Die beiden größten Privatsender sind auch die beiden größten Sorgenkinder unter den Fernsehsendern derzeit. RTL bleibt zwar in der Zielgruppe weiter unangefochten an der Spitze, kämpft jedoch mit den schwächsten Quoten seit über einem Jahrzehnt. Auch Sat.1 muss gewaltige Verluste gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Wiederauferstehung feiert dafür das ZDF. Und Vox hat sein Rekorde-Dauerabo ein weiteres Mal verlängert und zieht erstmals sogar an der ARD vorbei. Die Sender im Einzelnen:
RTL: Mit Mühe und Not über 15 Prozent gerettet
"RTL begeistert mit emotionalen Momenten" verkündet der Kölner Sender heute stolz - das Problem daran: Die emotionalen Momente begeistern immer weniger Menschen. 15,2 Prozent Marktanteil erzielte RTL im Schnitt im abgelaufenen November, das war verglichen mit dem ohnehin schon sehr schwachen Oktober noch einmal ein Rückgang von 0,3 Prozentpunkten. Immerhin: Bis rund eine Woche vor Monatsende kämpfte RTL gar noch mit der 15-Prozent-Marke.
Wenn man sich vor Augen hält, dass Anke Schäferkordt selbst einst 17 Prozent als Ziel ausgegeben hat, ist die Bilanz der RTL-Chefin mehr als ernüchternd. Binnen Jahresfrist gab RTL 1,5 Prozentpunkte in der Zielgruppe ab. Für RTL war der November der schwächste Monat seit vielen Jahren, wenn man die EM- und WM-Monate einmal ausnimmt. Daran konnten auch Quotenerfolge wie das Axel Schulz-Comeback oder das Promispecial von "Wer wird Millionär" nichts ändern.
Auch beim Gesamtpublikum sah es sehr mau aus: 0,5 Prozentpunkte verlor RTL gegenüber dem Vormonat, im Jahresvergleich blieb gar ein Minus von 0,9 Prozentpunkten. Mit 12,6 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren belegte RTL nur noch den dritten Platz hinter der ARD und dem wiedererstarkten ZDF.
ZDF überwindet langsam die Nach-WM-Flaute, Das Erste bleibt vorn
Beim Gesamtpublikum ganz vorn blieb im November zum sechsten Mal in Folge Das Erste, das mit 13,5 Prozent Marktanteil den Wert aus dem Vormonat halten konnte. Wiedererstarkt ist das ZDF. Nachdem der Mainzer Sender nach den starken WM-Monaten drei Monate lang bei Werten um 12,5 Prozent verharrte, ging es im November ganze 0,8 Prozentpunkte auf 13,3 Prozent Marktanteil nach oben. Damit holte das ZDF 0,1 Prozentpunkt mehr als noch im Vorjahresmonat.
Bei den 14- bis 49-Jährigen lief es für das ZDF im November zwar ebenfalls wieder etwas besser, doch nach wie vor verharrt der Sender unter der 7-Prozent-Marke: 6,8 Prozent Marktanteil erzielte das ZDF im November, immerhin 0,3 Prozentpunkte mehr als im Oktober. Das Erste verlor leicht und kam auf 7,8 Prozent Marktanteil in dieser Altersgruppe.