Foto: RTL / Nutzung im Zusammenhang mit BerichtersEs war dann aber auch die einzige Reportage auf weiter Flur: Angekündigt sind für diese TV-Saison keine weiteren Reportagen oder Dokumentationen...

Von wegen „die einzige Reportage auf weiter Flur“: Ende Juni haben wir eine Ein-Stunden-Reportage über den Astronauten Thomas Reiter gemacht, im Juli zwei lange Geschichten aus Berlin über die Halbjahres-Bilanz der Kanzlerin und des Vizekanzlers, die anknüpfen an eine 45-Minuten–Reportage über Angela Merkels erste 100 Tage als Bundeskanzlerin, die bei uns im Frühjahr lief. Im September haben wir eine Dokumentation gebracht über den fünften Jahrestag der Anschläge vom 11.9.2001. Und im Moment stelle ich mit meinem Kollegen Michael Ortmann eine lange Reportage fertig über die erste Kampfjetpilotin Deutschlands und den milliardenteuren Eurofighter. Dabei habe ich selber Teile der Ausbildung eines Kampfjetpiloten durchlaufen. Wir können bei solchen aktuellen Reportagen gar nicht alles ankündigen, was wir im Laufe eines Jahres entwickeln. Nur Produktionen, die einen langen Vorlauf haben, kann man in einen Seasonguide aufnehmen. Eine Reportage wie die von Antonia Rados ist im September entstanden, und natürlich senden wir sie dann auch so schnell wie möglich. Das wird auch in Zukunft so sein.


Es gibt also keine Sparmaßnahmen im Bereich Information?

Wenn wir ein Thema sehen, das wir als interessant genug erachten, umgesetzt zu werden, dann realisieren wir das auch. Da sind wir keinerlei Sparzwängen unterworfen.

Von der finanziellen zur technischen Herausforderung. Mal eine sehr allgemeine Frage: Wie hat sich der Journalismus durch das Internet verändert?

Die Arbeitsweise vieler Journalisten hat sich verändert. Simples Beispiel: Früher gab es nicht die Möglichkeit zu „googlen“. Wer es sich heute einfach macht, gibt in einer Suchmaschine einen Begriff ein und hofft, dass der Computer die Arbeit erledigt - und bei Wikipedia verifiziert man dann die Ergebnisse. Das reicht aber nicht! Die klassischen Recherchetools wie Telefon, Bücher, Nachschlagewerke oder eigenes Handarchiv haben an Relevanz eingebüßt. Auch der persönliche Kontakt ist weniger geworden. Gute Journalisten erkennt man aber daran, dass sie die Welt nicht nur als „Google“ sehen. Genau das bringen wir auch unseren Schülern in der RTL-Journalistenschule bei, denn natürlich kennen wir die Versuchung des Internets, der man aber nicht gedankenlos erliegen sollte.