Am 5. Februar 2008 war sie zu Ende, die Ära Aust beim "Spiegel". 13 Jahre lang war Stefan Aust Chefredakteur des Nachrichtenmagazins, ehe er von allen seinen Ämtern abberufen und freigestellt wurde - "mit sofortiger Wirkung", wie es damals hieß. Es war ein Abschied auf Raten, denn bereits einige Monate zuvor hatte der Spiegel Verlag bekanntgegeben, dass Aust definitiv nicht über den 31. Dezember 2008 hinaus seinen Chefredakteurs-Posten behalten würde.
Was folgte, war eine Nachfolger-Suche voller Pannen, bei der immer wieder Details an die Öffentlichkeit gerieten, was den Prozess letztlich nicht gerade erleichtert haben dürfte. Die Stimmung im Verlag war zu diesem Zeitpunkt jedenfalls gespannt - auch, weil eine Absage von ZDF-Journalist Claus Kleber, den man als Chef zunächst im Visier hatte, für Aufsehen sorgte. So ganz einig war man sich zwischenzeitlich wohl auch innerhalb des Gesellschafterkreises nicht über die Besetzung.
Als die Wahl auf Kleber fiel, sollen sich dem Vernehmen nach die Erben des Blattgründers Rudolf Augstein der Stimme enthalten haben. Jakob Augstein sagte in der "FAZ", die Zeitschrift brauche einen Chef und keinen Moderator. Allerdings trat auch Stefan Aust in der Vergangenheit häufig als Moderator auf - zu allererst natürlich im "Spiegel TV Magazin" bei RTL. Und auch sonst ließ Aust das Fernsehen nie los: Er drehte verschiedene Dokumentationen und gründete im Jahr 2001 gemeinsam mit Alexander Kluges Produktionsfirma dctp den Spiegel TV-Ableger XXP, der vor allem Dokumentationen und Reportagen sendete.