Die Senderreichweiten im Februar

Wie zu jedem Monatsende schicken die meisten Sender eine stolze Pressemitteilung raus und berichten über Quotenerfolge des vergangenen Monats. Erstaunlich dabei: Jeder feiert sich als Sieger. Wenn man die Zahlen ganz nüchtern betrachtet, stellt sich oft etwas ganz anderes heraus als die TV-Sender glauben machen wollen. So feiern sich u.a. N24 und ProSieben und auch RTL legt in seiner Pressemitteilung Wert auf die enorme Steigerung bei der jungen Zielgruppe der 14-49 Jährigen. Schaut man sich die Zahlen jedoch genauer an, kommt etwas anderes zu Tage.

Beispiel N24: Dort feiert man sich als PrimeTime-Sieger im Duell mit n-tv. Dies ist zwar korrekt, nützt im Monatsschnitt jedoch weiter nichts. Man liegt weiterhin hinter dem Konkurrenten, wenn auch nur mit 0,1 Prozent. N24 selbst sieht sich "auf gleicher Augenhöhe", was nicht vorhandenen Gleichstand suggeriert. Ein noch besseres Beispiel: ProSieben. Dort hat die PR-Abteilung ganze Arbeit geleistet. Man lobt die positive Entwicklung des Nachmittagsprogramms, obwohl dies nichts als dringend nötig war. Und aus dem Pilotfilm und der ersten Folge von "Alias - Die Agentin" wird mal eben ein Durchschnitt errechnet, der den Erfolg der Serie dokumentieren soll. Das die Serie mit der ersten Folge drastisch an Quote verloren hat, wird so natürlich nicht kommuniziert. Und während man sonst mit Vergnügen auf die Steigerung zum Vormonat hinweist, wird dieser Vergleich diesmal nicht angestellt.

Bei RTL sorgte "Deutschland sucht den Superstar" im Februar zweifelsohne für hervorragende Einschaltquoten und Marktanteile vor allem bei der jungen Zielgruppe, doch wird nicht erwähnt, dass man mit 15,7 Prozent in der Gesamtzielgruppe 0,1 Prozent unter dem Vormonat Januar lag.

Zu den Marktanteilen im Einzelnen:

Das erste Programm der ARD konnte laut AGF/GfK-Fernsehforschung im Februar im Vergleich zum Vormonat am stärksten zulegen. In der Gesamtzielgruppe konnte man den Marktanteil auf 15,0 Prozent ausbauen. Wenn auch mit 0,1 Prozent weniger als im Januar, behält RTL weiterhin den größten Marktanteil. Der Kölner Sender erreicht 15,7 Prozent. Das ZDF musste leichte Abstriche hinnehmen (minus 0,2 Prozent), liegt mit 13,7 Prozent aber jetzt trotzdem auf Platz 3, da die Dritten Programme der Verlierer des Monats waren. Mit minus 0,8 Prozent fielen sie auf 13,2 Prozent und Platz 4 in der Gesamtzielgruppe. SAT.1 hingegen konnte um 0,4 Prozent zulegen und erzielte einen Marktanteil von 10 Prozent. Schwestersender Pro Sieben verbuchte einen Verlust von 0,4 Prozent auf 6,9 Prozent; auch Kabel 1 verlor 0,2 Prozent und kommt auf 4,8 Prozent. Verbessern konnte sich hingegen abermals VOX, das im Februar auf 3,4 Prozent kam.

Ein Blick auf die Marktanteile in der Zielgruppe 14-49 Jahren: In dieser Zielgruppe liegt traditionell ebenfalls RTL vorn. Mit einer enormen Steigerung von 3,9 Prozent erreichte man im Februar stolze 19,5 Prozent. Verfolger Pro Sieben sackte um 0,4 Prozent auf 12,1 Prozent ab. SAT.1 gewann einen halben Prozent dazu und erreichte 11,3 Prozent. Die Öffentlich-Rechtlichen blieben fast stabil. Die ARD erreichte mit 8,8 Prozent den exakten Vormonatswert während das ZDF mit 8,0 Prozent einen leichten Verlust von 0,1 Prozent hinnehmen musste. Die größten Verlierer waren auch hier die Dritten Programme mit einem Rückgang von 0,7 Prozent. Sie kamen im Februar nur auf einen Marktanteil von 7,7 Prozent. Bei den Sendern der zweiten Generation können sich RTL II (6,5 Prozent) und VOX (5,1 Prozent) freuen. Kabel 1 verlor hingegen und lag im Februar bei 4,9 Prozent.