Frau Biernat, sind Sie als Einzelkind aufgewachsen? Oder haben Sie Geschwister?

Nein, ich habe Geschwister. Ich habe einen wunderbaren kleinen Bruder, der mich aber um Haupteslänge überragt. Ich musste also immer schon teilen.

Da haben Sie ja wertvolle Erfahrungen sammeln können für die nächste Saison. Kann ein Herr Bohlen auch teilen? Wenn Sie sich zusätzlich um Herrn Gottschalk kümmern müssen?

Bisher hat er sich dazu noch nicht geäußert, da müssten Sie ihn selbst einmal fragen. Und auch Herr Gottschalk ist entspannt und hat nicht das Gefühl, er müsse viel teilen.

Und was bedarf größerer Anstrengung: Ein Format wie „DSDS“ in der nächsten Staffel auf Kurs zu halten oder das Wagnis eines Vorabendformats mit Thomas Gottschalk?

Bestehende Formate auf Flug zu halten, ist immer schwer. Das Risiko, dass man abschmiert, ist latent überall vorhanden, ergo brauchen lang laufende Formate große Aufmerksamkeit. Aber wir sind natürlich auch immer damit beschäftigt, ein paar neue Sachen zu entwickeln. Wir gehören ja zu einem internationalen Unternehmen und die Erwartungshaltung, dass auch wir in Deutschland neue Sachen entwickeln, ist natürlich immens hoch.

Und die Vorabendshow mit Gottschalk ist so eine eigene Entwicklung?

Das, was wir jetzt mit Gottschalk vorhaben, ist eine Idee von Thomas Gottschalk selbst, der damit zu uns kam. Wir sind nicht mit einem fertigen Konzept zu ihm gerannt und haben ihn überredet, dass er da reinpasse. Der Prozess ist sehr faszinierend. Ich freue mich, dass die ARD uns ausprobieren lässt. Und auch Herr Gottschalk selbst bringt viel von sich ein.

Ein Gottschalk, wie ihn sich die Mehrheit vielleicht nicht gerade vorstellen kann...

Er kommt ja aus dem Radio und eigentlich ist dies jetzt „Back to the Roots“. Viele denken, der Mann kann nur Revue-Treppe und „Guten Abend, meine Damen und Herren“. Ich glaube, dass da sehr viel mehr möglich ist und durch seinen Abschied bei „Wetten, dass..?“ erwarten die Zuschauer etwas Neues, Anderes von ihm.

Wer riskiert bei der Sendung mehr - Sie oder Thomas Gottschalk?

(lacht) Es ist ein Risiko. Aber sagen Sie mir eine neue Show, bei der es kein Risiko gibt. Auch „Das Quiz mit Jörg Pilawa“ war damals ein Risiko am Vorabend und hat dann zehn Jahre gut funktioniert. Das Risiko für Thomas Gottschalk selber ist, glaube ich, größer als für alle anderen Beteiligten.

Bislang ist nicht viel bekannt über das Format und weder Sender noch Sie wollen zu viel verraten. Aber als was titulieren Sie denn die Sendung? Ist es ein Talk oder ein Magazin?

Es ist fast täglich, live, aktuell, entertaining und keiner wird dran vorbei können.

Das ist sehr blumig umschrieben. Nochmal konkret: Welches Genre wird in den Programmzeitschriften neben dem Sendungstitel stehen?

Es wird keine Late-Night vor acht sein. Es ist aber auch keine pure Talkshow, trotzdem haben wir Gäste und tagesaktuelle Themen.

Nun gut. Andere Frage: Wann soll es denn los gehen?

So früh wie möglich. Wir haben noch keinen Sendestart, das hängt natürlich mit der Struktur des Vorabends zusammen. Da müssen Sie dann die ARD fragen.

Und wo wird produziert?

In Berlin. Ich träume von einem Live-Set mit Fensterfront zur Stadt hin. Es soll so lebendig und authentisch wie möglich sein. Berlin deshalb, weil man dort den besten Zugriff auf Gäste hat.