Jetzt kündigen sich aber ja nicht alle Gesprächspartner an. Manchmal steht am Roten Teppich plötzlich jemand vor einem und man muss erstmal Zeit gewinnen und doch sinnvoll ins Gespräch einsteigen. Gibt es da einen Trick?

Den gibt es, aber er ist hier kein Geheimnis. Den habe ich mir von den amerikanischen Kollegen abgeschaut. Wenn man wirklich von jemandem überrascht wird und auch im Moment vielleicht gar nicht weiß, wen man da vor sich hat, fragt man einfach „What brings you here tonight?“ - und schon bekommt man auch Hinweise darauf, wer das eigentlich ist. Notfalls geht natürlich auch immer die Lieblingsfrage der Amerikaner: „How excited are you to be here tonight?“

Okay, ich schreibe mal mit für meinen nächsten Roten Teppich in den USA....

(lacht) Bei Frauen habe ich inzwischen noch eine andere Fragetechnik. Ich versuche spontan das Outfit von oben bis unten zu inspizieren und suche mir irgendetwas, was mir besonders gut gefällt oder glaube, dass sie besonders stolz darauf ist. Und wenn man das dann zum Einstieg lobt, dann hat man seine Gesprächspartnerin schon gewonnen. Weil sich jede Frau viele Gedanken darüber macht, wie sie aussieht, was sie anzieht und welchen Schmuck sie anlegt. Und wenn das dann jemand würdigt, sogar mag und damit den gleichen Geschmack beweist, dann ist das Eis gebrochen.

Ärgerlich. Der Trick wird bei mir jetzt nur bedingt klappen. Sonst noch einen Tipp?

Ich stelle mich immer vor, sage aber meist nicht den Sender. Ich bin die ‚Bettina from German Television’. Und jeden Star, den ich persönlich interviewe, gebe ich vorher die Hand und hole mir den Augenkontakt und damit gleichzeitig zumindest für einige Minuten seine Aufmerksamkeit.

Welche Gesprächspartner, die Du bislang noch nicht hattest, würden Dich denn persönlich noch besonders interessieren?

Ich würde sehr gerne mal Herrn Lagerfeld interviewen. Nicht nur aus persönlicher Sympathie, sondern auch wegen der Herausforderung. Zu einer so starken Persönlichkeit einen Zugang zu finden und mit den richtigen Fragen eben nicht zu langweilen sondern zu überraschen. Solche Herausforderungen finde ich spannend.

Gibt es denn Gesprächspartner mit denen man über mehr als die höflichen Fragen der US-Kollegen sprechen kann?

Tatsächlich George Clooney. Ich habe ihn ein paar Mal interviewt und öfters auf Partys getroffen. Ich vergöttere diesen Mann. Der ist so jemand, der auch mit kritischen oder schwierigen Fragen umgehen kann und sich darauf einlässt. Und er hat einen Sinn für Humor. Längst nicht jeder der im TV oder auf der Kinoleinwand lustig ist, ist es privat auch. Eine flapsige Bemerkung und das Gespräch wird beendet. Clooney hingegen ist schlagfertig und kontert einfach.

Ist Dein Job in dieser Stadt etwas, womit man alt werden kann oder soll es irgendwann wieder zurückgehen nach Deutschland?

Eine gemeine Frage. Aber ja, irgendwann werde ich wieder zurückgehen. Einfach weil dieses Leben hier auf Dauer schon auspowert. Diese permanent glitzernde Promi-Welt schafft einen, das spürt man schon. Und dann gibt es auch familiäre Gründe sicher irgendwann wieder nach Deutschland zu ziehen.

Und was würdest Du in Deutschland machen?

Ich arbeite sehr gerne als Reporterin und Moderatorin und habe ja auch schon hier und da moderieren können. Ich würde es schon noch einmal wissen wollen. „Hollywood Princess“ bei Tele 5 hat mir großen Spaß gemacht und ich könnte mir gut vorstellen wieder etwas vor der Kamera zu machen. Also wenn die richtige Idee kommt, dann würde ich sicher meine Koffer packen. Aber bis dahin stürze ich mich jeden Tag aufs Neue in dieses spannende Chaos das sich Los Angeles nennt.

Bettina, lieben Dank für das Gespräch