Wochenshow-Produzent Ralf Günther© Brainpool
Herr Günther, Herr Geletneky, am Freitagabend lief die achte und damit vorerst letzte Folge der neuen „Wochenshow“. Die Resonanz von Publikum und Presse fiel durchwachsen aus. Wie lautet das Fazit der Macher?

Ralf Günther (Foto links): Wir haben eine schöne inhaltliche Entwicklung genommen innerhalb der Staffel. Wir gehen davon aus, dass wir die Stammzuschauer von jetzt etwa 800.000 in der Zielgruppe nicht nur halten, sondern auch recht schnell noch deutlich zulegen könnten. Es war allen klar, dass sich die Sendung entwickeln muss, denn es gibt keine Ensemble-Show weltweit, die innerhalb der ersten acht Folgen total oben war.

Chris Geletneky: Man muss mit so einem Format Klinken putzen gehen und die Leute nach und nach überzeugen. Der erste Erfolg ist für uns, dass es keine Totalabsage vom Publikum gab und wir über die Wochen nicht allzu viele Zuschauer verloren haben. Auch wenn man fünf Sachen scheiße findet, gibt es in jeder Sendung ein paar Gags, die einem gefallen. Mit der Zeit werden die Einschläge immer dichter. Es kommt noch dazu, dass der Humor in der „Wochenshow“ viel mit wiederkehrenden Elementen zu tun hat. Die muss man auch erstmal aufbauen.

 

 

In der alten „Wochenshow“ gab es davon eine Menge – von „liebe Liebenden“ bis „Komm ich getz’ im Fernsehen?“ gab es viele Phrasen, die feste Redewendungen geworden sind. Lässt sich in der Fernsehlandschaft von heute überhaupt noch einmal so eine Massenwirksamkeit erreichen?

Ralf Günther: Die sechs Millionen Zuschauer von damals sind heutzutage für eine Comedyshow eine verdammt hohe Marke. Die TV-Comedy Landschaft hat sich ja sehr verändert. Ich glaube aber, dass es möglich ist wieder eine massentaugliche, aber dennoch inhaltlich relevante Comedyshow hinzubekommen, wenn man nur hart genug daran arbeitet.

Wie neu ist denn die neue „Wochenshow“ wirklich? Wie viel Arbeit steckt in der Konzeption der Neuauflage?

Ralf Günther: Mit einer Schublade, die man einfach nur aufzieht, geht es leider nicht. Das Konzept ist ein gewachsener Kosmos, in dem man sich schon viele Gedanken gemacht hat. Die erste „Wochenshow“ hatte nicht viel mit der 100. zu tun, die 100. Nicht viel mit der 200. und die 200. nicht viel mit der heute. Die Sendung lebt von ihren Künstlern, auf deren Stärken wir die Komik aufbauen. Und wenn der Sender uns die Chance gibt, das weiter zu entwickeln, werden wir die Leute ziemlich schnell damit begeistern.

Wochenshow-Head-Autor Chris Geletneky© Brainpool
Chris Geletneky (Foto rechts): Viele Kritiker haben beim Start leider einfach draufgehauen und sind ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Man kann den Peak der alten Wochenshow doch nicht mit der ersten Ausgabe eines neuen Ensembles vergleichen. Den gleichen Mist haben wir ja schon bei „Anke Late Night“ mitgemacht. Da wurde Ankes erste Sendung verglichen mit Harald Schmidt auf dem absoluten Höhepunkt seines Erfolges – von den gleichen Journalisten, die ein paar Jahre vorher Harald mit seiner ersten Sendung verrissen haben.

Ralf Günther: Wir mussten erst den Mythos Wochenshow zerstören, weil wir keine Chance hatten, daran vorbeizukommen. Was die Leute an Highlights von damals noch im Kopf haben, hat mit der heutigen Realität nichts mehr zu tun. Mit Blick auf die Vergangenheit können wir darauf sehr stolz sein. Für die neue „Wochenshow“ mussten wir das aber erst mal kaputt kloppen.