Über diese Definition von zwei Jahren würden sich nicht einmal Lena Meyer-Landrut und Frank Elstner streiten: Genau am 20. Juli 2009, also heute vor zwei Jahren, verblüfften die ARD und ProSieben mit der offiziellen Bestätigung einer Zusammenarbeit beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest. Der Einigung waren so manche Schlagzeile über holprige Gespräche und Verhandlungen voraus gegangen. Und Raab hatte eigentlich schon abgesagt. Deshalb kam die Pressemitteilung heute vor zwei Jahren umso überraschender.

Es ist also gerade einmal 24 Monate her, dass der Eurovision Song Contest in Deutschland am Boden lag. Grand Prix-Frust hing über der Nation, die nach Jahren der enttäuschenden Platzierungen ein Stück weit die Lust verloren hatte an dem Wettbewerb. Man hatte versucht ihn zu modernisieren und ebenso den Vorentscheid, doch ohne wirklichen Erfolg. Selbst Beteiligte wie Thomas Hermanns, der für die ARD an den Abenden des großen Finales die Grand Prix-Party von der Reeperbahn präsentierte, war die Schmach zu groß - er schmiss nach dem Wettbewerb 2008 hin.

Heute wirkt das, was dann nach der Bestätigung der Zusammenarbeit vor zwei Jahren passierte, wie ein Selbstläufer. Die Kooperation war in jeder Hinsicht ein Erfolg, alle Beteiligten und insbesondere Stefan Raab wurden ausgezeichnet und gefeiert. Doch da vergisst man, wie skeptisch Medien-Deutschland vor dem Start von "Unser Star für Oslo" war und wie gemischt die Reaktionen auch nach den ersten Folgen ausfiel. Kritisiert wurde, dass die Quote nicht durch die Decke schießt. Bei RTL in Köln ätzte man hinter vorgehaltener Hand, das gemessen an "DSDS" und "Supertalent" die große Unterhaltung fehle bei der Show.

Als Lena den Vorentscheid gewann, wurde zwar von den meisten Kritikern die Sachlichkeit des Castings gelobt und doch manchmal noch bezweifelt, ob Lena Chancen haben könnte. Als sie dann den Eurovision Song Contest in Oslo gewann, verstummten diese Kritiker. Sie kamen erst wieder als es um die erneute Teilnahme von Lena am Eurovision Song Contest in diesem Jahr ging. Doch erneut galt: Nach dem Spektakel von Düsseldorf wurden auch hier alle Skeptiker Lügen gestraft. Der zehnte Platz war sehr respektabel und die Show eine glänzende Visitenkarte deutscher TV-Produktionskunst.

Mit der Pressemitteilung vom 20. Juli begann übrigens auch eine stets heitere Kommentierung der Zusammenarbeit von beiden Seiten. Egal ob in schriftlichen Mitteilungen oder bei Pressekonferenzen: Es mangelte nicht an überschwenglichen Liebesbekundungen von Raab an die ARD und umgekehrt. Zwischendurch aber auch immer wieder Sticheleien zwischen den sonstigen Konkurrenten. An humorigen Zitaten mangelte es nie, was deutsche Pressekonferenzen rund um den ESC in den letzten zwei Jahren sehr kurzweilig werden ließ.