Beim nächsten Eurovison Song Contest, der diesmal in Stockholm stattfindet, wird bei der Voting-Phase bekanntlich einiges anders sein. Zwar wird weiterhin in die einzelnen Länder geschaltet, die jeweiligen Sprecher/innen dürfen dort aber nur noch das Ergebnis des Jury-Votings verkünden - und hier auch nur das Land, das die vollen zwölf Punkte bekommen hat. Das Ergebnis der Publikumsabstimung wird für alle Länder zusammengerechnet erst am Schluss bekannt gegeben. Und ESC-Produzent Christer Björkmann will durch eine weitere Maßnahme mehr Abwechslung in den letzten Teil der Show bringen.

In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagt er, dass man erstmals im Vorfeld mit den Punkte-Ansagern aus den jeweiligen Ländern deren Auftritt durchgehen wird. "Wir haben extra eine Person abgestellt, die mit den 43 Sprechern aus den Ländern deren Skript durchgeht. Ich glaube, sie mussten bisher noch nie ein Skript vor der Show abgeben. Wir werden das proben, die Zeit stoppen, Verbesserungsvorschläge machen: Sagt aus Nervosität nicht, was alle vorher schon gesagt haben. Sagt nicht: 'What a loooovely dress' und 'What a fantaaaastic show'." Deutschland sei da in den vergangenen Jahren ein Vorbild gewesen, weil dort die Punkte von der Bühne in Hamburg vor Publikum verkündet wurden. "Es ist immer so eine Erleichterung, wenn die Punkte aus Deutschland kommen. Ich liebe das", so Björkman.

Was den Vorentscheid angeht, wundert sich Björkman hingegen über die Deutschen. "Ein Grund dafür, dass wir so ein großes Publikum beim 'Melodifestivalen' haben, ist Konstanz. Wir haben dasselbe Modell seit 54 Jahren." Von anfänglich einem ist das "Melodifestivalen" inzwischen auf sechs Abende angewachsen. "So lernt das Publikum die Songs während der Shows besser kennen. Sie laufen im Radio und jeder hat schon vor dem Finale einen Favoriten." In Deutschland fehle es hingegen an Kontinuität. obwohl man mit Lena endlich ein Modell gefunden hatte, das funktionierte, wurde seither der Modus wieder vielfach geändert. "Das Publikum weiß gerne, was kommt. Kontinuität. So schafft man eine Bindung zwischen Zuschauern, Musikindustrie und TV-Sender", so Björkman.

Kritisch äußerte er sich übrigens auch zu den Auftritten von Guildo Horn und Stefan Raab mit "Wadde hadde dudde da?". Er wünsche sich, dass der ESC ernst genommen werde und als Plattform gesehen werde, um neue, moderne Musik zu zeigen. "Es gibt immer Dinge, über die wir beim ESC lachen, weil es verschiedene Kulturen in Europa gibt. Was hier gut ist, wird dort ausgelacht. Das ist ganz natürlich. Aber den gesamten ESC als Lacher zu sehen, ist falsch."

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