So sei laut Raab mit der Zusammenarbeit der eiserne Vorhang zwischen ARD und ProSieben gefallen. Und über das Tempo der Einigung scherzte er 2009: "Für die Tatsache, dass die ARD an dieser Veranstaltung beteiligt ist, ging es für mich erstaunlich schnell." Er verpasste dem damaligen ARD-Chef Peter Boudgoust den Spitznamen Speedy Gonzales.Nach dem Finale des deutschen Vorentscheids 2010 sagte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber auf der nächtlichen Presskonferenz: "Also von mir aus könnt es so weitergehen" als Raab ihn unterbrach und konterte: "Da müssen sie mich aber erstmal fragen!"

Aber Raab fand in den letzten zwei Jahren noch blumigere Worte für die Zusammenarbeit. Auf der gleichen PK im März 2010 sagte er: "Das war eine Liebesheirat von Anfang an und die Zusammenarbeit total entspannt. Das einzige war halt wirklich der Entscheidungsprozess bis man sich klar war. Danach war alles dufte. Seit wir gesagt haben wir machen das, haben wir das Ding hier in Köln durchgezogen. Wir haben gar nix von der ARD mitbekommen." Es ging ein Lachen durch das "TV Total"-Studio, in dem die Pressekonferenz abgehalten wurde. Da schob Raab, fast nicht zu hören, beschwichtigend in Richtung DasErste-Programmdirektor Volker Herres nach: "Nein, nein, sie waren ja auch da."

Thomas Schreiber brachte die Haltung der ARD zur Zusammenarbeit mit ProSiebenSat.1-Vorstand Andreas Bartl kurz und knapp auf persönlicher Ebene auf den Punkt: "Seit heute duzen wir uns", sagt er über Bartl. Wieder Gelächter und spontaner Applaus. Wie locker alles gewesen sei, führte Raab weiter aus. "Es gibt bis heute noch keine unterschriebenen Verträge, aber das heißt ja: Man vertraut sich. Man ist wie Geschwister. Unser Schwestersender: Die ARD", erzählte Raab weiter. Als Thomas Schreiber unterbrach und betonte, dass es sehr wohl Verträge gebe und die auch unterschrieben seien, konterte Raab: "Echt? Von mir aber nicht".

Diese heitere Zusammenarbeit zeichnete sich übrigens schon damals, heute vor zwei Jahren in der Pressemitteilung zur Zusammenarbeit ab. Darin ließ sich Stefan Raab nach dem Gezanke zuvor übrigens mit den Worten "Na also, geht doch..." zitieren. Und die Erleichterung von ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber war in seinem Statement förmlich hörbar: "Bin ich froh, dass das klappt!". Auch wenn Stefan Raab sich im kommenden Jahr ein wenig zurückziehen will, so verspricht die immer noch ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen Privatsender und der öffentlich-rechtlichen ARD auch künftig für genügend Stoff zur Berichterstattung zu sorgen.