptinformationsquelle der Deutschen blieb auch am Wahlabend die "Tagesschau", die um 20 Uhr von 10,71 Millionen Zuschauern ab drei Jahren eingeschaltet wurde - die klar meistgesehene Sendung des Tages mit einem Marktanteil von 31,9 Prozent beim Gesamtpublikum. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen hatte keine andere Sendung am Sonntag mehr Zuschauer: 3,65 Millionen Zuschauer aus dieser Altersgruppe schalteten ein und sorgten für 26,0 Prozent Marktanteil.

Fotos: CDU / SPDDeutlich dahinter auf dem zweiten Platz platzierte sich das ZDF

Als erster Sender ging am Sonntagabend das ZDF mit seinem Wahl-Spezial auf Sendung. Ab 16:45 Uhr berichtete der Mainzer Sender über die Bundestagswahl, blieb in der Zuschauergunst jedoch deutlich abgeschlagen hinter dem Ersten zurück: 3,13 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sahen die Prognosen und ersten Hochrechnungen bis 19 Uhr im ZDF, der Marktanteil lag hier bei 15,4 Prozent.

Um 19 Uhr folgte dann traditionell die Hauptnachrichtensendung des ZDF. "heute" wurde von insgesamt 5,03 Millionen Zuschauern ab drei Jahren gesehen, was 17,1 Prozent Marktanteil entsprach. Bei den 14- bis 49-jährigen lag der Marktanteil bei 11,6 Prozent. Im Anschluss folgte bis zur "Berliner Runde" um 20:15 Uhr noch einmal eine Sondersendung, die auf 4,09 Millionen Zuschauer kam.

RTL mit guten Ergebnissen in der Zielgruppe, SAT.1 miserabel

Respektable Ergebnisse, vor allem bei den 14- bis 49-Jährigen, konnte auch RTL am Wahlabend verzeichnen. Um 17:45 Uhr begrüßte Peter Klöppel insgesamt 2,36 Millionen Zuschauer zur RTL-Sondersendung, was 10,4 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum entsprach. In der werberelevanten Zielgruppe lag der Marktanteil bei immerhin 15,5 Prozent. Auf ähnlichem Niveau bewegten sich auch die Marktanteile für "RTL aktuell" (15,9 Prozent) und dem nachfolgenden zweiten Teil der Sondersendung (15,3 Prozent) in der Zielgruppe.

Foto: CDUKeine wirklich gute Idee war hingegen offensichtlich, eine eigene Wahlparty zu veranstalten und im Rahmen der Sendung "Exclusiv" auszustrahlen. Nur 2,45 Millionen Zuschauer ab drei Jahren wollten Stars und Sternchen wie Jenny Elvers-Elberzhagen, Ottfried Fischer und Reiner Calmund sehen und deren Kommentare hören, was für lediglich 7,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum reichte. Auch in der Zielgruppe überzeugte die Sendung nicht: 11,7 Prozent betrug der Marktanteil hier.

Ein Wert, von dem SAT.1 wieder einmal nur träumen konnte. Wie schon beim TV-Duell ging der Berliner Sender auch am Wahlabend etwas unter. Die gemeinsam mit N24 produzierte Sondersendung ab 17:55 Uhr verfolgten gerade mal 1,27 Millionen Zuschauer, was nur 5,0 Prozent Marktanteil entsprach. Auch in der werberelevanten Zielgruppe sah es mit nur 5,5 Prozent Marktanteil keinesfalls besser aus. Da war die Entscheidung, als erster Sender die Berichterstattung um 19:15 Uhr für eine Wiederholung der Krimiserie "Kommissar Rex" schon wieder zu beenden, wohl richtig, denn die Marktanteile stiegen immerhin leicht auf 7,5 Prozent in der Zielgruppe an.

"Berliner Runde": Doppeltsoviele Zuschauer im Ersten wie im ZDF

Während die Privatsender um 20:15 Uhr wieder auf Filme setzten, begann bei ARD und ZDF die traditionelle "Berliner Runde", moderiert von Nikolaus Brender und Hartmann von der Tann. Insgesamt über 13 Millionen Zuschauer schalteten ein. Knapp doppeltsoviele sahen die Statements der Parteivorsitzenden bzw. Spitzenkandidaten der Parteien im Ersten wie im ZDF. 8,97 Millionen Zuschauer (25,2 Prozent Marktanteil) schalteten um 20:15 Uhr das Erste ein, nur 4,39 Millionen (12,3 Prozent) verfolgten die Diskussion im ZDF.

Foto: SPDAuch bei den 14- bis 49-jährigen waren die Marktanteile sehr gut: 19,4 Prozent erreichte Das Erste, das ZDF kam auf 10,2 Prozent. Interessanterweise noch höher waren die Quoten für die nachfolgenden Wahlsendungen ab 21 Uhr. 9,14 Millionen verfolgten das Tagesthemen extra im Ersten, 5,41 Millionen die Sondersendung im ZDF.

Am späten Abend: Sabine Christiansen lässt "Talk der Woche" wie erwartet keine Chance

Kaum überraschend ist das Ergebnis der beiden Talkrunden am späten Abend. "Sabine Christiansen" kann im Ersten 4,32 Millionen Zuschauer ab drei Jahren begrüßen, was für einen Marktanteil von überdurchschnittlichen 17,9 Prozent reichte. Dagegen hatte SAT.1 mit seinem von Bettina Rust moderierten "Talk der Woche" wie immer keine Chance und landete erneut bei desaströsen Werten knapp über 3 Prozent. 0,63 Millionen Zuschauer ab drei Jahren reichten nur für 3,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpubikum. Aus der werberelevanten Zielgruppe konnten nur 30.000 Zuschauer überzeugt werden, was katastrophalen 3,3 Prozent Marktanteil entsprach.