Der "Marienhof" ist schon längst Geschichte - die schwachen Quoten bescherten der langjährigen Soap bereits vor rund eineinhalb Jahren das Aus. Ohne Zweifel eine bittere Entscheidung, von der im Gegenzug allerdings mit "Verbotene Liebe" der zweite Soap-Klassiker am ARD-Vorabend profitierte. Dessen Sendezeit wurde glatt verdoppelt, die Erzählweise verändert und ganz nebenbei gab es einen völlig neuen Handlungsstrang auf Mallorca. All das geschah in der Hoffnung, Stabilität in den arg gebeutelten Vorabend zu bringen. Doch nach zahlreichen Veränderungen bleibt festzuhalten: Geholfen hat all das nur wenig, denn seit Monaten bewegen sich die Einschaltquoten der "Verbotenen Liebe" auf absolutem Tiefstwert-Niveau.

Alleine in den vergangenen fünf Jahren hat die Serie die Hälfte ihrer Zuschauer verloren. Besonders bitter ist die Entwicklung beim jungen Publikum. Betrug der Marktanteil in der sonst für Das Erste so schwer zu erreichenden Gruppe der 14- bis 49-Jährigen noch im Jahr 2007 mehr als zehn Prozent, so ist "Verbotene Liebe" inzwischen bei nur noch etwas mehr als fünf Prozent angekommen - mitunter liegen die Zahlen sogar unterhalb dieser Marke. Das Argument, im werbefinanzierten Vorabend mit der Soap die begehrten jungen Zuschauer zu erreichen, gilt inzwischen somit nur noch bedingt. Da hilft es auch nicht allzu viel, dass die Soap in der Mediathek nach dem "Tatort" zu den abrufstärksten Formaten zählt. Am Ende dürften diese Zahlen allerdings kaum entscheidend sein. Viel mehr sprechen die Quoten Bände.

Zur Wahrheit gehört nämlich auch, dass nach "Brisant" oft die Hälfte der Zuschauer abschalten und - noch schlimmer - bis zur "Tagesschau" auch nicht mehr zurückkehren. Kein Wunder: So recht will diese Mischung aus Boulevardmagazin, Soap, Krimi und Mini-Formaten wie "Börse vor acht" nicht zusammenpassen. Ein idealer Audience Flow, wie ihn sich alle Fernsehmacher wünschen, sieht jedenfalls anders aus. Vor allem die Krimischiene trifft das wirre Sammelsurium hart. Auch eineinhalb Jahre nach der Einführung der "Heiter bis tödlich"-Dachmarke tut sich nicht viel. Die meisten Serien dümpeln bei Marktanteilen um sechs Prozent herum und es scheint eher Zufall zu sein, welche der Formate fort- oder abgesetzt werden.

Einzig "Hubert und Staller" stechen mit meist mehr als zwei Millionen Zuschauern positiv heraus - kein Wunder also, dass die Serie jüngst für eine dritte Staffel verlängert wurde, inklusive Spielfilm-Ausflug in die Primetime, der neue Zuschauer auf die durchaus gelungene Serie mit Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau aufmerksam machen soll. Doch auch zum Start der neuen Serie "Zwischen den Zeilen" geht Das Erste in dieser Woche neue Wege. Die Serie wird am Donnerstag mit einer Doppelfolge an den Start gehen, nachdem an den beiden Tagen zuvor auch "München 7" und "Hubert und Staller" ausnahmsweise mit der doppelten Dosis an den Start gehen werden. Das könnte durchaus richtungsweisend sein - vor allem für die Zukunft von "Verbotenen Liebe".

Denn: Schlagen sich die "Heiter bis tödlich"-Krimis im Anschluss an "Brisant" deutlich besser als die Soap, ist es vermutlich nicht unwahrscheinlich, dass schon bald das letzte Stündlein der "Verbotenen Liebe" geschlagen haben dürfte. "Natürlich ist die Akzeptanz-Entwicklung der 'Verbotenen Liebe' nicht zufriedenstellend", gibt ARD-Vorabendkoordinator Frank Beckmann gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de zu. Das habe aus Sicht des Senders jedoch mehrere Ursachen. So seien die Quoten der Dailys im vergangenen Jahr insgesamt zurückgegangen, gibt Beckmann zu bedenken. "Diese Entwicklung müssen wir beobachten." Das Problem ist auch Guido Reinhardt bewusst. "Alle Sender haben in den vergangenen Jahren Marktanteile zu Gunsten der kleineren Sender verloren. Dieser Wandel, die Digitalisierung, trifft nicht allein 'Verbotene Liebe'", gibt der CCO der Produktionsfirma GrundyUfa zu bedenken.

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