
Es ist richtig, dass ich als Chefredakteur der ARD künftig darüber entscheiden kann, was auf dem Doku-Sendeplatz am Montagabend um 21.00 Uhr eingesetzt wird. Das heißt aber nicht, dass die Landesrundfunkanstalten dabei keine wesentliche Rolle mehr spielen. Sie können und sollen auch künftig für den Sendeplatz Angebote machen. Zusätzlich werde ich vier erfahrene Doku-Leute aus den Landesrundfunkanstalten in eine kleine Redaktionsgruppe berufen, die mich beraten wird. Die Gruppe ist außerdem befugt, eigene Stoffe und Anregungen für Themen zu entwickeln, die wir dann den Landesrundfunkanstalten zur Umsetzung anbieten. Bisher waren die Filme, die realisiert wurden, eine gemeinsame Entscheidung der Kulturchefs und Chefredakteure der ARD.
Greift die neue Regelung stark in die bisherigen Arbeitsabläufe ein? Gibt es schon erste Absprachen hinsichtlich eines künftigen Workflows?
Beim Workflow ändert sich wenig: Die Landesrundfunkanstalten machen auch weiterhin Angebote und produzieren. Neu ist die kleine Redaktionsgruppe, die mit mir permanent darüber berät, welche Stoffe wir einsetzen. Diese neue Regelung, die am Mittwoch vorgestellt wurde, wird uns nicht von den Intendanten verordnet, sondern die Chefredakteure und Kulturchefs selbst haben den Vorschlag für diese Regelung gemacht. Am Rande angemerkt: Für die Redaktionsgruppe wurden keine neuen Stellen geschaffen, sondern es handelt sich um eine Arbeitsgruppe von Kollegen, die auch weiterhin in ihrer jeweiligen Landesrundfunkanstalt angesiedelt sind. Über die Benennung fällt in den kommenden Tagen eine Entscheidung.
Bei der ARD stellt man momentan an mehreren Stellen strukturelle Veränderungen fest, die im Gegensatz zu bisherigen Vielstimmigkeit schnellere und konzentriertere Programmentscheidung etablieren sollen. Was ist der Hintergrund der Bündelung der Doku-Kompetenz?
Die Vielstimmigkeit ist auch eine der großen Stärken der ARD! Aber Sie haben Recht: Das Entscheidungsverfahren über die Bespielung des Sendeplatzes wird nun deutlich gestrafft. Wir haben mit unseren Dokumentationen momentan nicht den gewünschten Erfolg. Die Marktanteile lagen im letzten Jahr bei 7,8 Prozent – das ist für die Primetime im Ersten Deutschen Fernsehen zu wenig. Die Dokus in der Primetime stehen an sich aber nicht zur Diskussion. Also müssen wir versuchen, sie erfolgreicher zu machen. Unser Ziel ist eine Größenordnung von 9 Prozent Marktanteil plus X. Dazu müssen wir den Sendeplatz stärker formatieren.
Wie werden Sie das machen?
Es geht um die Schärfung des Profils des Sendeplatzes mit einer deutlichen Reduzierung der Stoffe und Themen. Das Publikum soll wissen, welche filmische und emotionale Qualität es grundsätzlich auf diesem Sendeplatz erwarten kann. Bislang haben wir den Fehler gemacht, höchst unterschiedliche Stoffe in unterschiedlichen Macharten einzusetzen, so dass das Publikum nicht die Möglichkeit hatte, eine Erwartungshaltung aufzubauen.
Die Vielstimmigkeit ist auch eine der großen Stärken der ARD! Aber Sie haben Recht: Das Entscheidungsverfahren über die Bespielung des Sendeplatzes wird nun deutlich gestrafft. Wir haben mit unseren Dokumentationen momentan nicht den gewünschten Erfolg. Die Marktanteile lagen im letzten Jahr bei 7,8 Prozent – das ist für die Primetime im Ersten Deutschen Fernsehen zu wenig. Die Dokus in der Primetime stehen an sich aber nicht zur Diskussion. Also müssen wir versuchen, sie erfolgreicher zu machen. Unser Ziel ist eine Größenordnung von 9 Prozent Marktanteil plus X. Dazu müssen wir den Sendeplatz stärker formatieren.
Wie werden Sie das machen?
Es geht um die Schärfung des Profils des Sendeplatzes mit einer deutlichen Reduzierung der Stoffe und Themen. Das Publikum soll wissen, welche filmische und emotionale Qualität es grundsätzlich auf diesem Sendeplatz erwarten kann. Bislang haben wir den Fehler gemacht, höchst unterschiedliche Stoffe in unterschiedlichen Macharten einzusetzen, so dass das Publikum nicht die Möglichkeit hatte, eine Erwartungshaltung aufzubauen.
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