Während sich die Konkurrenz-Situation am Vorabend zwischen den Fernsehsendern an Werktagen in aller Regel ähnlich verhält, werden die Karten am Wochenende neu gemischt - und insbesondere samstags gibt's meist einen eindeutigen Gewinner. Die Bundesliga-"Sportschau" ist seit vielen Jahren eine feste Bank und erreicht auch in der jüngsten Saison trotz leichter Verluste im Schnitt fast fünf Millionen Zuschauer und mehr als 20 Prozent Marktanteil. Kein Wunder also, dass sich so mancher Sender nicht gerade große Mühe dabei gibt, dem ARD-Klassiker etwas entgegenzusetzen.

Das ZDF befindet sich mit seinen Serien meist im Wiederholungs-Modus, erreicht aber immerhin zweistellige Marktanteile. kabel eins und RTL II tun sich mit Wiederholungen hingegen schwer und Sat.1 hat den Sendeplatz um 19:00 Uhr inzwischen sogar für Drittanbieter freigeräumt. Der Erfolg von "Grenzenlos" hält sich dabei in Grenzen: Auf weniger als vier Prozent Marktanteil bringt es Sat.1 derzeit mit dem Reisemagazin in der Zielgruppe - bei RTL wird man derweil hoffen, dass es ab Sommer zumindest etwas besser läuft, weil auch die Kölner künftig samstags im Vorabendprogramm einen Drittanbieter-Sendeplatz haben werden.

Aktuell hält sich "Explosiv - Weekend" mit im Schnitt mehr als zwölf Prozent Marktanteil in der Zielgruppe noch vergleichsweise gut - anders als die Rankingshow "Best Of", die RTL nun schon seit einigen Jahren aus unerfindlichen Gründen um 17:45 Uhr zeigt. 2018 beträgt der durchschnittliche Marktanteil dieser Sendung jedenfalls weniger als zehn Prozent. Ebenso wie "Explosiv" zeigt aber auch Vox, dass es durchaus möglich ist, in Konkurrenz zur "Sportschau" zu punkten. Insbesondere Martin Rütters Einsätze als "Hundeprofi" sind ein schöner Erfolg, die VIP-Folgen verzeichneten zuletzt mit bis zu 12,5 Prozent Marktanteil sogar neue Bestwerte.

ProSieben ist mit "Galileo" dagegen auch samstags meist einstellig unterwegs - und das, obwohl man im Vorfeld inzwischen dazu übergangen ist, anstelle der schwächelnden "Simpsons" lieber "The Big Bang Theory" und "Young Sheldon" zu zeigen. Für Rückenwind sorgten die Sitcoms jedoch nicht. Auch am Sonntag hat das Wissensmagazin inzwischen einiges von seiner früheren Stärke eingebüßt, auch wenn's hier durchaus noch häufiger vorkommt, dass der Marktanteil in der Zielgruppe bei mehr als zehn Prozent liegt. Nach einer neuen Erfolgsformel wird zudem bei RTL gesucht, wo man den Vorabend-Sendeplatz in der Vergangenheit nicht selten dominierte.

Sat.1 ist Aufsteiger am Sonntag

Ein Erfolg wäre auch deshalb wichtig, weil sonntags um 19 Uhr gewissermaßen der achte Primetime-Sendeplatz der Woche ist - um diese Uhrzeit versammeln sich nämlich sehr viele Menschen vor dem Fernseher, die das sonst am Vorabend nicht tun. Formate wie "Rach, der Restauranttester" oder "Bauer sucht Frau" wurden hier groß und schafften vom Sonntag aus einst den Sprung in den Hauptabend. Heute kann sich RTL allenfalls noch auf "Vermisst" und "Schwiegertochter gesucht" verlassen, die ihre besten Zeiten nach all den Jahren jedoch langsam, aber sicher hinter sich haben dürften. Formate wie "Comeback oder weg?", "Weniger ist mehr" oder "Meet the Parents" konnten die Erwartungen in der Vergangenheit im Gegenzug jedoch nicht erfüllen.

