Wolf Bauer© UFA
Schon vor dem Deutschen Fernsehpreis diskutiert die ganze Branche darüber, ob die Änderungen an der Preisverleihung sinnvoll waren. Was sagen Sie?

Zunächst einmal freuen wir uns über acht Nominierungen für UFA-Projekte oder Schauspieler, die in UFA-Produktionen gezeigt haben, was sie können. Wir haben die neuen Regeln ja nicht bestimmt, sie sind aber sicher Resultat eines langen Prozesses des Nachdenkens. Wie kriegt man die Marke „Deutscher Fernsehpreis“ in die Köpfe der Menschen? Im Vergleich zur Goldenen Kamera oder dem Bambi, zwei großen alten Marken, fehlt dem Deutschen Fernsehpreis die Performance.

Also der Glanz?

Glanz und Quote. Aber auch die Goldene Kamera oder der Bambi haben ihre Zeit gebraucht, um die heutige Strahlkraft zu erreichen. Insofern ist es sinnvoll, die Marke Deutscher Fernsehpreis zu optimieren und die Auszeichnung endlich zum Glänzen zu bringen.

 



Helfen soll dabei ab diesem Jahr die Straffung der Kategorien, die bei den Kreativen sehr umstritten ist. Wie stehen Sie dazu?

Wir wissen wie schwer es schon allein aus künstlerisch-gestalterischen Gründen ist, eine gute Preisverleihung zu inszenieren, insbesondere wenn es viele Kategorien gibt. Es gab ja schon die Praxis vorab eine kleine Verleihung mit sozusagen zweitrangigen Kategorien abzuhalten. Das halte ich aber nicht für einen fairen Weg. Die jetzige Formel mag dem ein oder anderen nicht gefallen, aber sie stärkt das Team-Denken bei einer Produktion. Wenn man die Team-Leistungen anstelle von Einzel-Leistungen würdigt, dann finde ich das im Prinzip richtig. Und es gibt ja weiterhin mit den drei Ehrungen von besonderen Leistungen die Möglichkeit, herausragende Einzelleistungen auszuzeichnen.

Also sind Sie ganz zufrieden?

Diese Korrekturen können dem Deutschen Fernsehpreis helfen, zu neuer Bedeutung zu gelangen. Also auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick schmerzhaft erscheint, halte ich es einen guten Versuch. Das ist schließlich der Deutsche Fernsehpreis, eine Veranstaltung die auch beim Publikum nicht unter ferner liefen stattfinden, sondern ein Highlight des Fernsehjahres darstellen sollte, bei dem geehrt wird, was im vergangenen Jahr besonders sehenswert war.

Aber was ist denn sehenswert? Ist Quote gleich Qualität?

Diese Gleichsetzung ist Unsinn. Aber es war natürlich absolut nicht akzeptabel, dass erfolgreiche Programmangebote des deutschen Fernsehens lange Jahre als nicht preiswürdig galten. Natürlich ist ein Daily Drama ein preiswürdiges Programm, besonders wenn es über Jahre jeden Tag ein Millionen Publikum überzeugt. Das gelingt doch nur, wenn Handwerk und Kreativität auf hohem Niveau liegen. Für diese Produktionen lassen Fans alles stehen und liegen, richten ihren Tagesablauf danach ein. Wenn das dann nicht preiswürdig ist. Genauso wie bei großen Entertainment-Formaten. Aber das hat sich ja insgesamt inzwischen gebessert, da will ich keine Klage führen.

Also ist für Sie auch das „Supertalent“ preiswürdig?

Natürlich ist das eine perfekt gemachte Show. Das ist eine großartige kreative Leistung, die Sendung so zu gestalten, dass mehr als acht Millionen Zuschauer davon fasziniert sind. Unser Format ’Got Talent’ ist ja zudem weltweit erfolgreich in mehr als 20 Märkten – auch das ist im Prinzip also durchaus preiswürdig. Durch die neuen Kategorien findet sich ja dann jetzt auch beispielsweise "X Factor" als Showformat unter den Nominierten. Insofern sind wir da auf einem guten Weg.