Jan Josef Liefers hat vor wenigen Tagen einen kleinen Shitstorm über sich ergehen lassen müssen, weil er auf seiner Facebook-Seite ein Gesichtswaschpulver anpries. Beobachten Sie eigentlich, was prominente Kollegen bei Twitter und Facebook so treiben?
Ja klar, das gehört zu den anderthalb Stunden, die ich als Teil meines Berufs verpacken kann. Was Werbung angeht, sehe ich die Sache eigentlich sehr entspannt. Es ist doch selbstverständlich, dass auch mal Inhalte mit einem Marketing-Effekt auf einer Facebook-Seite erscheinen. Am Ende lebe ich ja davon, die Leute zum Einschalten einer Sendung anzustacheln.
Also sind soziale Netzwerke für Sie durchaus Marketing-Tools. Wenn Sie eine halbe Million Fans auf Ihre neue Sendung hinweisen, dann hat das ja durchaus Gewicht…
Die Leute klicken mich doch wegen der ganzen Shows an. In meinem Verständnis besteht da ein gegenseitiges Interesse.
In Ihrer neuen ProSieben-Sendung "Antisocial Network" kapern Sie die Facebook-Accounts von Zuschauern. Was soll daran eigentlich interessant sein?
Wir drehen das Rad der Versteckten Kamera weiter und haben sie mit der Hilfe von Social Media auf ein neues Level gehoben. Dadurch entsteht ein völlig neuer Fremdschäm-Faktor, den man gesehen haben muss.
Zeigt die Sendung nicht eigentlich viel mehr, was Menschen alles für Geld tun, als dass sie etwas mit sozialen Netzwerken zu tun hat?
Das finde ich nicht. Die Idee ist es, über die sozialen Netzwerke und die Privatsphäre die persönlichen Grenzen des Kandidaten herauszufinden. Es geht gar nicht so sehr darum, Menschen vorzuführen. Die Herausforderungen sind hart, aber nicht vergleichbar mit dem Dschungelcamp. Sie orientieren sich am Kandidaten, sodass er letztlich eine starke Emotionalität zeigt. Auf uns hat sie sich jedenfalls sofort übertragen. Als Thilo und ich die Aktionen in unserem Special-NSA-Mobil beobachtet haben, sind wir echt mitgegangen.
Und 1000 Euro für eine Stunde Aktmodeln ist ja nicht so schlecht…
Ist nicht so schlecht. Ist aber auch nicht so gut. (lacht)
Weil Sie es gerade erwähnen: In "Antisocial Network" sind Sie zusammen mit Ihrem Bruder Thilo zu sehen. Wie kam es eigentlich dazu?
Als wir uns die Grundidee zu dem Format angesehen haben, habe ich zwei Ebenen bemerkt - auf der einen Seite die Versteckte Kamera und auf der anderen Seite ich als Beobachter. Aber wenn einer alleine schaut, ist das immer etwas schwächer als wenn es zwei Beobachter gibt. Und dann haben wir überlegt, wer zu mir passen könnte. Meinen Bruder habe ich dann als erstes genannt…
Der kam Ihnen wirklich sofort in den Sinn?
Es ist ein paar Jahre her, da war ich schon einmal Teil eines Duos. Da ist allerdings einiges schiefgegangen. (lacht) Wir hatten zwar eine vierstündige Samstagabendshow, aber der Partner hatte einfach keinen Bock mehr. Mir war klar: Wenn ich also nochmal ein Duo machen würde, dann nur mit einem Menschen, der mit nahesteht - deshalb kam eigentlich bloß mein Bruder in Frage. Es zieht Thilo nicht allzu sehr vor die Kamera, aber wenn er mitmacht, ist er für jeden Spaß zu haben. Ihm ist einfach nichts zu peinlich. Und mir sowieso nicht.
Den Vorschlag hat der Sender dann auch gleich unterstützt?
ProSieben hatte auch andere Vorschläge. Die wunderten sich schon, dass plötzlich der Kameramann von "Comedy Street" mit mir die Sendung moderieren sollte. Aber die Idee hat sich dann recht schnell in den Köpfen festgesetzt.
Letzte Frage: Wessen Facebook-Seite finden Sie besonders toll? Abgesehen von der eigenen natürlich…
Niels Ruf finde ich super. Das ist immer unvorhersehbar.
Herr Gosejohann, vielen Dank für das Gespräch.