Nachdem das Medienforum bereits gestern zu Ende gegangen ist, befindet sich auch die ANGA COM in ihren letzten Zügen. Heute waren deutlich weniger Besucher auf der Messe unterwegs als an den beiden Tagen zuvor.

Mit der These, dass sich Qualität auch im Internet durchsetzen wird, endete soeben der letzte Gipfel des diesjährigen Medienforums. Wenn das mal kein optimistisches Finale ist...

Weiter geht's mit dem Entertainment-Gipfel. Nun wird der Blick allerdings auf das Internet gelegt. Jens-Uwe Bornemann vom UFA Lab macht dabei deutlich, dass YouTube nicht als Videoplattform zu verstehen ist sondern als Social Network. Mit dem Multichannel-Network Divimove will die UFA in diesem Segment verstärkt angreifen.

Sehr spannende Diskussion: DWDL.de-Chefreporter Torsten Zarges spricht gerade mit Ute Biernat, Eun-Kyung Park, Jörg Grabosch, Georg Hirschberg und Philipp Käßbohrer über die Zukunft der Unterhaltung. "Es wird schwerer, neue Shows zu etablieren", sagt Brainpool-Chef Grabosch.

RTL interactive-Geschäftsführer Marc Schröder platzt bei "House of Cards" der Kragen: "Ich kann es nicht mehr hören!" Die Netflix-Serie sei eine "großartige Marketingstrategie" gewesen, sei aber in Sat.1 bei den Zuschauern kein Erfolg gewesen.

Michael Loeb, Geschäftsführer der WDR Mediagroup, findet deutliche Worte für die Entscheidungen des Bundeskartellamts, die geplanten VoD-Plattformen "Amazonas" und "Germany's Gold" zu untersagen. Seine Prognose für deutsche Anbieter: "Ein Markteintritt bleibt ein Abenteuer und ein Wachstum ist nur noch in der Nische möglich."

Das passt doch gut. Pünklich zum VoD-Panel hat Netflix heute Morgen angekündigt, bis zum Jahresende in Deutschland an den Start gehen wollen. Das bietet sicherlich neuen Gesprächsstoff.

Claus Strunz erklärt gerade sehr enthusiastisch die Strategie von Axel Springer. "Scheitern ist Teil des Erfolgskonzepts", sagt er und appelliert an die Branche: "Traut den Jungen etwas zu und stellt ihnen Geldtöpfe hin."

Jetzt wird's medienpolitisch beim Medienforum. Im Vorfeld des Treffens mit den Ministerpräsidenten im Juni und der Vorbereitung für einen Medienstaatsvertrag sprechen unter anderem ZDF-Justiziar Peter Weber und der VPRT-Vorstandsvorsitzende Tobias Schmid über eine digitale Medienordnung. Dabei wird deutlich, dass es wohl noch ein länger Weg bis zum Ziel ist, wie unterschiedliche Vorstellungen der Chefs der Staatskanzleien von Rheinland-Pfalz und Sachsen belegen. Im Laufe der Diskussion kristallisierte sich aber dann doch zunehmende Einigkeit heraus.

Dreieinhalb Stunden Panels und Keynotes am Stück erfordern schon ein wenig Geduld. Da sind die kleinen Auflockerungen willkommen. FAZ-Chef Thomas Lindner spricht selbstironisch über das eigene Haus ("Fast alle Vorurteile über die FAZ stimmen, nur die schwarzen Limousinen für die Bosse haben wir schon abgeschafft.") Mediengipfel-Moderator Frank Thomsen erklärt den Unterschied zwischen Medien- und Infrastrukturgipfel: "Bei uns ist wenigstens eine Frau dabei." Und fragt dann NRW-Staatssekretär Marc Jan Eumann, ob er immer noch als "Doktor Eumann" angeredet werden möchte. Belustigtes Raunen im Saal.

"Wir brauchen Zugang zu allem, um wie ein Supermarkt für unsere Kunden sein zu können." So begründet Michael T. Fries, President & CEO von Liberty Global, seinen Schritt in die vertikale Integration. Gemeinsam mit Discovery Communications ist Liberty, die Mutter des deutschen Kabelnetzbetreibers Unitymedia Kabel BW, gerade dabei, die britische TV-Produktionsgruppe All3Media zu übernehmen.

Der Saal in der Kölner Messe ist mit 800 Menschen gut gefüllt, erstmals starten Angacom und Medienforum gemeinsam in ihre Kongresse. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft plädiert für die "Verteidigung der digitalen Freiheit" und nennt Crypto-Partys als lobenswertes Beispiel.

In wenigen Minuten beginnt das Medienforum NRW in Köln. Wer nicht vor Ort ist, kann die Veranstaltung im Livestream verfolgen. Hier geht's entlang: http://medienforum.de/livestream/1

Es kann losgehen! Wir werfen schon mal einen Blick auf die "schäl Sick", wo in nicht mal zwei Stunden das Medienforum und die ANGA COM von NRW-Ministerpräsidentin Kraft eröffnet werden.

Im vergangenen Jahr haben sich das Medienforum NRW und die ANGA COM schon teilweise zeitlich überschnitten, in diesem Jahr finden die beiden Kongresse praktischerweise am gleichen Ort statt, teils mit gemeinsamen Veranstaltungen. Nur wir haben es nun leider etwas weiter als im vergangenen Jahr zum Gerling-Quartier. Vor Ort sind wir natürlich trotzdem: Alexander Krei und Torsten Zarges berichten in diesem Jahr für DWDL.de vom Medienforum NRW.