Stefan Kuzmany ("Spiegel Online"): "Wie alles, was Raab macht, ist auch diese Sendung ein Stunt, eine tollkühne Übung. Sein Coup ist es diesmal, allen weisgemacht zu haben, 'Die absolute Mehrheit' sei eine Novität. Tatsächlich, das wird schnell klar, handelt es sich um eine leicht variierte Kopie seiner eigenen 'TV Total'-Sondersendungen zu den Bundestagswahlen 2005 und 2009. (...) Kubicki ist dabei ein der Sendung höchst angemessener Gewinner: Von Anfang an hat er den coolen Macker ohne Scheu und Rücksicht gegeben, was ihm kaum schwerfiel, ist doch seine gesamte Karriere auf dieser Rolle aufgebaut. Ganz genau wie die von Stefan Raab."
Dietrich Menkens ("Bild.de"): "Raab als Politik-Talkmaster? Er fragt aufgeregter, macht ein bisschen mehr Dampf als seine Kollegen von ARD und ZDF. Aber: Raabs 70-Minuten-Runde bleibt trotzdem blass, die Politiker liefern die üblichen Floskeln ab. Alles schon irgendwo gesagt. Es gibt schon Jauch, Plasberg, Maischberger, Anne Will, Maybrit Illner, Beckmann – wozu braucht die Republik jetzt auch noch Raab? Die Antwort blieb der Entertainer der TV-Nation am Sonntagabend schuldig. 'Absolute Mehrheit' ist absolut überflüssig!"
Joachim Huber ("Tagesspiegel"): "Vielleicht dachten Spielführer Raab und Schiri Limbourg, sie würden Löcher in dicke Bretter bohren. Tatsächlich haben sie weitere Löcher in den Redekäse geschossen. Flohzirkus statt Circus Maximus der politischen Showunterhaltung. Stefan Raab wird es nicht entgangen sein, dass das Moderieren einer politisch gemeinten Talkshow etwas anderes ist als 'TV Total'. Der Erstling des Pro-7-Moderators hat nebenbei aufgezeigt, wie professionell, wie gekonnt, wie journalistisch fundiert eine Anne Will oder eine Maybrit Illner ihre Aufgabe verrichten. Das ist beruhigend: Fernsehen im Format einer politischen Talkshow ist eine echte, eine achtbare Leistung. Stefan Raab hat seine Herausforderung noch nicht bestanden."
Ruth Schneeberger (Süddeutsche.de): "Über Stefan Raabs Humor kann man sich streiten, nicht aber darüber, dass er an vielen Stellen genau die Fragen stellte, die sich viele Journalisten in anderen Polit-Talks schon gar nicht mehr zu fragen trauen. Raab macht es einfach, wie er alles einfach macht, weil er es sich zutraut. Deshalb ist diese Show vielleicht die beste, die er je gemacht hat, weil sie ein Publikum dazu bringen könnte, sich mit Politik zu beschäftigen, das sich für diese Themen sonst nicht mal am Rande interessieren würde."
Bernd Gäbler ("stern.de"): "Lahm war die Sendung nicht, aber arg atemlos. Immer wieder muss Raab hinüberlaufen zum Pult von Peter Limbourg, dem die "Zwischenstände" und Resultate der Abstimmungen vorliegen. Eigentlich war er ja als "Politik-Experte" angekündigt, der ab und an strukturierend in die Debatte eingreift, tatsächlich ist Limbourgs Part völlig reduziert auf die Rolle des schnöden Notars. (...) Unbegründet ist die Angst, dass ProSieben nun die neue Heimat des politischen Diskurses wird. Es gab viel Hektik, manches wirkt noch arg unausgegoren, Raabs Polit-Talk aber kann ein neuer Farbtupfer auf der Palette der zahlreichen Sendungen sein, die Politik thematisieren. Das ist doch schon was."
Josef Seitz ("Focus Online"): "Leider fehlten die Laufburschen für hinreichend Bier, um sich 'Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen' schön zu saufen. 'Neuerfindung des Politiktalks' hatte der Sender die Sendung getauft. Er wolle 'ein relativ ehrliches Gespräch ermöglichen', hatte Stefan Raab selbst versprochen. Leider war das ebenso falsch wie allein schon seine Ankündigung: 'Es kommen Peter Altmaier, Volker Beck und Wolfgang Kubicki.' (...) Mit Turmspringen hat Stefan Raab Quote gemacht. Seit dieser Nacht wissen wir: Er kann noch viel, viel, viel tiefer fallen."
Thomas Ewald ("Financial Times Deutschland"): "Stefan Raab und Pro7 griffen zum Besen und wollten das oftmals als dröge kritisierte Format der TV-Diskussionsrunde entstauben. Doch sie fegten über das Ziel hinaus: Die Premiere von 'Absolute Mehrheit - Meinung muss sich wieder lohnen' wirkte in manchen Teilen eher so, als hätten die Verantwortlichen in Raabs Produktionsfirma einen Mix aus 'Waldis Sportclub' und 'TV Total' auf die Politik anwenden wollen - ohne Weißbier und Elton zwar, aber mit genügend Witzeleien und witzig gemeinten Allgemeinplätzen."
Christian Bartels ("Handelsblatt"): "Resolutes Ab- und Unterbrechen bringt Tempo in Polittalks, reicht allein aber nicht zur Komplexitätsreduktion aus, musste der überforderte Moderator erkennen. (...) Frische Ansätze gegenüber den zahlreichen öffentlich-rechtlichen Polit-Talkshows bot die neue Sendung des Moderators und Produzenten Raab, doch im von unsinnigen Spielregeln bestimmten Zeitplan verpufften diese schnell."
Ralf Dargent ("Welt Online"): "Die groß als Revolution angekündigte Zuschauerabstimmung erzeugt keine Spannung. Anders als beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC), wo ein gutes Lied einen Kandidaten nach vorne bringen konnte, wirkte nicht transparent, was jetzt Kubicki nach vorne gebracht haben soll. Dies hätte vielleicht besser funktioniert, wenn Raab wie beim ESC-Vorentscheid permanent den Zwischenstand gezeigt hätte. Dann wäre erkennbar gewesen, dass sich ein besonders gelungener Spruch oder eine runde Argumentation auch unmittelbar auswirken."
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