Dafür hat Sat.1 zunehmend ein Erfolgsrezept für den wichtigen Sonntags-Sendeplatz am Vorabend gefunden. In den vergangenen Jahren gelang es dem Sender, mit "Das große Backen", "Hochzeit auf den ersten Blick" und "Bitte melde dich" gleich mehrere Formate zu etablieren. Gerade erst ging auch "The Biggest Loser" einmal mehr mit starken Quoten über die Bühne. Mit diesem Erfolg im Nacken konnten sogar die anschließenden "Sat.1 Nachrichten" desöfteren punkten. Kein Zweifel: In dieser Zeitschiene ist Sat.1 einer der Aufsteiger der letzten Jahre - auch wenn man mit der neuen Kuppelshow "Hotel Herzklopfen" jüngst einen Rückschlag verkraften musste.

Zuschauer-Trend: Das große Backen
Das große Backen

Neben Sat.1 hat sich zudem Vox mit Sendungen wie "Biete Rostlaube, suche Traumauto", "Ab ins Beet" oder "Hot oder Schrott" eine schöne Reihe an Erfolgsformaten aufgebaut - Letzterem gelang sogar der Sprung in die Primetime. Und mit "Beat the Box" hat der Sender kürzlich mit soliden Quoten eine neue Programmfarbe eingeführt. Von zweistelligen Marktanteilen, wie sie Vox desöfteren am Vorabend verzeichnet, ist RTL II hingegen weit entfernt. Das Automagazin "Grip" erweist sich mit meist mehr als fünf Prozent Marktanteil in der Zielgruppe aber zumindest als ordentlicher Erfolg. kabel eins hält sich hingegen vornehm zurück und begnügt sich mit mäßig gefragten, aber immerhin preisgünstigen Dokusoap-Wiederholungen.

Und die Öffentlich-Rechtlichen? Vor allem die samstags so starke ARD kämpft am Sonntag mit größeren Problemen. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass "Sportschau", "Bericht aus Berlin", "Lindenstraße" und "Weltspiegel" nebeneinanderstehen und keinen guten Audience Flow ermöglichen. Die Marktanteile sind beim Gesamtpublikum jedenfalls deutlich einstellig - und selbst der "Lindenstraße" gelingt es nicht mehr, die Marke von zehn Prozent zu knacken. 2018 verbuchte der Serien-Dauerbrenner bislang im Schnitt nur 8,5 Prozent Marktanteil, was nicht gerade ein Ruhmesblatt ist.

Wie es besser geht, zeigt das ZDF - dort ist das "Bericht aus Berlin"-Pendant "Berlin direkt" im Anschluss an die "heute"-Nachrichten deutlich besser aufgehoben. Die Folge: Mit im Schnitt mehr als 13 Prozent Marktanteil ist das Politmagazin in diesem Jahr so gefragt wie nie. Die wichtigste ZDF-Konstante am Sonntag ist aber auch weiterhin "Terra X": Nicht selten verzeichnet die Doku-Reihe sogar mehr als fünf Millionen Zuschauer, darunter eine durchaus ordentliche Zahl jüngerer Menschen. Auch der eine Stunde zuvor gezeigte Ableger "Terra Xpress" konnte sich zuletzt deutlich steigern und geht mittlerweile als Erfolg für den Sender durch.

Einzig die "ZDF.reportage" findet um 18:00 Uhr noch nicht ihr Publikum und bewegt sich mit einstelligen Marktanteilen deutlich unterhalb des Senderschnitts. Am einfachsten wäre es vermutlich, den Sendeplatz auch am Sonntag mit "SOKO"-Wiederholungen zu bespielen - so wie es das ZDF seit einigen Monaten nun schon samstags tut. Belohnt wurden die Mainzer für die programmlich eher mutlose Entscheidung mit guten Quoten, die über jenen Werten liegen, die der Sender in der Vergangenheit mit Magazinen verzeichnete. Einen Preis für Kreativität wird das ZDF dafür aber eher nicht bekommen.

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