Stichwort Familie: Eine Serie, die noch in Ihrem Fox-Deal mit drin war, ist „Modern Family“. Ein in den USA sehr erfolgreiches Format, das sich an eine breite Zielgruppe richtet. Wird das in der Mediengruppe RTL noch zum Einsatz kommen?

Jörg Graf: Ich arbeite in meiner jetzigen Funktion erst seit April. Was wir noch an Erstausstrahlungen haben und einsetzen, besprechen wir gerade mit der Programmplanung. Verschiedene Formate haben noch keinen Programmplatz, weil wir noch nicht das passende Umfeld gefunden haben. Da warten wir lieber, anstatt es an falscher Stelle zu platzieren.

Die große Meldung aus dem Fiction-Bereich von RTL kam ja schon vor den LA Screenings, die „Transporter“-Serie. Wie ist dieses Projekt eigentlich zustande gekommen? Hat man danach konkret gesucht oder war das eine sich bietende Gelegenheit, bei der man zugegriffen hat?

Barbara Thielen: Wir haben in der Vergangenheit schon öfter nach europäischen oder internationalen Ko-Produktionen Ausschau gehalten. In dem Fall kam die Atlantique und sagte, sie hätten das Brand von Luc Besson, der auch der Executive Producer ist. Wir fanden dann, dass „Transporter“ vom Genre her super zu RTL passt. Alexander Rühmelin hat es dann entwickelt, später kamen die Franzosen und HBO an Bord.

Und die Zeit in der man bei Ko-Produktionen nur mehr zahlt aber weniger bekommt bzw. mitbestimmen darf, sind vorbei?

Barbara Thielen: Das war sowohl für uns, als auch für die Amerikaner und Franzosen klar. Wir wollten uns nicht nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen. Wir wollen alle dasselbe und da ist es bei „Transporter“ ein Vorteil, dass es durch die erfolgreichen Kinofilme schon ein Brand gibt. Wir wissen, was es ist und was wir wollen. Deswegen macht die Arbeit auch sehr viel Spaß.

Im Laufe des letzten Jahres hat RTL zahlreiche neue fiktionale Eigenproduktionen angekündigt. Zusätzlich wurde bei den LA Screenings so viel Ware gezeigt wie lange nicht. Reichen die zwei reservierten Abende, Dienstag und Donnerstag, dann für die Fiction noch aus?

Barbara Thielen: Im Moment sind wir in der PrimeTime gut aufgestellt, sodass die zwei Tage ausreichen. Wir entwickelen und produzieren ja auch erst einmal anderthalb bis zwei Jahre bis eine Serie sendefertig ist. Perspektivisch kann man dann überlegen, einen neuen Tag für die Fiction dazu zu nehmen.

Bleibt „Die 25. Stunde“ weiterhin im Keller?

Barbara Thielen: Die bleibt im Keller, weil wir in der Entwicklung einen großen Fehler gemacht haben. Es ist uns nicht gelungen, die Charaktere so zu erzählen, dass man diese Serie jede Woche einschalten will. Das hat  nichts mit der Besetzung zu tun. Da war einfach vom Buch her zu wenig Fleisch dran und deswegen werden wir sie nicht ausstrahlen.