Wo liegt eigentlich persönlich Ihre größte Baustelle im kommenden Jahr?

Sat.1 ist unser großes Vollprogramm. Das macht naturgemäß die meiste Arbeit. Aber gleich danach kommt für uns die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte von Sixx. Da haben wir viel vor.

Zum Start haben Sie auf Programmware zurückgegriffen, die schon in der Sendergruppe lag. Jetzt muss investiert werden...

Noch ist es so, dass wir Zuschauer dazu gewinnen, weil sie den Sender so wie er ist, erstmals für sich entdecken. Aber Sie haben natürlich Recht, in dem Moment, in dem wir ein breiteres Publikum ansprechen, müssen wir natürlich auch in der Qualität nachlegen. Das Entscheidende an der Stelle ist, dass man da das richtige Timing bzw. das richtige Tempo einschlägt. Genau wie bei allen anderen Sender, denn wir sind ja die profitabelste Fernsehfamilie Europas, genauso wollen wir aus Sixx rasch einen profitablen Sender machen und auf der anderen Seite aber auch ein größeres Publikum ansprechen. Das Ziel des Teams um Katja Hofem-Best ist klar: Momentan liegen wir bei 0,7 Prozent Marktanteil. Die Ein-Prozent-Marke wollen wir knacken.

Wie wollen Sie das erreichen? Bessere fiktionale Programme einkaufen?

Ja, aber wir müssen auch Spitzen setzen für die Aufmerksamkeit, also zum Beispiel jetzt mit Jamie Oliver zu arbeiten, das ist so etwas, wofür Sie eine Awareness bekommen und der auch programmlich sehr gut funktioniert. Aber wir werden auch dazu übergehen, starke US-Serien auch mal in Erstausstrahlung bei Sixx zu präsentieren. Nehmen Sie zum Beispiel „Necessary Roughness“.  Und dann lernt man natürlich mit der Zeit viel über die Sehgewohnheiten und kann den Audience Flow bei Sixx noch optimieren. Dann kommen wir auf das richtige Tempo, um mit Sixx die Wachstumstory weiter zu schreiben.

Stichwort Awareness: Spielt bei Harald Schmidt der Image-Faktor eine größere Rolle als der Publikumserfolg?

Für die Awareness war er natürlich gut. Wir haben viel Aufmerksamkeit bekommen mit der Tatsache, dass er zu uns zurück kommt. Ich glaube, wir haben auch eine sehr schöne Kampagne gemacht und der Start war auch wirklich überragend. Bei „Harald Schmidt“ geht es darum das Thema Late-Night, so wie wir es aus den USA kennen, bei Sat.1 zu re-etablieren. Ich glaube, dass die Farbe insgesamt im deutschen Fernsehen fehlt. Eine Instanz, die auf ihre besondere Art und Weise das Tagesgeschehen einordnet, das fehlt eigentlich. Die Qualität der Sendung finde ich hervorragend und die Marktanteile liegen momentan zwischen acht und neun Prozent, also das ist jetzt auch nicht so weit weg von den Werten, wo wir ihn sehen.

Wenn Sie so von der klassischen Late Night schwärmen: Wann kommt die dritte Sendung pro Woche für Harald Schmidt?

Nachdem wir uns in den ersten Monaten erstmal auf das konzentriert, was wir geplant hatten und das Publikum sich nun wieder an feste, verlässliche Sendeplätze gewöhnt hat, kommt die Harald Schmidt Show ab 12. Januar 2012 auch donnerstags. Mehr Late Night für Deutschland - das ist nur konsequent. Und ich freue mich sehr darüber.

Eine schöne Nachricht. Von Herrn Schmidt ist es nicht mehr weit zu den Best Agern. Was macht denn da der für das 3. Quartal 2012 ankündigte Spartenkanal?

Wir sind in der Entwicklungsphase. Die entscheidende Frage, die wir beantworten müssen, und daran arbeitet Katja Hofem-Best momentan mit ihrem Team, ist: Welches Lebensgefühl wollen wir eigentlich abholen bei diesen Best Agern. Wir glauben, dass diese Zielgruppe ein großes kommerzielles Potential hat, aber wir müssen ähnlich wie bei Sixx den Best-Ager-Channel sehr genau definieren. Erst wenn diese Aufgabe erledigt ist, werden wir diesen Channel platzieren. Es ist also durchaus möglich, dass wir diesen Sender noch 2012 launchen.

Bei Sixx ist das vermittelte Lebensgefühl für die Zuschauerschaft vielleicht etwas Erstrebenswertes, aber will ein Best Ager so genannt und angesprochen werden?

Das ist die Frage. Wo ist die Schnittmenge? Wo hole ich die sich emotional in einem bestimmten Alter Befindenden ab? Da sind wir dran und haben schon gute, verwertbare Ergebnisse. Aber solange wir die Arbeit noch nicht abgeschlossen haben, werden wir kein Launch-Date bekannt geben.