Die erste Meinung abgeben zu müssen. Damit eckt man an. Mal beim Publikum oder eben wie vergangenen Samstag bei Ihrem Jury-Kollegen...

Das bereitet mir keine Probleme. Ich habe ein sehr gutes Gehör. Mein Vater war DJ, von ihm habe ich diesbezüglich sehr viel gelernt. Deswegen höre ich vielleicht schärfer hin als manch anderer im Publikum, weswegen ich auch ab und an ausgebuht werde. Da hacke ich dann auch mal auf Detailfehlern herum, die das Publikum so nicht nachvollziehen kann. Aber damit oder mit der Frage, ob Dieter und ich einer Meinung sind oder nicht, habe ich kein Problem. Und Fernanda auch nicht. Wir sind ja nicht Dieter Bohlens Schäfchen, das verlangt bei DSDS auch keiner von uns.

Kurz vor dem Finale fühlen sich die Castings weit weg an. Aber rückblickend und vor dem Hintergrund, dass Sie schon Wert legen auf guten Gesang: Sind Sie froh über die Live-Show-Phase oder können Sie den Castings mit dem inzwischen ausgeprägten Comedy-Charakter was abgewinnen?

Durch die Städte zu reisen und sich neben den Talenten auch mal so den einen oder anderen Kasper anzugucken, war schon deutlich mehr Arbeit. Zwei ganze Tage pro Stadt ist sehr viel, immerhin waren das insgesamt über 30.000 Kandidaten. Da gab es Momente, in denen ich dachte, wow, ist doch ein harter Job. Sehr schön natürlich, aber auch anstrengend. Aber es lohnt sich auch, wenn man zum Beispiel einen Typen wie Pietro findet, der von allen die größte Entwicklung vollzogen hat. Beides macht Spaß und gehört fest zu „DSDS“.

Mit „Deutschland sucht den Superstar“ sind Sie selbst ja nach längerer Pause wieder zurück ins Rampenlicht gekommen. Erliegt man dieser Verlockung schnell oder macht man sich darüber auch Gedanken?

Vom Prinzip her weiß man ja, auf was man sich einlässt. Nur ist einem vorher nicht bewusst, wie groß der Effekt am Ende tatsächlich ist und wie er sich anfühlt. Wie sehr man nicht nur mit seiner Arbeit, sondern auch privat plötzlich wieder im Mittelpunkt des Interesses der Presse steht. Da kann ich gut mitfühlen, wie es den Kandidaten geht (lacht). Eben saß ich noch ruhig in Kalifornien und habe meine Songtexte geschrieben, jetzt saß ich jede Woche im Coloneum und war Teil einer großen Show. Wenn ich mich aber für etwas entscheide, mache ich das immer bewusst. Und aus Überzeugung.

Sie wären also auch bei der nächsten „DSDS“-Staffel wieder mit dabei?

Bis zum Finale konzentriere ich mich ganz auf diese Staffel von „DSDS“ und kann mir sehr gut vorstellen, bei der nächsten Staffel mit dabei zu sein. Aber noch ist alles offen, warten wir es ab. Ich habe die Fernsehwelt in den vergangenen Monaten aber jedenfalls sehr lieb gewonnen.

Dann wäre aber bis zur nächsten „DSDS“-Staffel ja auch noch etwas Zeit zu überbrücken..

Ich bin zwar kein Moderator, aber es gibt schon noch einige spannende Formate, die mich reizen würden. Oberste Priorität bleibt aber die Musik. Da schreibe ich ja nicht nur für mich, sondern auch für andere Künstler. Und ich freue mich nach dem Finale auch erst einmal wieder auf Los Angeles.

Herr Nuo, herzlichen Dank für das Gespräch