Die Türen, die die Büros miteinander verbinden, sind geöffnet. Es lässt sich einmal von vorne bis hinten durch die Räume blicken. "Das hier ist unsere Bowlingbahn", sagt Karin Sarholz und lacht. Es sind ein paar wenige unscheinbare Zimmer in einem Gebäude, das den Charme vergangener Jahrzehnte in die heutige Zeit transportiert. Aber es gibt Domblick. Hier, beim WDR, stellt ein kleines Team das Programm für einen Fernsehsender zusammen. Nein, es geht nicht um das große WDR Fernsehen, sondern um den kleinen Digitalsender Einsfestival, den die meisten bislang allenfalls vom Hörensagen kennen dürften.

Karin Sarholz ist Leiterin der WDR-Abteilung Programmdesign und Multimedia - darunter fällt auch Einsfestival. Seit drei Jahren ist sie inzwischen an Bord. Damals, so erzählt sie, musste zunächst ein neues Design für den Sender her, von dem lange Zeit niemand so recht wusste, wohin er eigentlich steuert. Seit dem Start des Senders im Jahr 1997 wurden bereits allerlei verschiedene Konzepte ausprobiert. Viele halten Einfestival des Namens wegen für einen Kultursender, doch mit Arte hat Einsfestival ebenso wenig zu tun wie mit 3sat. Stattdessen haben die Verantwortlichen inzwischen vor allem junge Frauen im Blick. Aus gutem Grund: "Wo die Mädels sind, kommen die Jungs schon nach", scherzt Sarholz.

Ist Einsfestival also die öffentlich-rechtliche Antwort auf Sixx? Nicht ganz. Aber die Marschroute ist klar definiert: "Wir versuchen, das Programm so gut wie möglich zu verjüngen", sagt Redaktionsleiterin Jessica Eisermann. Kein leichtes Vorhaben angesichts vergleichsweise überschaubarer Mittel, die der WDR für Einsfestival zur Verfügung stellt. Seit dem Sendestart, der in diesen Tagen 15 Jahre zurückliegt, arbeite man mit einem unveränderten Etat. Wenn man aufs Geld zu sprechen kommt, ernetet man eine Mischung aus Galgenhumor und Ansporn. Sarholz sagt: "Bei Einsfestival herrscht konsequenter Kostendruck." Neidisch blickt sie zu den Kollegen nach Großbritannien, wo etwa dem jungen Kanal BBC 3 ein Vielfaches an Geld zufließt.

Und auch die Kollegen von ZDFneo werden bewundert: "Wir hätten auch gerne mal so viel Aufmerksamkeit." Das ZDF bewirbt das Programm seines vor drei Jahren an den Start gebrachten Digitalsender umfangreich im Hauptprogramm und investiert große Summen in Projekte wie das "TVLab". "So etwas hätten wir auch gerne, aber dafür ist leider kein Geld da." Stattdessen gilt es, aus der Not eine Tugend zu machen, so wie bei so mancher britischen Comedyreihe. Dort hat man sich schlicht den Übersetzer gespart und stattdessen den Spieß ganz keck umgedreht - frei nach dem Motto "Englisch lernen mit Einsfestival".