Der von "Bild" groß als "schlechtester 'Tatort' aller Zeiten" gelabelte Ludwigshafener "Tatort: Babbeldasch", der ohne festes Dialogdrehbuch auskam und stattdessen auf Improvisation setzte, kam beim Publikum nicht gut an - zumindest wenn man "Tatort"-Maßstäbe anlegt. Denn per se würde man sich bei fast jeder Produktion über die 6,35 Millionen Zuschauer, die am Sonntagabend im Schnitt den Film verfolgten, freuen. Doch für den "Tatort" war es trotzdem die geringste Reichweite seit dem Schweizer "Tatort: Schutzlos", den man im Juli 2015 schon halb in die Sommerpause versendete.

Der "Tatort" war damit trotzem die meistgesehene 20:15-Uhr-Sendung des Sonntags, das ZDF reihte sich mit dem Rosamunde-Pilcher-Film "Fast noch verheiratet" mit 5,3 Millionen Zuschauern ein ganzes Stück dahinter ein - doch den Tagessieg musste der "Tatort" diesmal trotzdem der "Tagesschau" überlassen, die um 20 Uhr allein im Ersten 6,58 Millionen Zuschauer verfolgten, alle Zuschauer in den Dritten, bei Phoenix und 3sat noch gar nicht mitgerechnet. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen lag die "Tagesschau" knapp vorn, der "Tatort" landete mit 1,84 Millionen Zuschauern aus dieser Altersgruppe und einem Marktanteil von 14,8 Prozent auf Platz 2. Beim Gesamtpublikum lag der "Tatort"-Marktanteil bei 17,6 Prozent.

Die ungewohnte Schwäche des Ersten nutzte die Konkurrenz aus. Nicht nur Sat.1 punktete mit "The Voice Kids", auch ProSieben startete mit dem Film "Gone Girl - Das perfekte Opfer" gut in den Oscar-Abend. 13,4 Prozent Marktanteil erzielte der Film bei den 14- bis 49-Jährigen immerhin 2,37 Millionen Zuschauer hatten insgesamt eingeschaltet. Damit lief es für ProSieben deutlich besser als für RTL, wo "Die Bestimmung - Insurgent" nicht über 10,2 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe hinaus kam.

Die Nacht hindurch standen bei ProSieben dann die Oscars auf dem Programm. Das "red! Oscar-Warm-up" kam direkt nach dem Film ab kurz nach 23 Uhr auf 13,0 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, das "red! Oscar-Spezial"  im Anschluss auf 13,8 Prozent, als Steven Gätjen sich dann ab 0:49 Uhr vom Roten Teppich meldete, stieg der Marktanteil auf 14,4 Prozent an. Damit blieb die Übertragung allerdings weit hinter den Zahlen aus dem letzten Jahr zurück, als der Marktanteil bei fast 22 Prozent lag. Von der Übertragung der eigentlichen Verleihung, die gegen 2:30 Uhr begann, liegen erst die Zahlen der ersten 30 Minuten vor. 430.000 Zuschauer sahen hier im Schnitt insgesamt zu, der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei 17,7 Prozent. Auch das ist weit weniger als noch 2016, als ProSieben sich in den ersten 30 Minuten über 640.000 Zuschauer und 30 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen freuen konnte.