Volksmusik ist nicht unbedingt das Coolste, was man machen kann. Gibt es Nachwuchsprobleme?

Es gibt zu wenig glaubwürdigen Nachwuchs. Das hängt damit zusammen, dass die Wertvorstellungen, die die Volksmusik transportiert von jungen Leuten nicht authentisch rübergebracht werden können. Da ist eher Party angesagt. Den spirituellen Anteil können sie bis zu einem gewissen Alter einfach noch nicht haben. Es gibt zwar Stefan Mross und Stefanie Hertl, aber in der Masse ist da nicht so viel. Es muss ja mehr sein, als nur ein Heintje-Verschnitt.
 

 
Wie geht es weiter mit der Volksmusik als Fernsehgenre? Alte Stars und alte Lieder?

Volksmusik ist ein Trend, für eine Zuschauergruppe, die immer stärker wird. Die Frage ist letztlich, wie das Ganze gemacht wird. Mit guten Künstlern wird Volksmusik eine große Zukunft haben. Es gibt durchaus auch neue Elemente in der Volksmusik. Bei den „Liebesgrüßen mit Marianne und Michael“ binden wir auch andere Formatideen  mit ein. Da machen sich Leute Liebeserklärungen, finden sich wieder oder verzeihen einander. Wenn das dramaturgisch gut aufbereitet ist, führt die Musik die Emotionen, die da entstehen, weiter. Es werden daher neue Genremischungen entstehen, die die Temperatur der Volksmusik nutzen, um auch andere Sachen zu machen. Das kommt sehr gut an. Mit der Weihnachtssendung von Marianne und Michael hatten wir immerhin sechs Prozent Marktanteil in der jungen Zielgruppe.

Dann sind wir gespannt, wie es mit der Volksmusik weitergeht. Bleibt nur noch unsere obligatorische Abschlussfrage: Wofür könnte unser Kürzel DWDL stehen?

Das weiß der Ludwig! Ich kann es Ihnen nicht sagen.

Herr Roeder, vielen Dank für das Gespräch.