Das 1. Quartal 2015 war für "Focus" und "Spiegel" noch erfreulich gut gelaufen, was nicht zuletzt an der Umstellung des Erscheinungstages auf den Samstag zurückzuführen war. Im 1. Quartal 2016 sind die Vorzeichen nun umgekehrt. Die "Spiegel"-Auflage sackte um zehn Prozent auf 793.087 verkaufte Exemplare ab, die harte Auflage (Einzelverkauf und Abo) lag sogar 11,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der "Focus" weist offiziell zwar "nur" einen Auflagenrückgang von 8,2 Prozent auf, die "harte Auflage" sank aber sogar um 12,4 Prozent. Der "Stern" muss ein Minus der harten Auflage von 8,6 Prozent hinnehmen.

Von den 15 Kauftiteln mit der höchsten verkauften Auflage weist überhaupt nur einer ein Plus aus - und zwar "TV 14". Das fällt mit mehr als 12 Prozent allerdings so deutlich aus, dass zumindest Zweifel angebracht sind, ob es sich hier nicht um einen Fehler handelt. Die Zahl der Remittenden wird diesmal nämlich um fast 90 Prozent niedriger angegeben als in den letzten Quartalen - gut möglich also, dass hier einfach jemand eine Null vergessen hat. Ob man sich bei Bauer also wirklich über 2,7 Millionen verkaufte Exemplare - was ein Rekord für den Titel wäre - freuen darf, bleibt erstmal noch abzuwarten. Update: Inzwischen wurden die Zahlen korrigiert. Tatsächlich sank die verkaufte Auflage um 3,3 Prozent auf 2,33 Millionen.

Ansonsten dominieren im Programmie-Segment jedenfalls wie gewohnt die negativen Vorzeichen. "TV Digital", "TV Movie" und "TV Spielfilm" verloren allesamt mehr als sieben Prozent ihrer Auflage, "Hörzu" sechs Prozent. "TV Direkt" inklusive der XXL-Ausgabe kann sich da mit einem Minus von 1,5 Prozent noch vergleichsweise gut halten. Zugelegt haben billige Titel wie "TV 4 Wochen", "TV 4x7", "Mein TV & ich" oder "TV für mich". Falls Sie sich über "Nur TV Plus" wundern: "Nur TV" und "TV Sudoku" werden nun als Kombi ausgewiesen.

Kauftitel mit der höchsten verkauften Auflage

  Verkaufte
1/2016
Verkaufte
1/2015
+/-
absolut
+/-
in Prozent
TV 14
2.330.805 2.409.829 -79.024 -3,3 %
Bild
1.882.473 2.099.864 -217.391 -10,4 %
TV Digital
1.654.174 1.792.891 -138.717 -7,7 %
TV Direkt / TV Direkt XXL
1.146.671 1.164.362 -17.691 -1,5 %
TV Movie
1.065.875 1.155.705 -89.830 -7,8 %
Hörzu
1.042.705 1.108.841 -66.136 -6,0 %
Bild Am Sonntag
1.012.515 1.066.033 -53.518 -5,0 %
Landlust
1.001.323 1.065.624 -64.301 -6,0 %
Auf Einen Blick
855.035 910.849 -55.814 -6,1 %
TV Spielfilm
850.272 916.441 -66.169 -7,2 %
Bild Der Frau
824.942 855.205 -30.263 -3,5 %
Der Spiegel
793.087 882.673 -89.586 -10,1 %
Freizeit Revue
740.775 766.330 -25.555 -3,3 %
Nur TV Plus
724.707 --- k.V.m. k.V.m.
Stern
719.290 753.766 -34.476 -4,6 %

Erstmals offizielle Zahlen liegen von Bauers "People" vor: 119.018 verkaufte Exemplare werden ausgewiesen. Seit der Verlagsmeldung aus dem Herbst letzten Jahres ist das nochmal ein Plus von 13 Prozent, wie Bauer stolz mitteilt. Doch die Zahlen sind mit etwas Vorsicht zu genießen, denn bei "People" waren die Auflagenkosmetiker gut beschäftigt. In den 119.000 verkauften Exemplaren verstecken sich nämlich auch 30.000 Bordexemplare, ähnlich viele Exemplare werden an Lesezirkel geliefert. Das ist nicht verwerflich, doch dass im Einzelverkauf oder im Abo tatsächlich weniger als 60.000 Exemplare einen Käufer finden, sollte man zumindest berücksichtigen.

Ein dickes Minus gibt's unterdessen einmal mehr für die "Bild", die mehr als zehn Prozent ihrer verkauften Auflage im Vergleich zum Vorjahresquartal einbüßte und weniger als 1,9 Millionen Exemplare an den Mann brachte. Im Gegenzug steigen die Kundenzahlen von Bild+ aber weiter, wenn auch bei Weitem nicht so schnell wie die Print-Auflage sinkt. Rund 330.000 Nutzer haben Bild+ zuletzt im Schnitt genutzt. Ein Jahr vorher waren es noch 258.000.

"Bild" war freilich nicht die einzige der überregionalen Zeitschriften mit stark sinkender Auflage. Die Springer-Kollegen von der "Welt" mussten bei der harten Auflage sogar ein Minus von heftigen 17,9 Porzent hinnehmen. Inzwischen finden weniger als 95.000 Exemplare von "Welt" und "Welt kompakt" - die beiden Titel werden vorsichtshalber zusammen ausgewiesen - einen Käufer am Kiosk bzw. im Abo.  Nur weil beispielsweise über 50.000 Bordexemplare pro Tag verteilt werden, sehen die offiziellen Auflagenzahlen weniger schlimm aus. Bei der "Welt" fallen die zahlenden Digitalkunden dafür noch viel stärker ins Gewicht als bei "Bild". 74.621 "digitale tagesdurchschnittliche Nutzungsrechte" wurden dort im 1. Quartal verkauft.

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