Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone am ehesten jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220628 Verlauf © AdScanner

Aufgrund diverser Scholz-Interviews und Sondersendungen zum Ende des G7-Gipfels fand am gestrigen Dienstag nicht nur um 20:15 Uhr eine größere Zuschauer-Umverteilung statt, sondern auch um 20:31 Uhr bzw. 20:36 Uhr, als Das Erste bzw. das ZDF mit Verspätung in die eigentliche Primetime starteten. Insbesondere RTL sammelte mit seiner Show "Der König der Kindsköpfe" da nochmal einige Zuschauerinnen und Zuschauer der Öffentlich-Rechtlichen ein. Doch dieser Aufschwung war nur von sehr kurzer Dauer und kann nicht über das grundsätzliche Problem von RTL am Dienstagabend hinwegtäuschen.

Denn während die anderen großen Sender im Verlauf ihrer Sendungen eher Publikum hinzugewinnen oder dieses zumindest halten konnten, zeigt der Trend bei den "Kindsköpfen" sukzessive nach unten. Das zeigte sich schon kurz nach 20:15 Uhr, ehe es zum eben beschriebenen kurzen Aufschwung durch die Verschiebungen bei ARD und ZDF kam. Und es setzt sich den Abend über weiter fort, nach jeder Werbepause wurde das Niveau von davor nicht mehr ganz erreicht. Kleiner Trost: Die, die dann noch dabei waren, blieben größtenteils auch beim eingeschobenen "RTL direkt" dran. Der insgesamt laut AGF deutlich niedrigere Marktanteil ergibt sich also vor allem daraus, dass zu dieser Zeit auch die "Kindsköpfe" schon erheblich schwächer unterwegs waren.

220628 Zap © AdScanner

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?