Ein großer Fehler von PayTV in Deutschland war wohl stets die Betonung der Werbefreiheit. Weil sich manche Sender schwer tun, ihren Zuschauern Werbung in ihren Programmen zu vermitteln...

Ich weiß nicht, ob das ein Fehler war, denn zu der Zeit, als das Pay-TV in Deutschland laufen lernte, brauchte man eine Kante. Man brauchte eine klare Unterscheidung und werbefrei war eine tolle Pole Position. In meinen Augen haben Zuschauer heute insgesamt ein entspannteres Verhältnis zum Thema Werbung.

Sie sprachen eben von ergebnisrelevanten Faktoren. Welche gehören denn neben der Werbung noch dazu?

Mittelfristig wird uns der neue Sender auch helfen, unsere Kündigungsquote niedrig zu halten und neue Kunden zu gewinnen, die womöglich jetzt noch sagen, dass sie außerhalb der Bundesliga bei uns nichts finden, das sie anspricht. Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit, der Marke Sky ein schärferes Profil zu geben – und es ist schlicht ein Innovationsthema, das uns auch über das Web neue Einkünfte bringen kann. So werden wir Video-Inhalte des Senders auch über Werbung refinanzieren und auch Content-Syndication ist vorstellbar.

Weil Sie gerade die Abonnenten ansprechen: Was würden Sie jenen Abonnenten antworten, die Ihnen sagen, dass sie lieber mehr Live-Sport sehen möchten anstelle eines Nachrichtensenders?

Live-Rechte besitzen immer eine gewisse Begrenztheit in der Verfügbarkeit. Das sind dann etwa zwei Wochen Tennis oder eine Saison lang jeden Sonntag ein oder zwei Fußballspiele. Mit Sky Sport News HD schaffen wir dagegen 365 Tage Relevanz. Man muss einfach anerkennen, dass wir hier etwas starten, das sicherlich viel besser ist als die Akquisition eines Live-Rechts – was aber nicht heißt, dass wir das in Zukunft nicht auch tun werden.

Stichwort Formel 1...

Die haben wir. (schmunzelt)

Auch nächstes Jahr noch?

Wir haben die Formel 1 in diesem Jahr und über die Zukunft sollen andere spekulieren. Letztes Jahr wurde bereits verkündet, dass wir die Formel 1 in diesem Jahr nicht mehr haben werden. Ich schaue mir die Berichte darüber immer mit einem gewissen Amüsement an.

Lassen Sie uns noch kurz beim Amüsement bleiben: Eigenproduktionen von Sky haben auch abseits des Nachrichtensenders zugenommen. Wie zufrieden sind Sie beispielsweise mit der Sendung „Samstag Live“?

Wir sind mit der Entwicklung von „Samstag Live“ grundsätzlich zufrieden. Wir haben vor knapp einem Jahr ein Projekt in Windeseile auf den Sender gebracht, einen Sendeplatz ausgewählt, der in Deutschland nicht unbedingt für Sport steht und außerdem jetzt mit zwei neuen Moderations-Paaren begonnen. Die Nutzung steigt inzwischen an, aber es gibt immer wieder Ausgaben, die von uns auch kritisch gesehen werden. Wir sind allerdings fest davon überzeugt, dass Deutschland für die Zukunft eine solche Sendungsform braucht, in der es eben nicht um den reinen Ergebnisjournalismus oder die übliche, tradierte Art geht, die man heute von Sport in den Dritten Programmen und bei den Öffentlich-Rechtlichen generell kennt. Es geht darum, die starre Form einer Live-Sendung aufzubrechen und in diesem Bereich Vorreiter zu sein. Dafür nehmen wir uns Zeit und schauen nicht so sehr auf die Nutzung, sondern eher auf die inhaltliche Entwicklung. In der Zukunft möchten wir uns auf diesem Sendeplatz etablieren und auch Fehler machen dürfen, um „Samstag Live“ weiter mutig zum Sportunterhaltungsformat zu entwickeln.

Herr Schmidt, vielen Dank für das Gespräch.