Und dann bekommt Daniel Hartwich die zweite Chance für eine eigene RTL-Show. Wird die sich von „Achtung Hartwich“ deutlich abheben?
Ich freue mich sehr, dass Daniel sich darauf eingelassen hat, wieder etwas auszuprobieren. Er ist engagiert, hat Ideen und hat sich da regelrecht reingeschmissen. Ich habe die ersten Clips gesehen: Er hat einen Heidenspaß und das sieht man den Clips auch an.
Zuletzt wurde er ja immer hier und da mal eingesetzt. Schön, dass er mal wieder in einer eigenen Show eine Chance bekommt....
Markus Küttner von RTL hat sich da sehr ins Zeug gelegt, da bin ich ihm auch sehr dankbar. Sein Team hat sich inhaltlich sehr engagiert, das hat viel Spaß gemacht.
Mit „Total Blackout“ haben Sie ja dann nach Jahren der Überzeugungskunst eine Gameshow für die Primetime verkauft bekommen. Geht die noch dieses Jahr bei RTL on air?
Der Sendeplatz steht noch nicht fest. Ich drücke uns die Daumen für 2011, aber wenn es Frühjahr wird, ist es auch ok.
Wir reden seit 20 Minuten und haben noch nicht über Castingshows gesprochen. Ist das nicht toll?
(lacht) Ja, aber ich schweige sie ja auch nicht tot. Sie sind unser Meilenstein sozusagen. Sie sind wichtig und sie bleiben wichtig. Trotzdem freue ich mich, dass wir so langsam mal in neue Felder krabbeln dürfen. Es bleibt ja auch die Frage, wie lange Castingsendungen noch leben. Den Krieg der Formate, den wir im Moment haben, werden nicht alle gewinnen können, was ich aber auch nicht so schlimm finde. Solange wir gewinnen (lacht).
Beispielsweise mit „X Factor“? In den schon aufgezeichneten Castings sieht man ja, dass Sie Einiges verändert haben. Bei der Optik angefangen...
Simon Cowell, dem das Format gehört, arbeitet ja gerade an der US-Premiere des Formats und quillt über vor Ideen. Ein paar von diesen Sachen findet man natürlich in der deutschen Fassung wieder, weil das Format-immanente Entscheidungen sind wie zum Beispiel die große LED-Kulisse und wenn man vorne größer anfängt, kann man nicht am Ende bei den Live-Shows kleiner werden. Wir arbeiten daran, dass die Logistik der Show sich dahingehend intern analog mitentwickelt.
„X Factor“ erhielt positive Kritiken, war für den Deutschen Fernsehpreis nominiert und gewann den Bayerischen Fernsehpreis. Und doch: Von der Gewinnerin Edita Abdieski hat man nicht viel gehört. Geht erfolgreiches Casting in Deutschland einfach nicht?
Ach, Herr Lückerath. Das Thema hatten wir doch schon mal und da muss ich wieder eine Lanze brechen für die Castingshow-Gewinner. Gerade haben wir mit Pietro bzw. Pietro und Sarah die erfolgreichsten „DSDS“-Gewinner aller Zeiten. Edita Abdieski war einfach nur nicht so mainstreamig wie die beiden.
Ach, eine erwachsene Sängerin ist weniger Mainstrem als ein Teenie-Paar?
Da muss man die Musikindustrie einmal fragen, wer Musik kauft. Mainstream gelingt uns und der DSDS-Jury, allen voran Dieter Bohlen, der sich unglaublich damit beschäftigt, was junge Leute heute sehen, hören, mitmachen wollen. Die Jury und die Zuschauer von VOX, das ist eine völlig andere Geschichte. Deswegen fällt es überhaupt auf, dass es zwei so verschiedene Formate sind, was ich ja auch sehr gut finde. Ich denke, dass wir im Produktionellen dieses Mal noch viel besser, noch näher herangekommen sind an die Kandidaten.
Ich weiß nicht, ob es mich begeistert, wenn sich „X Factor“ jetzt erzähltechnisch an „DSDS“ orientiert. Wird die Geschichte wichtiger als die Leistung?
Nein, keineswegs. „X Factor“ bleibt anders. Aber wenn die Juroren einmal ihre Kandidaten gefunden haben, dann wollen wir die Unterschiede der Juroren in der Zusammenarbeit mit ihren Kandidaten deutlicher herausstellen. Es ist ja eben auch ein Wettkampf der Juroren. Und dabei lernen wir einfach auch mehr über die Kandidaten. Lange Rede, kurzer Sinn, ich glaube, dass wir das bei „X Factor“ noch in die Waage bringen mussten.