Im Hause der traditionsreichen Produktionsfirma Filmpool steht ein Generationenwechsel bevor: Nach 34 Jahren an der Spitze des Unternehmens zieht sich Gründerin Gisela Marx nach im kommenden Jahr aus dem tagesaktuellen Produktionsgeschäft zurück.  entsprechende DWDL.de-Informationen bestätigte das Unternehmen am Montagmorgen.
 
In einer Übergangsphase ab dem 1. April wird Marx zunächst zusammen mit ihrem bisherigen Co-Geschäftsführer Dr. Christian Franckenstein und Neuzugang Stefan Oelze das Unternehmen führen. Voraussichtlich zum Start der kommenden TV-Saison wird Marx dann die Filmpool-Führung verlassen; dem von ihr gegründeten Unternehmen allerdings als enge Beraterin erhalten bleiben. Marx: "Ich freue mich, dass sich meine Nachfolgeregelung so reibungslos gestaltet und mit Stefan Oelze hierfür einer der Besten der deutschen Produktionsbranche gewonnen werden konnte."
 
Der neue Filmpool-Geschäftsführer Stefan Oelze erhält auch eine nicht näher benannte unternehmerische Beteiligung am Unternehmen und wird gleichzeitig Mitglied des Vorstandes der MME Moviement AG. Auch hier übernimmt er im Laufe des Jahres 2009 die Funktionen von Filmpool-Gründerin Gisela Marx. Martin Hoffmann, Vorstandsvorsitzender der MME Moviement AG, dazu: "Mit dem Eintritt von Stefan Oelze in das Management schafft die MME Moviement AG die Vorraussetzungen für eine kontinuierliche Unternehmensentwicklung bei filmpool und verankert gleichzeitig die Expertise für die Adaption von englischen Formaten."
 
Filmpool hat sich in über 34 Jahren seit der Gründung 1974 allen Genres gewidmet und von Serie über Show und Spielfilm bis zur Dokusoap beinahe jede Programmfarbe umgesetzt. Momentan produziert Filmpool insbesondere Daily-Formate wie "Richterin Barbara Salesch", "Zwei bei Kallwass" und "Niedrig & Kuhnt" sowie klassische fiktionale Stoffe - Film und Serie - für die Primetime. Aktuell läuft am 5. Januar der von Filmpool produzierte Mysteryfilm "Gonger" bei ProSieben.
 

 
Für den neuen Geschäftsführer Stefan Oelze ist Filmpool eine spannende Herausforderung. Seit 2004 gehört das Kölner Unternehmen zur Berliner MME Moviement AG und hat sich seit dem schlagzeilenträchtigen Sat.1-Flop "Kämpf um Deine Frau!" im gleichen Jahr abgesehen von kleineren Ausnahmen nicht wieder an große Shows bzw. non-fiktionale Formate gewagt. In der MME Moviement-Gruppe hat man dafür mit MME und White Balance zwei andere Produzenten. Und: Die erfolgreichste Show von Filmpool war der "WWF-Club" - vor über zwanzig Jahren.

Bild: Michael Reh / GranadaIn seinen sieben Jahren an der Spitze der deutschen Granada-Tochter hat es Oelze hingegen eben vorrangig mit Shows und Dokusoaps, weniger mit fiktionalen Stoffen zu tun gehabt. Die Schnittmenge von Granada und Filmpool dürfte am ehesten in der Daily-Dokusoap liegen. Man darf also gespannt sein, in welche Richtung sich Filmpool unter Oelzes Führung entwickelt und wer wen beeinflussen und prägen wird: Filmpool Oelze oder Oelze Filmpool?

Einen Namen in der Branche machte sich Oelze in insgesamt über zwölf Jahren bei Granada in diversen Positionen. Zunächst in Großbritannien, zuletzt seit 2001 als Geschäftsführer der deutschen Granada Produktion für Film und Fernsehen GmbH. Im August diesen Jahres wechselte er von dort zum britischen Mutterkonzern ITV. Von London aus sollte er als Director International Business Development weitere Produktionsfirmen in Europa und neuen Wachstumsmärkten aufbauen. Doch es kam anders. Anfang Oktober wurde überraschend bekannt, dass Oelze ITV verlässt.
 
Jetzt freut er sich auf die neue Herausforderung. "Die Arbeit von Gisela Marx weiterzuführen ist für mich zugleich Verpflichtung und Herausforderung. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und die Filmpool Kolleginnen und Kollegen. Beeindruckt bin ich insbesondere von der Fähigkeit der filmpool, Programmformate wie 'Richterin Barbara Salesch', 'Zwei bei Kallwass' oder 'Niedrig und Kuhnt' über viele Jahre in gleich bleibend hoher Qualität auf den Bildschirm zu bringen. Das zeugt von einem hoch motivierten Mitarbeiter-Team. Filmpool gehört seit vielen Jahren zu den führenden unabhängigen Produktionsunternehmen in Deutschland. Diese Position gilt es zu behaupten und mit dem Team gemeinsam weiter auszubauen", so Stefan Oelze.