Foto: RTLAb Montag gibt es zwei Stunden "Punkt 12" bei RTL. Das bedeutet: Das bekannte Format auf doppelte Länge gestreckt?

Katja Burkard: Das wäre ein bisschen wenig (lacht). Der Zuschauer wird sich zwar weiter heimisch fühlen bei "Punkt 12", aber wir haben natürlich neue Elemente in der Sendung. Den Erfolg von einer Stunde einfach nur auf zwei zu strecken, würde uns keiner verzeihen. Der Zuschauer nicht und damit auch die Quote nicht. Ein festes neues Element wird die Reportage, in der wir täglich ein Thema behandeln, das wir für gesellschaftlich relevant halten und wo wir dann auch den Finger in die Wunde legen.

Matthias Ebel: "Punkt 12" bleibt das Familienprogramm, das wir immer schon waren. Dass wir keine völlig neuen Themenfelder aufgreifen, liegt einfach daran, dass wir schon bislang sehr viel abgedeckt haben. Diesen Themen widmen wir uns künftig intensiver.

Wie lange wird dann z.B. die angesprochene Reportage sein? Klingt nach "Sendung in Sendung"...

Matthias Ebel: Richtig. Wir waren vor einigen Jahren Vorreiter mit dem Element der Wochenserie, mit der wir ein Thema über fünf Tage aufgezogen haben. Das haben andere kopiert. Von dieser Erzählform wollen wir uns jetzt aber angesichts von mehr Sendezeit auch mit Freude wieder verabschieden und Neues probieren. Das was wir bislang in einer Woche erzählt haben, können wir künftig auch in einer Sendung unterbringen. Das bleibt aber der einzige Punkt, an dem wir uns beim neuen "Punkt 12" von der klassischen Magazindenke trennen.

Katja Burkard: Anzahl und Länge der Reportagen und Dokus sind nicht starr und hängen auch von den aktuellen Ereignissen am Sendetag ab. Länger als acht, neun Minuten am Stück werden wir aber wahrscheinlich nicht erzählen.


"Punkt 12" verabschiedet sich also nicht von der Aktualität?

Katja Burkard: Nein, auf keinen Fall. Wir verstehen uns immer noch als Nachrichtenformat und werden künftig noch häufiger bei aktuellen Themen zu Kollegen vor Ort schalten. Unserem Anspruch schnell und aktuell zu sein, werden wir auch künftig Rechnung tragen. "Punkt 12" war aber immer schon auch Anwalt der Zuschauer. Das können wir künftig noch häufiger sein. Wir waren ja auch mit die Ersten, die schon vor vier oder fünf Jahren in unserer Rubrik "Besser Leben" TV-Coaches in der Sendung hatten. Aber natürlich retten wir nicht mit jeder MAZ die Welt (lacht).

Matthias Ebel: Die Reportage kann sowohl aktuell und investigativ als auch einfach mal deskriptiv sein. Es ist die Mischung, die wir auch bislang gepflegt haben bei "Punkt 12". Bei tendenziell eher schlechten Nachrichtenmeldungen wollen wir dem Zuschauer im Gegenzug auch einfach mal nur gute Laune bescheren. Zwei Stunden typisch deutsche Depression will niemand sehen. Wir haben immer schon 45 Minuten netto gehabt. Das lässt mehr Raum die Stimmung aufzufangen.

Katja Burkard: Wir sprechen immer von der Melodie der Sendung. Wenn wir in der Vorbereitung zur Sendung drei Themen haben, die sehr schwer im Magen liegen, dann versuchen wir auch bewusst einen Gegenpol zu finden. Das Leben ist nicht schwarz/weiß. Das Leben ist bunt. Und so ist auch "Punkt 12".

Foto: RTLWird es zur vollen Stunde um 13 Uhr noch einmal einen Nachrichtenblock geben?

Matthias Ebel: Die Herausforderung für uns besteht darin, dass die Zuschauer in der zweistündigen Sendung den gewohnten Ablauf wiederfinden. Wir haben "Punkt 12" vor langer Zeit einmal in verschiedene Blöcke aufgeteilt, im Kern sind das die Bereiche 'Aktuelles', 'VIP' und 'Besser Leben'. Damit möchten wir dem Zuschauer eine Orientierung geben. Das müssen wir bewahren. Dazu kommt jetzt die Integration der längeren Stücke und gleichzeitig die Sicherstellung der Aktualität bzw. Flexibilität.

Glauben Sie, die Zuschauer werden ein zweistündiges Format ähnlich verfolgen wie die einstündige Sendung?

Katja Burkard: Wir sind sehr gespannt auf das Zuschauerverhalten bei zwei Stunden "Punkt 12". Natürlich hoffe ich, dass die Zuschauer uns aufmerksam verfolgen.

Matthias Ebel: Klar tun sie das (lacht).

Wie kam es zum zweistündigen "Punkt 12" anstelle des ursprünglich geplanten "Punkt XL"?

Matthias Ebel: Wir haben Anfang August den 15. Geburtstag von "Punkt 12" genutzt um testweise über zwei Stunden zu gehen und Erfahrungswerte zu sammeln. Der Erfolg hat uns selber überrascht. Nach dem Motto "Never change a winning team" oder "Never change a running system" haben wir gemerkt, dass die Erweiterung von "Punkt 12" eine Option war, die wir bislang offenbar unterschätzt hatten.

Katja Burkard: Es hat sich dabei auch gezeigt, dass die Zuschauer eine gewohnte Sendestruktur sehr schätzen und eine starke Markentreue haben. Das hat uns natürlich sehr gefreut. Die Ideen und Konzepte aus der ursprünglichen Planung von 'Punkt XL' sind dabei nicht verloren gegangen, sondern konnten vielmehr optimal integriert werden.