Foto: ScreenshotVorab ein paar neue Wertungen: Wie viele Worte wird der Kolumnist in dieser Woche verwenden? Wie oft wird das Wort "Feuilleton" vorkommen, und wird es eine Pointe geben? Wird die Kolumne in Anglizismen abdriften? Welche Leserzuschrift wird dem Text am Nächsten kommen? Wieviel Prozent der Frauen lesen "Sendungsbewusstsein" nur bis zum Ende des ersten Absatzes? Was heißt eigentlich DWDL?

Günther Jauch, Quizgott und die nächste Christiansen, brächte sicher noch ein paar Ideen mehr ins Spiel. Dort im Spiel nämlich, das ist seit der letzen Folge von "Typisch Frau, typisch Mann", kreuzt die Einfallslosigkeit der großen Showsender die unerschöpfliche Leidenschaft des Zockens und Punktens ihrer Zuschauer. Typisch Mann... als ein ulkiges Lehrvideo, wie man sie in Hülle und Fülle auf YouTube finden kann, oder als "die große Reportage"? Undenkbar. Und selbst Oswald Kolle ist ein Nichts gegen einen Buzzer: Erst wenn Sky Dumont oder Frau Assauer drauf hauen und der Zuschauer mit ihnen, erscheinen bis zum letzten Buchstaben ausgereizte Themen wieder frisch.


Die Kolumne ist bislang übrigens (Ausnahme: Eigenname YouTube und Begriff Buzzer) im Deutschen geblieben. Lagen wir richtig? Bleiben wir dran. Vergegenwärtigen wir uns den großen Vater des Oberschichtenfernsehens, gestern noch mit einem Stapel Brockhaus in die ARD eingezogen, unterm Arm ein ganzer Monat FAZ, wie er nach Monaten beklemmender Dialoge nun wieder Stück für Stück zurückfindet zum Kernkonzept seiner großen Zeit (die letzten drei Jahre bei Sat.1): Wie Harald Schmidt, mit Playmobil, als ein Köter auf dem Studioboden, mit Maskeraden und Schnickschnack zum Wegwerfen wieder infantiler wird und: Spielt. Ist es nicht ein Hochgenuss?