Anke Schäferkordt"Wir werden "Erwachsen auf Probe" wie geplant ausstrahlen und stehen uneingeschränkt zu dem Sendekonzept", erklärte RTL-Chefin Schäferkordt in einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung und betont weiter: "Wir weisen den aktuellen Druck, den zahlreiche Organisationen und Verbände auf RTL we¬gen der Ausstrahlung des neuen Formats ausüben, entschieden zurück."

Mit der Dokusoap "Erwachsen auf Probe" nehme man sich eines gesellschaftlich relevanten Themas, der vielfältigen Anforderungen an junge Eltern, an. Schäferkordt: "Dies erfolgt in Wahrnehmung unserer Verantwortung als führender Programmveranstalter, wie wir es bereits bei anderen Formaten wie z.B. 'Die Ausreißer' unter Beweis gestellt haben. Bei diesem und anderen mehrfach prämierten RTL-Formaten hat der Sender auch kritische Stimmen stets in seine Programmentwicklung einbezogen."
 

 
Bei der Sendereihe handelt es sich um eine Programmentwicklung aus dem Bereich des öffentlich-rechtlichen Fernsehens (BBC), die inzwischen auch schon in weiteren Ländern lief. RTL hat alle Folgen des Formats der FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V.) vorab zur Prüfung vorgelegt und eine Freigabe für das Hauptabendprogramm erhalten. Unabhängig davon hat RTL alle Sendungen noch einmal einer internen Prüfung in Bezug auf mögliche, kritische Punkte unterzogen. Am vergangenen Freitag hat RTL zudem einzelne Folgen von "Erwachsen auf Probe" in einem gemeinsamen Screening den Vertretern von verschiedenen Organisationen und Verbänden sowie zahlreichen Journalisten vorgestellt.

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Dabei hat RTL auch den Ablauf und die umfangreichen Vorkehrungen der Produktion detailliert geschildert. Im Anschluss folgte eine kritische Diskussion, bei der sich RTL gemeinsam mit den Verantwortlichen der Produktionsfirma Tresor TV den Bedenken von Psychologen, Pädago¬gen und Vertretern der Kinder- und Jugendfürsorge gestellt hat. Doch weder von den wiederholt von Kritikern vorgebrachten Vorwürfe, noch von der beinahe beispiellosen Zensur-Ankündigung von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, will sich RTL beeindrucken lassen.

RTL-Chefin Anke Schäferkordt räumt jedoch auch Fehler ein: "Wir haben vollstes Verständnis für die Sorge - die aufgrund der misszuverstehenden RTL-Pressemitteilung entstanden ist - dass Kinder mehrere Tage der Obhut ihrer Eltern entrissen werden. Doch diese Sorge können wir zu 100 Prozent entkräften, dies war nicht der Fall. Die Mütter waren fester Bestandteil des Produktionsablaufs und die ganze Zeit in unmittelbarer Reichweite ihrer Kinder." Ihr Fazit der Diskussion um das Format: "Wir haben uns der Verantwortung als Fernsehsender gestellt und sie in vollem Umfang wahrgenommen."