Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Primetime-Verlauf: Laim und das abwandernde Publikum

Nicht vollständig auf Gegenliebe gestoßen ist der ZDF-Fernsehfilm der Woche, ein "Laim"-Krimi, der um 20:15 Uhr startete, aber sehr bald doch Zuschauerinnen und Zuschauer verlor. Jedenfalls schauten am Ende deutlich weniger Personen zu als zu Beginn. Das trifft im Kern auch auf eine weitere lange "Wer wird Millionär?"-Folge bei RTL zu. Doch: Das Quiz hielt das Publikum zu Beginn sehr gut, auch über die Werbepausen hinweg. Das höchste Reichweitenniveau hatte die von Günther Jauch präsentierte Sendung nach der zweiten Werbeunterbrechung. 

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Nicht gut getan hat dem Format auch in dieser Woche die 20 Minuten lange Pause. Zwischen 22:15 und 22:35 Uhr lief "RTL Direkt", das kontinuierlich Publikum verlor. Zwar legte "WWM?" unmittelbar im Anschluss wieder zu, kam aber nicht mehr auf das vorherige Level. Zu lang dauerte offenbar auch "99" in Sat.1. Hier war die Werbepause um kurz nach zehn ein Cut. Danach näherten sich die Reichweiten in den AEOS-Haushalten nicht mehr denen von vor 22 Uhr an.

Der Vorabend-Verlauf: Wetzel gewinnt stark hinzu

Mit Beginn des Oktobers wird RTL um 17 Uhr auf neue Folgen von "Verklag mich doch!" setzen - das "Jugendgericht" mit Richter Ulrich Wetzel befindet sich entsprechend auf der Zielgeraden. Vom Kurvenverlauf her kann sich die Constantin-Sendung sehen lassen - und daran wird dann auch "Verklag mich doch!" messen können. Die halbstündige Courtshow legte im Verlauf stark zu - und ganz besonders hin zur Urteilsverkündung. Die nachfolgende Soap "Unter uns" hielt dann zunächst ihr Publikum. Hier ging es speziell in den letzten Ausstrahlungsminuten deutlich nach oben, wohl auch, weil dann schon Publikum bei RTL war, das auf das 18-Uhr-Programm wartete. 

verlauf230918 © All Eyes On Screens

Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter: 40 Prozent geknackt

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Auf ein sehr gutes Ergebnis selbst für AdAlliance-Verhältnisse kam der RTL-Vermarkter am Montag. Er führte das Feld mit 40 Prozent Daily Reach an. 

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Werbe-Ranking: Ferrero dominiert sehr deutlich

In den XRP-Charts landeten drei Food-Kampagnen am Montag auf den ersten Rang. Weiterhin sehr aktiv ist Ferrero mit Spots für "Kinder", aber auch Mondelez Deutschland für "Milka" und McDonalds für seine Produkte in den zahlreichen Restaurants waren häufig und viel gesehen. Von den dreien kamen auch die einzigen Kampagnen, die am Montag auf einen dreistelligen XRP-Wert gelangten. Beeindruckend ist erneut das Abschneiden von "Kinder", das an einem Tag alleine auf 300 XRP-Punkte kam. Bedenkt man, dass HelloFresh auf Platz 15 knapp 60 Punkte einfuhr, dann bräuchte der Anbieter mehr als fünf Tage um die gleiche Werbereichweite zu generieren wie es "Kinder" binnen nur 24 Stunden getan hat. 

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All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.